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Bypass Luzern

VCS verlangt «Weitsicht statt Lösungen von gestern»

«Mit Befremden» nimmt der VCS die Stellungnahme der Wirtschaftsverbände aus Ob- und Nidwalden zur Kenntnis, welche die sofortige Umsetzung des Projekts «Bypass Luzern» verlangen.
Gegner des Bypass äussern sich.
Bild: zvg

Der offene Brief, so breit abgestützt er auch erscheinen möge, sei inhaltlich einseitig – und liege in wesentlichen Punkten falsch, schreibt der VCS Verkehrs-Club der Schweiz, Sektion Ob- und Nidwalden, in einer Medienmitteilung. Die Wirtschaftsvertreter würden den Bypass als Allheilmittel darstellen. Doch empirische Daten zeigten klar: Mehr Strassen erzeugen mehr Verkehr – und schlussendlich auch mehr Stau. «Zudem führen Ausbauten wie dieser lediglich zur Verlagerung des Staus – wie das Beispiel Gubrist deutlich zeigt», so der VCS.

Für Ob- und Nidwalden sei der Bypass kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt. «Die Stausituation rund um den Lopper wird sich nach der Bypass-Inbetriebnahme nicht verbessern. Im Gegenteil: Sie wird sich ab der Eröffnung spürbar verschlechtern, sowohl auf der Autobahn im Lopperbereich als auch – durch Ausweichverkehr – in vielen Dörfern», prophezeit der VCS in der Mitteilung, und weiter: «Die Forderung der Wirtschaftsverbände zeugt von einem veralteten, autozentrierten Denken, das grundlegende verkehrswissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert.» Wer den Bypass als Lösung verkaufe, beschleunige in Wirklichkeit den Kollaps – sowohl auf der Autobahn als auch auf dem kantonalen Strassennetz.

Einsprache- und Beschwerderecht

Die Gemeinden Luzern, Kriens und Emmen sowie Umweltorganisationen wie der VCS und der WWF würden von ihrem verfassungsmässig garantierten Recht Gebrauch machen. Dieses diene dem Schutz von Natur, Landschaft, Gesundheit und Lebensqualität. «Das demokratische Instrument pauschal als ‹Verhinderungspolitik› abzutun, ist nicht nur falsch, sondern auch demokratiepolitisch bedenklich», ärgert sich der VCS.

Das Anliegen der Unternehmen, ihre Erreichbarkeit zu verbessern, werde anerkannt. Doch moderne Wirtschaftspolitik orientiere sich längst an ökologischer Verantwortung, an Lebensqualität und an einer langfristigen Standortentwicklung – im Interesse aller. «Statt an gestrigen Lösungen festzuhalten, braucht es jetzt Weitsicht und Zusammenarbeit.» In Zukunft gehören laut VCS dazu Road Pricing und intelligentes Verkehrsmanagement. Bereits heute seien konkrete Massnahmen nicht nur möglich, sondern auch dringend nötig: der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, ein durchgängiges, sicheres Velowegnetz, eine umfassende Veloförderung, die Förderung von Fahrgemeinschaften – und vor allem ein wirkungsvolles Mobilitätsmanagement in Verwaltungen und Unternehmen. (zvg/unp)

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