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Kolumne

«Ürner Asichtä»: Weihnachten, Stress und Weihnachtsstimmung

Kolumnist Ralph Aschwanden über das Gefühl von Weihnachten.

Die derzeitige Hitparade macht es klar: Es ist wieder Weihnachtszeit. «All I Want for Christmas Is You» von Mariah Carey und «Last Christmas» von Wham! grüssen wie jedes Jahr von der Spitze der Schweizer Hitparade. Und rund ein Dutzend weitere Weihnachtslieder haben es in die Top 20 geschafft. Die sonntägliche Autofahrt wird somit flugs zum heiteren Weihnachtssong-Raten. «Feliz Navidad» ist übrigens auch wieder mit dabei.

Kolumnist Ralph Aschwanden.
Bild: zvgd

Unsere Familie ist teilweise schon voll in Weihnachtsstimmung: Zumindest eines meiner Kinder bastelt, was das Zeug hält, und hat die Adventskalender schon Mitte November gefüllt. Meine Frau ist der umtriebige Fels in der Brandung, die eigentlich das ganze Fest so richtig schmeisst. Mich hat das weihnächtliche Treiben erst seit kurzem erfasst. Immerhin gilt es, Wichtelgeschenke zu besorgen und sich darüber Gedanken zu machen, ob unsere Tanne im Garten nach vier Jahren Wachstum noch in die heimatliche Stube passt.

Dabei ist es gar nicht so einfach in Weihnachtsstimmung zu kommen: Dezember heisst in meinem Job viele Anlässe, die es zu besuchen gilt, die Organisation der Vergabe der Preise der Kunst- und Kulturstiftung Uri sowie diverse Abschlussarbeiten (Projekte abschliessen und abrechnen und so weiter). Dezember heisst für mich dieses Jahr aber auch Mitwirken beim Trievent-Orchester, Weihnachtskonzert des Nachwuchses, Besuch auf Weihnachtsmärkten, Apéros mit dem Team und dem Musikverein, Mitarbeitergespräche abschliessen und noch einiges mehr.

Stellt man im näheren Umfeld die Frage, wie denn die Adventszeit verbracht wird, sind die Antworten denn auch ernüchternd: Statt weihnächtlicher Feierstimmung dominieren Themen wie Stress im Job und im Privaten, um alles noch zu organisieren und vorzubereiten; die Planung von Familientreffen und Feiertagsmenüs; das Besorgen von Geschenken und die grosse Zahl an Besuchen. Für viele gilt es, zwei bis drei Abende pro Woche irgendeinen Termin wahrzunehmen. Und da wären ja noch Erkältungen und Grippeerkrankungen auszukurieren. Das alles tönt wenig nach Weihnachtsstimmung.

Da versuche ich es doch mal anders: Für mich ist Weihnachten schlicht ein Gefühl aus glücklichen Kindheitserinnerungen, traditionellen Feiertagsmenüs – wehe, die werden mal für ein Jahr geändert! –, dunklen Nächten und hellen Beleuchtungen. Es ist aber auch das Zusammenbauen von Playmobil- und Lego-Geschenken, das Suchen nach Batterien für das neueste Geschenk des Nachwuchses, das Schmücken des Christbaums, guter Wein und gemütliche Gespräche. Es ist die Zeit des Jassens und der Spiele in der Familie, der Filme von Bud Spencer und Terence Hill und natürlich «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel». Es ist die Zeit, in der man auf das Jahr zurückblickt und sich in Erinnerung ruft, was man alles erlebt hat. Und es ist die Zeit, in der man sich Aufmerksamkeit schenkt, sei das in Form von Geschenken oder Zeit. Das alles bringt mich in Weihnachtsstimmung. Und wie sieht das bei Ihnen aus?

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