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Obwalden

Umweltpreis geht an die Retter der Erdkröten

Beim Themenabend Biodiversität in der Landwirtschaft wurde der Unterwaldner Umweltpreis verliehen. Von Interesse waren auch verschiedene Referate zum Thema Biodiversität.
Von links: Pia von Wyl, Werner Häfliger, Hans Wyser und Theres Odermatt. (Bild: Franz Niederberger (5. Mai 2022))
Das neue Vorstandsmitglied, Umweltnaturwissenschafter Gérald Achermann aus Stans. (Bild: Franz Niederberger (Ennetmoos, 5. Mai 2022))

Franz Niederberger

Franz Niederberger

Bereits zum zehnten Mal fand die Preisverleihung statt, diesmal auf Hof Murmatt in Ennetmoos. Der Ort hätte passender nicht sein können, Anita Z`Rotz und Martin von Holzen waren die Gastgeber. Für besondere Leistungen bezüglich Natur- und Umweltschutz in Ob- und Nidwalden vergeben der WWF und Pro Natura Unterwalden alljährlich eine Auszeichnung. Auf Hof Murmatt durften Werner Häfliger und Hans Wyser am Donnerstag, 5. Mai, als Vertreter der Freiwilligengruppe «Erdkröten Rettende Obwaldner» die Urkunde und einen Gutschein im Wert von 1600 Franken entgegennehmen. Die Gruppe engagiert sich seit 2005, deren Mitglieder retten – für die Allgemeinheit fast unsichtbar – Jahr für Jahr Amphibien.

Zu den weiteren Preisträgern gehörten die Klimagruppe Nidwalden, vertreten von Noah von Matt und Cecil Nordeide, sowie Luzia und Paul Odermatt mit dem Projekt «Edelsaft». Ihre Leistungen wurden mit je 500 Franken belohnt. Die Preisträger/innen hatte die unabhängige Fachjury mit Pia von Wyl vom WWF Unterwalden, Chrigi Niederberger, Pro Natura Unterwalden, Cyrill Kesseli, Wald und Landwirtschaft des Kantons Obwalden, und Energie- und Klimafachmann Erich Achermann erkoren.

Die Eingaben mussten den Anforderungen des Reglements entsprechen. Darin ist festgehalten, dass sich natürliche oder juristische Personen oder Personengruppen mit Energie, Ökologie, Naturschutz, Biodiversität oder nachhaltiger Nutzung der Ressourcen oder dem Landschaftsschutz beschäftigen müssen, um nominiert zu werden. Bewertet wurden auch die ökologische Wirkung, Innovation und Kreativität, der Praxisbezug und die ökonomische Umsetzung.

Interessante Fachthemen

Die nachhaltige und effiziente Nutzung der Ressourcen durch eine standortangepasste Produktion und die Förderung der Biodiversität standen im Zentrum. Das setzt den Aufbau eines nachhaltigen Ernährungssystems voraus, dass umweltschonend produziert wird, aber auch das Wohlergehen der Personen gewährleistet, die rund um die Betriebe arbeiten und leben.

Dem Verschwinden der Hochstammbäume haben sich Luzia und Paul Odermatt verschrieben. Sie verarbeiten ihr eigenes Obst und produzieren Edelsäfte, dazu gehören süsser oder saurer Most, Liköre oder Glühmost. «Unsere Produkte verlangen viel Handarbeit, nur einwandfreies, qualitativ sehr gutes Obst wird verarbeitet», betonte Paul Odermatt in seinem Referat. Seine Produkte sieht er als Nischenprodukte zu bestehenden, die er mit sehr viel Innovation und Geduld entwickelt hat. Die Energie für die Produktion liefert zudem eine eigene Fotovoltaikanlage.

Die grossen Vorteile von kantonalen Vernetzungsprojekten erläuterte Alois von Moos, Sachseln, Biobauer und Präsident der Fachkommission Vernetzung. Die Projekte haben zum Ziel, die natürliche Artenvielfalt der Landschaften zu erhalten und zu fördern. Die ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzflächen (Biodiversitätsförderflächen) werden zu Gunsten ausgewählter Arten ausgelegt, aufgewertet und gepflegt. Das Vernetzungsprojekt Obwalden fördert gezielt die regionaltypische Vielfalt an Pflanzen und Tieren. In Obwalden beteiligen sich 384 Bauernbetriebe der insgesamt 556 direktzahlungsberechtigten Betriebe beim kantonalen Vernetzungsprojekt.

Die Gastgeber Anita Z`Rotz und Martin von Holzen liessen es sich nicht nehmen, den Anwesenden ihren Hof zu präsentieren. Die Vielfalt auf kleiner Fläche begeisterte. «Die Natur ist unsere Lebensgrundlage, eine hohe Biodiversität ist wie eine Lebensversicherung für uns und künftige Generationen», sind die beiden überzeugt. Ihr Ziel, dank der Direktvermarktung von ihrem vielfältigen Angebot auf dem 6,25 Hektaren kleinen Betrieb leben zu können, haben sie nicht ohne Stolz erreicht.

Biodiversität ist wie das Immunsystem

Sepp Hess, Regierungsrat, Obwaldner Vorsteher des Bau- und Raumentwicklungsdepartements, zeigte sich beeindruckt von den geleisteten Arbeiten. Auch er machte sich Gedanken zu Biodiversität und Artenvielfalt. Die Biodiversität ist für ihn wie das Immunsystem, etwas, was in den letzten zwei Jahren mehr denn je zum Thema stand. Viel Wert legt er auch auf die nachhaltige, regionale Produktion. Für ihn sind das Produzieren und Verarbeiten mit möglichst kurzen Wegen wichtig, auch im Zusammenhang mit einer gewissen Versorgungssicherheit. Er schätzt die Arbeit von vielen Idealisten, nicht zuletzt zum Nutzen unserer Gesellschaft.

Anschliessend an die Verleihung des Umweltpreises führten der WWF Unterwalden und Pro Natura Unterwalden ihre Generalversammlungen durch. WWF-Präsident Roland Riek durfte den neuen Geschäftsführer Julian Junker, wohnhaft in Luzern, in seinen Reihen begrüssen. Mit grosser Freude stellte die Präsidentin von Pro Natura Theres Odermatt das neue Vorstandsmitglied Umweltnaturwissenschafter Gérald Achermann aus Stans vor.

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