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Uri spendet 50'000 Franken und rechnet mit 50 Flüchtlingen

Der Kanton Uri bereitet sich auf die Flüchtlingswelle vor. Wenn die Welle grösser wird, sei man auch auf private Hilfe angewiesen.
Viele ukrainische Flüchtlinge befinden sich zurzeit in den Nachbarländern wie hier in Polen. (Bild: Keystone/EPA(Rafal Guz)
Regierungsrat Christian Arnold. (Bild: Christian Tschümperlin)

Florian Arnold

Florian Arnold

Die Flüchtlingswelle aus der Ukraine könnte auch den Kanton Uri betreffen. Davon zumindest geht die Sozialdirektion Uri aus. Der Bund habe sich auf ein Kontingent von 9000 bis 10’000 Personen eingestellt, davon hauptsächlich Frauen und Kinder. Diese würden nach dem üblichen Schlüssel zwischen den Kantonen verteilt. Demzufolge würde Uri rund 50 flüchtende Personen aufnehmen. «Wir bereiten uns zweistufig auf die Flüchtlingswelle vor», erklärt Sozialdirektor Christian Arnold.

In einer ersten Stufe werde man die Zusammenarbeit mit dem SRK Uri ausbauen. «Neben dem ‹Alltagsgeschäft› gibt es hier noch Kapazitäten für Wohnraum», sagt Arnold. Trotzdem sei man aber limitiert. Spätestens wenn sich abzeichne, dass der Platz nicht ausreiche, komme Stufe zwei zum Zug. «Dort werden wir einen Teilstab Asyl einsetzen», so der Sozialdirektor. Dieser Teilstab setzt sich zusammen aus dem Kafur-Chef Urs Mock und allen betroffenen Direktionen wie Bildung, Gesundheit und Soziales, Sicherheit, Baudirektion und Volkswirtschaft.

Der Teilstab würde in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Räume für die Unterkünfte, Verpflegung und notwendige Betreuung suchen. «Weil viele Frauen und Kinder erwartet werden, muss man dort auch ein grosses Augenmerk auf die Schulen legen.» Diese Planung sei zurzeit noch mit vielen Unsicherheiten verbunden. «Niemand weiss, wie viele Menschen kommen, und wann sie kommen», räumt Arnold ein.

Geld wird Glückskette anvertraut

Der Regierungsrat ist erschüttert über die aktuellen Ereignisse in der Ukraine. «Es ist verrückt: Gerade gab das Abflachen der Coronakrise etwas Hoffnung zurück, und nun kommt diese Invasion wie ein Hammer», beschreibt es Arnold. «Die Coronakrise hat uns gezeigt, wie rasch sich die Welt verändern kann. Nun müssen wir dies schon wieder erfahren», sagt das Regierungsmitglied. «Das Leid vor Ort und die wirtschaftlichen Auswirkungen auch auf uns stellen uns vor eine Ohnmacht.» Der Regierung sei es deshalb wichtig, die Möglichkeiten des Handelns auszuschöpfen. In einem ersten Schritt wurden nun 50'000 Franken für die Soforthilfe für die Ukraine zur Verfügung gestellt. Zudem kann die Regierung je nach Verlauf des Geschehens weitere Mittel sprechen oder diese beim Landrat beantragen.

Das Soforthilfe-Geld wird der Glückskette anvertraut. «Das Geld wird vor Ort eingesetzt, wo es am meisten Wirkung zeigen kann», sagt Arnold. Denn die meisten Geflüchteten würden sich in den Nachbarländern der Ukraine aufhalten. «Ihr Ziel ist es, wieder zurückzukehren, auch wenn wir selbstverständlich auch hier unsere Hilfe anbieten.»

Erste Privatpersonen stellen Wohnraum zur Verfügung

Auch in Uri sei viel Solidarität mit den Kriegsopfern spürbar. «Es gibt viele Leute, die Geld spenden. Auch hier raten wir den Menschen, dies einer Organisation mit einem Gütesiegel anzuvertrauen.» Der Kanton selbst bietet keine Annahmestelle für Hilfsgüter oder Spenden an. Die schweizerischen Hilfswerke – insbesondere das Schweizerische Rote Kreuz, die Caritas oder das Heks – verfügten über die nötigen Erfahrungen, Strukturen und Kontakte vor Ort, um das Material rasch ins betroffene Gebiet zu bringen und zu verteilen.

In die eigene Hand nimmt der Kanton aber die Koordination des Wohnraumes. Dies soll mit Hilfe einer Infostelle geschehen. Diese wird der Kanton ab dem kommenden Montag, 14. März, in Betrieb nehmen. Wenn Urnerinnen und Urner ukrainischen Flüchtlingen Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, finden sie die entsprechenden Infos ab sofort unter www.ur.ch/ukraine. Dort werden auch laufend weitere Informationen zum Umgang mit der aktuellen Situation publiziert. Dass sich bereits Personen gemeldet haben, die Wohnraum zur Verfügung stellen würden, stimmt Arnold positiv: «Solche Angebote sind in einem zweiten Schritt sicher sehr wertvoll.» Seitens des Bundes erwartet man am Freitag Informationen zum weiteren Vorgehen.

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