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Abstimmung

Klares Ja zu Seilbahnkorridor: «Deutliches Zeichen, dass Weggis eine Bahn nach Rigi Kaltbad will»

Mit einem Ja-Anteil von 77 Prozent hat die Stimmbevölkerung von Weggis die Teilrevision des Zonenplans gutgeheissen. Trotzdem kündigen die Rigi-Petitionäre weiteren Widerstand an.

Frédéric Füssenich, CEO der Rigi Bahnen AG, bei der Talstation in Weggis; im Hintergrund die bestehende Waldschneise.
Bild: Bild: Manuela Jans-Koch (27. November 2022)

Er habe sich ein solch klares Resultat erhofft, sagt Baptist Lottenbach. Der Gemeinderat von Weggis ist in den vergangenen Monaten stark gefordert gewesen. Weil die Konzession für die Seilbahn zum Weggiser Ortsteil Rigi Kaltbad im September 2027 ausläuft, muss eine neue Bahn her. Und eine solche kann der Bund nur dann bewilligen, wenn die Gemeinde die raumplanerischen Grundlagen dafür schafft. Dies mit einem Seilbahnkorridor, der mit wenigen Abweichungen dort durchführt, wo die heutige Pendelbahn verkehrt.

Dem Korridor und einer Umzonung für die künftige Bergstation hat die Weggiser Stimmbevölkerung am Sonntag zu 77 Prozent zugestimmt. Die Stimmbeteiligung lag bei 56 Prozent. Lottenbach:

«Die grosse Mehrheit der Stimmberechtigten steht hinter der Vorlage, weil sie wusste, was der Inhalt war.»

Bauprojekt im Zentrum der Debatte

Was nach einer Plattitüde klingen mag, ist vielmehr die nüchterne Analyse darüber, dass die Bürgerinnen und Bürger offenbar den Durchblick in dieser komplexen Abstimmungsvorlage behalten haben. Denn eigentlich ging es einzig um die Teilrevision des Zonenplans und nicht um das Bauprojekt der Rigibahnen, welche die Pendel- mit einer Gondelbahn ersetzen möchte.

Das sind die Pläne für die neue Gondelbahn

Die Rigi Bahnen AG muss die über 50-jährige Seilbahn nach Rigi Kaltbad ersetzen. Sie möchte für 20 bis 25 Millionen Franken eine Gondelbahn bauen, weil sie die Beförderungskapazität von 650 auf 850 Personen pro Stunde erhöht und komfortabler für die Gäste sei.
So sollen sich an stark frequentierten Tagen die Wartezeiten verkürzen, weil die Ausflügler nicht mehr auf eine der beiden Kabinen der Pendelbahn warten müssen, sondern fortlaufend in die Gondeln einsteigen können. Ausserdem bieten die Gondeln neuerdings Sitzplätze. (jon)

Da die beiden Geschäfte aber unweigerlich miteinander in Verbindung stehen, wurde im Vorfeld praktisch nur über die Gondelbahn debattiert. 14 Einsprachen gingen ein, auch das Bewilligungsverfahren wurde kritisiert.

Lottenbach habe in seiner elfjährigen Amtszeit daher kaum eine derart ausführliche Botschaft erstellt. Allein die Einsprachen nahmen über einen Drittel des 60-seitigen Dossiers ein. «Natürlich sind das belastende Verfahren, die einen verunsichern», so der FDP-Politiker weiter. «Aber ich bin überzeugt, dass wir alles richtig gemacht haben.»

Rigibahnen: «Motivationsschub » für Bauprojekt

Auch bei der Rigi Bahnen AG ist die Freude gross über das Resultat. CEO Frédéric Füssenich:

«Es ist ein deutliches Zeichen der Stimmbevölkerung, dass sie weiterhin eine Bahnverbindung von Weggis nach Rigi Kaltbad haben möchte.»

Er spricht von einem «Meilenstein» und einem «Motivationsschub» für das weitere Vorgehen. Denn die entscheidende Phase für das Bauprojekt steht erst noch bevor. Voraussichtlich im März wird die Rigi Bahnen AG die Unterlagen im Rahmen des sogenannten Plangenehmigungsverfahrens (PGV) beim Bundesamt für Verkehr eingeben. Darin müssen alle Details aufgeführt sein, etwa bezüglich Rodungsflächen, Mastenhöhen oder Lärm. Die Pläne werden öffentlich aufgelegt, wodurch Schutzverbände und Direktbetroffene Einsprache erheben können – was sie wohl tun werden.

Füssenich: «Das werden nochmals intensive Monate.» Gleichzeitig sei es eine Chance, bei einigen strittigen Punkten Klarheit zu schaffen. Er kündigt an, auf Personen und Organisationen zuzugehen, die nun gegen den Seilbahnkorridor Einsprache erhoben hatten. «Wir wollen maximale Transparenz schaffen.»

Widerstand gegen Gondelbahn ist ungebrochen

Einer, der gespannt auf das Plangenehmigungsverfahren wartet, ist René Stettler. Der pensionierte Kulturwissenschafter von Rigi Kaltbad und Initiant der beiden Rigi-Petitionen ist sich sicher, dass sich die geplante Gondelbahn negativ auf die Natur, Umwelt und das Landschaftsbild auswirken wird. Er spricht von weit über 4000 Quadratmeter Rodungsfläche, welche die Schutzfunktion des Waldes stark beeinträchtigen würde, und befürchtet höhere Lärmemissionen und mehr Stromverbrauch.

Zum Abstimmungsergebnis sagt er: «Ich bedaure es, dass die Stimmberechtigten die Bedeutung einer intakten Landschaft an der geschützten Rigi-Südflanke sowie die eminent wichtige Funktion des Weggiser Schutzwaldes nicht erkannt haben.» Die Deutlichkeit des Resultats sei für ihn und seine Mitstreiter kein Grund, mit ihrer Kampagne gegen das Projekt aufzuhören. Im Gegenteil:

«Wir müssen uns noch verstärkt für den Schutz unserer Landschaften einsetzen. Wir fordern weiterhin den Eins-zu-eins-Ersatz mit einer umweltschonenden neuen Pendelbahn.»

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