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Uri

Urnerinnen gehen den Belastungen junger Lehrpersonen auf den Grund

In ihrer Bachelorarbeit haben Linda Furger und Michaela Schuler herausgefunden, dass hohe Erwartungen an sich selbst zu den häufigsten Herausforderungen beim Berufseinstieg gehören.
Linda Furger und Michaela Schuler (von links) wollten herausfinden, was junge Lehrpersonen belastet.  (Bild: PD)
Celine Reichmuth und Nadja Suter befassten sich mit kritischen Themen im Kindergarten.  (Bild: PD)
Verena Rohrer interessiert sich seit der Kindheit für den Weltraum.  (Bild: PD)

(ml) Die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) haben in ihren Bachelorarbeiten aktuelle Themen aus dem Schulalltag erarbeitet. Im Juni schlossen an der PHSZ rund 80 Personen mit dem Bachelor Kindergarten-Unterstufe oder Primarstufe ab.

In die Arbeiten flossen das erworbene Studienwissen, Erkenntnisse aus der Forschung und umfangreiche Praktika-Erfahrungen der jungen Frauen und Männer ein, wie die PHZ in einer Medienmitteilung schreibt. Drei Arbeiten von Studierenden aus den Kantonen Schwyz und Uri wurden von einem Expertenteam als besonders gut bewertet.

Eine davon ist die Arbeit von zwei Altdorferinnen zum Thema Herausforderungen bei jungen Lehrpersonen. Linda Furger (23) und Michaela Schuler (24) setzten sich mit Belastungen im Lehrberuf in der Berufseinstiegsphase auseinander. In ihrem beruflichen und privaten Umfeld hätten sie bemerkt, dass einige junge Lehrpersonen aufgrund von Belastungen früh aus dem Beruf wieder aussteigen. «Wir haben uns gefragt, was das für Belastungen sind und wollten dies für uns selbst und unsere Zukunft wissen», so Furger. In Interviews befragten Furger und Schuler junge Lehrpersonen auf Kindergarten-Unterstufe und Mittelstufe und stellten dabei fest, dass die grössten Belastungen sehr individuell sind und von der Region, dem Schulhaus und dem Team abhängen. Oft genannt wurden jedoch der Kontakt zu Eltern, der Zeitaufwand, fehlende Erfahrungen und hohe Erwartungen an sich selbst. Neben einem Austausch mit anderen Lehrpersonen sei es vor allem wichtig, die eigenen Ansprüche zu reduzieren, sagt Schuler:

«Man darf nicht das Gefühl haben, vom ersten Tag an alles perfekt machen zu können. Dieser Erwartungsdruck an sich selbst schlägt langfristig auf die Gesundheit.»

Mit Kindergartenkindern über kritische Themen sprechen

Nadja Suter (22, Goldau) und Céline Reichmuth (21, Seewen) beschäftigten sich mit der Frage, wie Kindergartenkindern kritische Themen vermittelt werden können. «Im Praktikum haben wir Kinder mit Fluchthintergrund kennen gelernt und ihre Probleme in der Schule gesehen. Wir wollten wissen, wie wir als Lehrperson agieren und die ganze Klasse sensibilisieren können», so Suter. Im Rahmen der Bachelorarbeit stellten die beiden jungen Frauen in einem Kindergarten das mehrfach prämierte Bilderbuch «Akim rennt» vor, welches von traumatisierenden Erfahrungen eines Jungen im Zusammenhang mit Krieg und Flucht erzählt.

Zur Reflexion der Geschichte führten sie ein philosophisches Gespräch durch, das sie aufgrund einer ausgedehnten Literaturrecherche und nach pädagogischen Grundsätzen erarbeitet hatten und im Nachgang inhaltsanalytisch auswerteten, wie es in der Mitteilung heisst. Bei den sonst überwiegend positiv besetzten Themen im Kindergarten sei das Vorhaben eine Herausforderung gewesen, meint Reichmuth. «Wir haben jedoch gemerkt, dass man durchaus mit Kindergartenkindern über kritische Themen differenziert sprechen kann.»

Unterrichtsmaterial für Astronomie ist rar

Verena Rohrer aus Sattel widmete sich in ihrer Bachelorarbeit der Astronomie. Schon als Kind habe sie sich für den Weltraum interessiert und ihr Meerschwein Merkurina getauft, erzählt sie schmunzelnd. Rohrer fand es spannend, das Thema auf Primarstufe zu vermitteln, habe jedoch festgestellt, dass es kaum geeignetes Material gäbe. Die 24-Jährige entwickelte darum eine Medienkiste mit Schaustücken, Arbeitsblättern, Forscherheft und anderen Materialien und setzte sie in ihrem Praktikum in einer 5. Klasse ein. Mit einem Pre- und Posttest erhob sie den Wissensstand der Kinder und stellte fest, dass dieser sich nach dem Unterricht prägnant und nachweislich verbessert hatte. Rohrer, die erst Anfang des Jahres ihre Sportkarriere als Snowboarderin aufgegeben hatte, um sich ganz ihrem Studium im Bereich Pädagogik zu widmen, würde sich freuen, wenn von ihrer Unterrichtseinheit auch andere Lehrpersonen profitieren könnten.

Aufgrund der diesjährigen Beschränkungen durch Corona musste die öffentliche Bachelorpräsentation heuer abgesagt werden.

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