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Zug

Zuger Severin Hacker als Unternehmer des Jahres ausgezeichnet

Der Duolingo-Co-Chef ist Entrepreneur of the Year. Die Auszeichnung des Wirtschaftsprüfungs-Unternehmens EY wurde ihm am Donnerstag in London überreicht.
Severin Hacker bei einer Veranstaltung im Jahr 2018. Bild: PD

Interview: Christopher Gilb

Severin Hacker hat erreicht, wovon andere kluge Köpfe im Land träumen. Nach dem Besuch der Kantonsschule Zug und einem Studium an der ETH begab sich der heute 35-Jährige in die USA. An der Carnegie Mellon University in Pittsburgh entwickelte er dann mit seinem Professor Luis von Ahn die gratis Sprachlern-App Duolingo. 2015 Investierte der IT-Gigant Google 45 Millionen Dollar ins damalige Start-up. Inzwischen hat die mehrfach ausgezeichnete App über 300 Millionen Nutzer, die in über 84 Sprachkursen mehr als 30 Sprachen lernen können. Hacker wurde am 24. Oktober vom Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen EY als Entrepreneur of the Year, also als Unternehmer des Jahres, ausgezeichnet.

Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?Severin Hacker: Für Duolingo bedeutet sie eine Bestätigung des eingeschlagenen Pfades und für mich eine persönliche Anerkennung als Unternehmer. Wie man liest, wächst Duolingo stetig. Was ist das Erfolgsgeheimnis?Das Erfolgsgeheimnis sind unser Team und unser Produktentwicklungsprozess, der auf vielen kleinen A/B-Tests beruht (Anm. d. Red.: Dabei handelt es sich um eine verbreitete Testmethode im Softwarebereich. Testpersonen werden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhalten die Originalversion und eine leicht abgeänderte Version der App. So kann die Wirksamkeit von Innovationen fortlaufend getestet werden). Dank unserem Produktentwicklungsprozess verbessert sich die Duolingo-App Woche für Woche in Didaktik und Lernmotivation, das heisst sie lehrt und motiviert besser. Gibt es noch weitere Projekte nebst Duolingo?Ja, wir arbeiten gerade an einer App zum Erlernen des Alphabets sowie der Lese- und Schreibfähigkeit der Muttersprache. Wie kann man sich eigentlich Ihren typischen Arbeitstag in Pittsburgh vorstellen?Ich bin kein Frühaufsteher, bei der Arbeit bin ich aber zu 100 Prozent konzentriert. Bei Duolingo bin ich für die Technologie und das Software-Engineering zuständig. An einem typischen Tag bin ich dann etwa zu 30 Prozent der Zeit in Meetings, in denen wir die strategische Ausrichtung der Firma oder auch taktische Veränderungen besprechen. Ebenfalls zu etwa 30 Prozent bin ich mit Einstellungen von Software-Ingenieuren, und zu weiteren 30 Prozent mit der Analyse und Besprechung von technischen Lösungen beschäftigt. Die restlichen 10 Prozente wende ich für E-Mails und allgemeine Kommunikationsdinge auf.Sie sind in Zug aufgewachsen, wie häufig sind Sie noch hier?In der Regel zweimal im Jahr. Meine Eltern wohnen in Zug.Auch in der Schweiz gibt es inzwischen eine grössere Start-up-Szene. Wie beurteilen Sie deren Qualität und was raten Sie den hiesigen Start-ups?Die Qualität der Szene in der Schweiz ist viel besser als zu meinen Studienzeiten. Im Vergleich mit den Unternehmern in den USA und insbesondere im Silicon Valley sind Schweizer Unternehmer aber oft zu wenig ehrgeizig.
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