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Obwalden

Wie aus Vaters Hobby das Reisebüro Wirz Travel in Sarnen entstand

Wirz Travel bietet seit 30 Jahren Reisen in alle Kontinente an. Der Enthusiasmus aus der Gründerzeit scheint auch für die Zukunft ungebrochen.
Annalise und Johann Peter (JP) Wirz in ihrem Reisebüro in Sarnen. (Bild: Corinne Glanzmann (18. Dezember 2018))
Johann Peter (genannt JP) Wirz.

Primus Camenzind

Primus Camenzind

Wohin soll’s denn gehen: nach Australien, Brasilien, USA, Südafrika, Asien oder sonst wohin? Diese Frage stellt sich den meisten Reisefreudigen, wenn sie den brandneuen Katalog 2019 des aufgestellten Teams rund um Geschäftsführer «JP» (Johann Peter) Wirz durchblättern. Und weil das 30-Jahr-Jubiläum ansteht, blickt «der Boss» im Gespräch mit unserer Zeitung auch zurück in die Gründerzeit. «Ein sehr lange Geschichte», meint JP.

Sein Vater Hans Wirz, der im Frühjahr 2018 verstarb, war Inhaber eines bekannten Dachdecker-Unternehmens und gleichzeitig ein leidenschaftlicher Reisender, vor allem in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dank seiner Gabe, Mitmenschen zu begeistern, folgten ihm anfänglich kleine Gruppen – solche, die zum Teil erstmals einen Fuss über die Schweizer Grenze setzten, aber davon träumten, einmal in den USA Auswanderer aus Obwalden zu besuchen.

Rundumbetreuung schuf Vertrauen

«Das war der eigentliche Einstieg meines Vaters in die Reisebranche», erklärt JP. Sein Vater, der zuerst mit Hilfe seiner Sekretärin vom Sarner Dachdeckergeschäft aus operierte, durfte schon bald feststellen, dass immer mehr Reisefreudige aus seinem grossen Bekanntenkreis mit ihm auf grosse Fahrt gehen wollten. Ein eigenes Produktions- und Reisebüro drängte sich auf – zuerst in Luzern, dann in Kägiswil und schlussendlich am jetzigen Standort in Bitzighofen, Sarnen.

Wenige Wochen, nachdem das erste Wirz-Reisebüro in Betrieb war, stieg Sohn JP in den väterlichen Betrieb ein. Es wurden damals auch Produkte grosser Veranstalter verkauft: Badeferien, Städtereise usw. «Das Hobby meines Vaters entwickelte sich allmählich zum respektablen Familienbetrieb mit einem kleinen, motivierten Mitarbeiterteam», sagt der Geschäftsführer von Wirz Travel.

Etwas war von Anfang an in Stein gemeisselt: «Unsere Gäste – bezeichnen sie nicht als Kunden – sollten sich schon vor Beginn einer Reise und erst recht in fernen Ländern bei uns heimisch fühlen.» Durch die Rundumbetreuung der Gruppe entstand nach Aussagen von JP gegenseitiges Vertrauen und manch einer oder manch eine hätte sich – wenn nicht mit dem Sarner Veranstalter – wohl nie auf eine Überseereise gewagt.

Allmählich kamen im Reiseprogramm neue Destinationen dazu: erst Kanada und mit den Jahren Ziele auf allen Kontinenten. Man entschloss sich, aus wirtschaftlichen Gründen landesweite Werbung zu betreiben. «Durch Inserate im ‹Brückenbauer› (so hiess damals das heutige «Migros Magazin», Red.) wurden wir mit Anfragen aus der gesamten deutschen Schweiz förmlich überrannt», sagt JP. Wirz bietet nach eigenen Angaben «Reisen mit Stil» an, die sich seit jeher im oberen Preissegment bewegen. «Allerdings können unsere Gäste ihr Portemonnaie beruhigt zu Hause lassen», erklärt der Geschäftsführer mit Augenzwinkern. «Zu unserer Rundumbetreuung gehört nämlich das Prädikat all inclusive, das gilt auch für Getränke bei den Mahlzeiten sowie für Trinkgelder.»

Schon bald wurden Wirz-Reisen von einer medizinisch ausgebildeten Pflegefachfrau begleitet. Das bringt Annalise Wirz-Grob ins Spiel. «In dieser Funktion lernte ich vor 20 Jahren meinen Mann JP kennen.» Zudem wirkt sie im Unternehmen als umtriebige Werbefachfrau. Der Begriff Familienunternehmen wird auch durch Lisa Wirz-Beckmann weiter gefestigt. Sie kam vor 22 Jahren dazu. Es folgte ihre Heirat mit dem Senior-Chef und die betriebliche Mitverantwortung als massgebliche Produzentin der Reisen. «Auch unser Team hält der Familie und der Betriebsphilosophie zum Teil seit vielen Jahren die Stange», freut sich der 54-jährige Geschäftsführer. Das Unternehmen zählt fast 20 Voll- und Teilzeit-Mitarbeiter.

Margen für Wiederverkauf sind «zu gering»

Vor rund vier Jahren hat sich Wirz Travel vom Bereich Wiederverkauf getrennt. «Die Margen sind zu gering, um durch den Verkauf von Reisen Dritter noch Geld verdienen zu können», gibt JP zu bedenken. Für das Jubiläumsjahr 2019 haben er und seine Crew sich allerhand vorgenommen: Jubiläumsreisen führen in den Westen der USA und verlocken zu einer Flussfahrt in Süddeutschland oder im Elsass.

Ein gutes Dutzend weitere Reisen führen teilweise zu neuen Zielen, Bhutan und Äthiopien inbegriffen. Eines ist für JP gewiss: «Wir gehen die Zukunft in unserem Traumberuf mit derselben Begeisterung und dem Spass an wie in der Vergangenheit.»

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