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«Ürner Asichtä»: Der grosse Hut

Mely Schillig denkt in den Ferien darüber nach, warum wir uns oft nicht für den einfachsten oder gemütlichsten Weg entscheiden. Und erklärt, warum sie gerne ihre vielen Aufgaben unter einen grossen Hut packt.
Mely Schillig: Mutter, Gastronomin, Tätowiererin. (Bild: PD)

Mely Schillig

Ferien! Wir sind in Spanien. Mein Mann bringt gerade unsere Tochter zu Bett. Und ich? Geniesse ich das süsse Nichtstun? Fast. Mit einer Hand schreibe ich diese Kolumne, mit einer beantworte ich Geschäftsmails und mit der dritten trinke ich ein feines einheimisches Bier.

Seit knapp neun Jahren bin ich Gastronomiebetreiberin des «Kaffee KRA». Seit drei Jahren bin ich Mutter und seit einem Jahr bin ich Inhaberin des NaNu-Tattoo-Studios in Altdorf. Ja, ich bin vieles. Und oft werde ich gefragt, wie ich das alles unter einen Hut bringe. Die Antwort ist, es gäbe wohl bestimmt einfachere und gemütlichere Wege. Doch ich habe mich eben für genau diesen entschieden. Aber warum nehmen wir oft diesen steilen strengen Pfad? Warum nicht einfach nur gerade aus? Warum wollen wir unser Leben gestalten? Warum nicht einfach so umher dümpeln im seichten Wasser des Nichtstuns …

Die Antwort ist gemäss Wilhelm Schmid seit über 2000 Jahren gültig: «Aufgrund der Kürze des Lebens. (…) Was wir dem Tod verdanken, ist (…) die Begrenzung des Lebens. Würde es diese Grenze nicht geben, wäre die Gestaltung des Lebens gleichgültig.»

So fragte ich mich: Wie will ich leben? Die Antworten: Ich möchte viel Zeit mit meiner Tochter verbringen. Ich möchte kreativ arbeiten. Ich möchte anderen Menschen Platz geben, sich zu treffen. Ich möchte genau so leben, wie ich es gerade tue. Also ziehe ich mir diesen viel zu grossen Hut an und stürze mich weiter ins Leben.

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