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Kolumne «Landauf, landab»

Zufall

Kabarettist Veri über bemerkenswerte Standorte von Wahlplakaten.

Passt doch wunderbar: Zwischen Veloständer und Bahnhof Wolhusen lächelt mir die Grüne-Kandidatin entgegen. Auf der Autobahnraststätte wär’s weniger stimmig. Volltreffer auch, wenn der SVP-Kandidat in Wauwil neben der Verkaufstafel für Wohnungen steht, schliesslich ist er ja Präsident der Hauseigentümer.

Zufall oder nicht, auf der Luzerner Landschaft gibt’s momentan witzige Nachbarschaften. Ob die «Plakatörenden» ihren Parteikollegen bewusst neben die Werbung für’s Theater Gettnau «E fascht perfekte Ehemann» in den Boden gerammt haben? «Kabarettabend mit Riklin & Schaub» in Schötz ist jedenfalls keine Wahlveranstaltung, auch wenn der Hinweis mitten im Plakat-Dschungel am Dorfeingang steht. Im Entlebuch steht das FDP-Grüppeli meist ganz alleine da. Oft sind die Holzständer nur einseitig plakatiert, was einen Blick auf die Holzpflöcke ermöglicht, die dahinter stehen. Die Rückseite ist auch bei den gekauften Plakatstellen der Grünliberalen interessant: ein Benzin-Auto. Vorne grün und hinten liberal also.

Die Werbung für «Made in Dagenheim» in Schüpfheim wird von Sozialdemokratinnen umrahmt. Perfekte Symbiose, geht es doch bei Musical und Parteiprogramm um gerechte Löhne. Etwas mehr Abstand lässt die CVP in Wiggen zu den Geburtstafeln von Livio und Aurel. Wer will schon neben einem Globi oder Esel hängen? Es reicht ja dann, wenn man später im Kantonsrat neben einem sitzt. Also neben einem Livio oder Aurel.

«Für uns ist Charakter Tradition», entdecke ich an einem Schürli in Flühli. Aber … Werbung für Moscht! Zufall oder nicht, dass ausgerechnet da keine Politikerinnen in der Nähe sind?

Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktorinnen unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.

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