Es gibt Grund zum Lachen, denn bald wird gefeiert. Die Feldmusik Eschenbach lässt ihrer Vorfreude an der Probe Mitte November freien Lauf. Die Spannung vor dem Jubiläumskonzert, bei dem zugleich der 125. Geburtstag des Vereins zelebriert wird, ist spürbar. Da wird es viel Musik und noch mehr Geschenke geben. Mindestens 45, denn die Mitglieder bekommen eine neue Uniform.
Laut der nicht ganz lückenlosen Vereinschronik wird es das sechste Gewand der Feldmusik. Die erste Uniform wurde 1904 beschafft, fünf Jahre nach der Gründung. Derzeit tritt die Feldmusik mit blauer Jacke und schwarzer Hose auf, dies seit 1999.
Modern und ohne Schnickschnack
Das Geheimnis des neuen Stoffes wird gehütet. «Wir bekommen eine schlichte Uniform, modern und ohne Schnickschnack. So, dass man sie als Musikbekleidung erkennt», verrät Karin Felder, OK-Präsidentin des Jubiläumsanlasses.
Offiziell wird sie an den Jubiläumskonzerten und der Neuuniformierung am Freitag und Samstag, 6. und 7. Dezember, im Lindenfeldsaal zum ersten Mal getragen, wobei der Freitag für geladene Gäste und Gönner reserviert ist. Am Samstag erfolgt um 17 Uhr in der Pfarrkirche die Uniform-Weihe und anschliessend das Konzert im Lindenfeldsaal.
Von Bariton-Sax zum Marathon und wieder zurück
Musikalisch geht die Reise an den beiden Abenden über verschiedene Stationen, die von Stil und Zeit her weit auseinander liegen. Vom Glenn-Miller-Medley via «Blinding Lights» der Band The Weeknd über «The Story» von Brandi Carlile bis hin zu «Barbie's World». Dirigent Sebastian Rosenberg hat zudem als Besonderheit «Shofukan» arrangiert, ein Stück des Künstlerkollektivs Snarky Puppy. Dieser Mix ist ganz im Sinne der Band, wie Bariton-Saxofonistin Kathrin Vogel bemerkt. «Wir erachten unseren Verein als etwas Besonderes. 08/15, das ist nicht die Feldmusik Eschenbach», unterstreicht sie.
So übernahm sie die Organisation des Musiktags 2018, veranstaltete ein Kieswerkspektakel, Rock-Unterhaltungskonzerte mit einem Motorrad-Einsatz und spielte am WorldMusicVestival in Holland.
Als Beispiel der Besonderheit nennt Kathrin Vogel ihren Vereinseintritt vor 26 Jahren, als ihr der Bariton-Saxofonist überraschend sein Instrument überliess. «Der Mann heisst Xaver, er war damals um die 50 und wollte nicht mehr musizieren. Er widme sich ab jetzt dem Laufsport, sagte er zu mir», schildert die Frau. Der Mann sei dann einige Jahre Marathon gelaufen. Aber nichts ist für immer. Nach seiner Pensionierung tritt Xaver jetzt wieder der Feldmusik bei.
Mit dem Friends-Projekt neue Mitglieder gefunden
Der Wiedereintritt des Saxofonisten erfolgte dank des Projekts «Friends». Der Verein lancierte diese Aktion vor rund zwei Jahren, um die Band zu verstärken. «Jedes Mitglied war aufgefordert, Leute anzusprechen, die infrage kommen. Ehemalige, Neuzuzüger oder Personen aus einer Guuggenmusig. Uns ist es so gelungen, einige Neue zu begrüssen und die Lücken zu schliessen», sagt Posaunist Toni Sigrist.
Die Feldmusik Eschenbach hat in den letzten zwei Jahren nicht aktiv an Wettbewerben teilgenommen. Dirigent Sebastian Rosenberg erklärt: «Wir haben unsere Ziele mit der neu formierten Band realistisch gestaltet. Wir mussten uns zuerst finden und spielten noch keine zu schwierige Literatur. Dafür haben wir einige coole Projekte realisiert.»
So konzertierten sie diesen Sommer am Musiktag in Wolhusen und am aargauischen Musiktag in Oberrüti nur zur Unterhaltung. Aktiv waren sie aber sehr wohl, und wie. Im September organisierte die Feldmusik Eschenbach auf dem Rössliplatz das Music-Band-Festival «AufTakt» mit elf Bands, einer Turnvorstellung und anderen Events das «Unterhaltungs-Highlight im Seetal», wie sie es selbst bezeichnen. Auch in der Kirche spielen sie an einigen fixen Daten. «Von der Kirchgemeinde wie auch von der Gemeinde wird der Verein grosszügig unterstützt», betont Pirmin Stocker, der Tuba spielt.
Das Probelokal im Werkhof wurde der Feldmusik von der Gemeinde als Rohbau zur Verfügung gestellt. Als Gegenleistung haben die Männer und Frauen diesen in Eigenregie ausgebaut. Zusammen mit der Musikschule, der Guuggenmusig und einigen anderen Gruppen wird dieser Raum rege genutzt.
Heute ist die Feldmusik vom Personal her ordentlich aufgestellt, neue Gesichter sind aber jederzeit willkommen. Das ist auf der Website deutlich ersichtlich. Da werden zum Beispiel Neumitglieder für das Musikfest 2026 in Barcelona gesucht, an dem 300'000 Leute anwesend sein werden. Karin Felder: «Wir haben diese Idee ins Schaufenster gestellt. Ob wir dann wirklich genug Leute sind und es realisieren, wird sich zeigen. Aber es ist ein schönes Ziel.»
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