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Kriens

Trinkwasser bei öffentlichen Brunnen per Knopfdruck

Um Wasser zu sparen, will Kriens seine öffentlichen Brunnen mit Umwälzpumpen ausstatten. Für das Trinkwasser soll es daneben separate Spender geben.
Bei der Neuüberbauung Lindenpark auf dem Gemeindehausplatz steht der erste Brunnen mit Umwälzpumpe in Kriens: Vorne ist die separate Trinkwasserstelle zu sehen, die im Winter ausser Betrieb ist; hinten der Brunnen. (Bild: Dominik Wunderli (Kriens, 6. Januar 2021))

Hugo Bischof

15 öffentliche Brunnen gibt es in der Stadt Kriens. Acht davon sind ganzjährig in Betrieb, die restlichen sieben während acht Monaten. Um Wasser zu sparen, sollen sie nun nach und nach mit Umwälzpumpen ausgestattet werden. Das ist der Antwort des Stadtrats auf eine Interpellation von SVP-Einwohnerrat Patrick Koch zu entnehmen.

Um Trinkwasser weiterhin als Durstlöscher in der Öffentlichkeit anbieten zu können, werden auf den Brunnen oder in unmittelbarer Nähe zusätzlich separate Trinkwasserstellen geschaffen. Deren Wasser kommt direkt von der Quelle, ohne Kontakt mit der Umwälzpumpe. Es kann per Knopfdruck von einem separaten Hahnen bezogen werden. Damit ist sichergestellt, dass nur so viel Wasser verbraucht wird, wie effektiv benötigt wird. Gleichzeitig bleiben die Brunnen in ihrem Erscheinungsbild erhalten.

«Die Stadt Kriens hat sich einem nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen verschrieben», schreibt der Stadtrat in der Vorstoss-Antwort:

«Ziel ist es, nur so viel Trinkwasser wie nötig ungenutzt durch die Brunnenanlagen der Stadt Kriens fliessen zu lassen.»

Es sei «nicht ökonomisch, Trinkwasser ohne zusätzliche Nutzung wieder in die Meteorleitung oder in die Kanalisation abzugeben».

Dank Umwälzpumpe fliesst das Brunnenwasser künftig in einem geschlossenen Kreislauf, der nur sporadisch mit Quellwasser erneuert wird. «Wir schätzen, dass auf diese Weise der Wasserverbrauch in den 15 Brunnen zusammengerechnet um etwa 15 Millionen Liter Trinkwasser pro Jahr zurückgehen wird», sagt Martin Haas, zuständig für die Wasserversorgung im Krienser Bau- und Umweltdepartement.

Kriens mit Vorreiterrolle in der Schweiz

Kriens wird damit in der Schweiz eine Vorreiterrolle einnehmen. «Erst Zürich testet meines Wissens solche Brunnen», sagt Haas. In Deutschland sei das System weit verbreitet. Der erste Brunnen in Kriens mit dem neuen System ist jener bei der letztes Jahr erstellten Überbauung Lindenpark der Genossenschaft Wohnen im Alter in Kriens (GWAK) auf dem alten Gemeindehausplatz.

Weitere sollen folgen. Ein zeitlicher Umsetzungsplan besteht aber nicht. «Sobald ein Brunnen saniert werden muss, werden wir diesen künftig mit einer Umwälzpumpe und einer separaten Trinkwasserstelle versehen», sagt Haas.

Mögliche Zusammenarbeit mit der Stadt Luzern

Patrick Koch verweist im Vorstoss auf das über 600 Jahre alte Brunnensystem in der Stadt Luzern, das mit Quellwasser von Kriens gespiesen wird. Es ist unabhängig vom übrigen Leitungssystem und könnte im Notfall die Stadt Luzern mit Trinkwasser bester Qualität versorgen. In der Stadt Luzern werde die Bevölkerung mit dem Projekt lucernewater animiert, Wasser aus den mehr als 200 öffentlichen Brunnen zu konsumieren, schreibt Koch. Ob dies nicht auch ein erstrebenswertes Ziel für die Stadt Kriens sei, will er vom Stadtrat wissen.

Das Vertrauen und die Wertschätzung der Bevölkerung in das Krienser Trinkwasser sei ihm wichtig, antwortet der Stadtrat. Die Wasserversorgung Kriens sei immer wieder an verschiedenen Anlässen präsent, um das Thema Wasser der Bevölkerung näher zu bringen. Man werde diese Bemühungen intensivieren. Er sei zudem mit den Initiatoren von lucernewater im Austausch, um eine mögliche Zusammenarbeit abzuklären, so der Stadtrat: «Wasser ist ein essenzielles Lebensmittel.»

Es ist im Übrigen fast schon paradox: Die Stadt Kriens bezieht 60 Prozent ihres Wassers von EWL. Deren Wasser wiederum ist zu einem grossen Teil Krienser Quellwasser. So schliesst sich auch hier ein Kreislauf.

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