Der Urner Filmemacher Felice Zenoni hat einen Dokumentarfilm gedreht der den Weg des Bündner Sängers Vico Torriani zum gefeierten europäischen Showstar nachzeichnet. Damit fügt Felice Zenoni seiner Filmografie einen weiteren potenziellen Hit hinzu. Dieses Jahr erst brillierte er mit seinem Dokumentarfilm «Der Kristallhüter von Gottthard», der auch im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Mit Vico Torriani porträtiert er nun eine bunte Schweizer Figur der Nachkriegszeit. In «Veni, vidi, Vico» erinnern sich Torrianis Kinder Nicole und Reto sowie Weggefährten wie Paola Felix an ihn. Der Film wartet mit neu entdecktem Archivmaterial auf. In einem privaten Tondokument erzählt Vico erstmals, wie er als Soldat im Zweiten Weltkrieg an der Grenze miterlebte, wie Flüchtlinge sich in die Schweiz retteten.
Mehr als 16 Millionen Tonträger hat Vico in seiner über 50 Jahre andauernde Karriere verkauft, so viele wie kein anderer Schweizer Interpret. Mit Hits wie «Silberfäden», «Kalkutta liegt am Ganges» oder «Ananas aus Caracas» sorgte er nach dem Zweiten Weltkrieg für Heiterkeit und gute Laune. In insgesamt 12 Kino-Musikfilmen spielt er die Hauptrolle und bedient darin das Klischee des romantischen, südländischen Frauenschwarms.
Inszenierung von Tells «Goldenem Schuss»
In den 1960er-Jahren moderiert der sprachbegabte Bündner die grossen Samstagabend-Sendungen im deutschsprachigen Fernsehen. Darunter die legendäre TV-Show «Der goldene Schuss». Es ist in Europa die erste interaktive Fernsehsendung und basiert auf der Idee von Tells Apfelschuss. Die Urschweizer Legende wurde mit einer auf einem Stativ montierten Armbrust inszeniert, die die Zuschauer per Anruf mit Kommandos ausrichten konnten. Eine alte Folge mit Vico Torriani vom 14.5.1970 kann man heute noch auf Youtube sehen.
Auch mit «Hotel Victoria» setzte er einen TV-Trend. Diese mit der grossen Kelle angerichtete Koch-Show präsentiert in gesungener und getanzter Form Rezepte zum Nachkochen. In seinen letzten beiden Jahrzehnten seiner über 50 Jahre dauernden Showkarriere setzt Vico Torriani auf den volkstümlichen Schlager und Volksmusik.
1995 erhält er, zusammen mit Caterina Valente und Helmut Zacharias, den «Bambi Lifetime Award», sowie den Ehren-Prix Walo. Jahrzehntelang wohnte Vico Torriani zusammen mit seiner Frau Evelyne Güntert in Agno im Tessin, wo er 1998 im Alter von 78 Jahren stirbt. Der private Nachlass befindet sich inzwischen in Vicos Heimat in Samedan im «Kulturarchiv Oberengadin».
Der Dokumentarfilm ist am 14. Juli 2024 um 18.15 Uhr auf SRF 1 zu sehen.


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