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Gewalt im Ausgang

Taschenalarm soll Vergewaltiger in Luzern vergraulen

Was tun, wenn man alleine auf dem Heimweg nachts von jemandem bedroht wird? Zum Beispiel Lärm machen mit dem Taschenalarm der Luzerner Polizei, den sie gratis verteilt.
Am Bändel ziehen und der Alarm geht los: der Taschenalarm der Luzerner Polizei.
Bild: nkr

Beleidigungen. Belästigungen. Drohungen. Vergewaltigungen. Messerstechereien. Das Partyleben ist lustig, aber es kann auch böse enden, wovon leider regelmässig Medienmitteilungen der Polizeikorps nach den Wochenenden zeugen. Nun gibt eine Kampagne der Schweizerischen Kriminalprävention SKP Gegensteuer. «Gut ausgegangen? Sicherheitstipps für Dein Nachtleben», heisst diese. Auch die Luzerner Polizei beteiligt sich daran.

Polizei gibt Tipps

Die Polizei gibt nicht nur Tipps, sondern auch Tools. Ganz konkret verteilt die Luzerner Polizei sogenannte Taschenalarme, das nächste Mal am Mittwoch, 4. September, von 9 bis 11 Uhr bei der Migros im Würzenbach sowie von 13 bis 14.30 Uhr beim Dorfplatz Geissenstein in Luzern. «Der Taschenalarm dient dazu, in einer bedrohlichen Situation Lärm zu machen. Dies kann eine potenzielle Täterschaft abschrecken und Aufmerksamkeit von Helfern generieren», erklärt Polizeisprecher Urs Wigger die Funktionsweise des Tools, das seinem Namen gerecht wird. Es ist tatsächlich so klein, dass es in jede Hosentasche passt.

Die Kampagne «Gut ausgegangen? Sicherheitstipps für Dein Nachtleben» richtet sich gemäss Angaben der SKP an alle, die am Nachtleben beteiligt sind, also an potenzielle «Täter und Täterinnen, Opfer, Dritte, Zeugen und Zeuginnen». Sie ist in drei Bereiche gegliedert:

Denk mal nach!»: : Damit sei gemeint, dass man sich nicht komplett berauschen, sondern immer versuchen solle, den «Kopf oben» zu behalten, in allen Situationen. So müsse man sein Limit beim Alkohol kennen und Drogen besser beiseite lassen. «Einerseits sinkt die Hemmschwelle, übergriffig zu werden, andererseits die Fähigkeit, sich zur Wehr zu setzen», warnt die SKP.

«Bleiben Sie zusammen!»: Damit sei gemeint, dass man aufeinander achtgeben soll, wenn man zu zweit oder in einer Gruppe unterwegs ist. So solle man etwa gegenseitig auf die Drinks achten, damit diese niemand mit K.o.-Tropfen kontaminieren kann. Weiter rät die SKP: «Wenn ihr die Party verlassen wollt, sollte niemand aus der Gruppe allein zurückbleiben, vor allem wenn er/sie schon reichlich angeschlagen ist.» Die Heimfahrt solle man schon vor der Party organisieren.

«Hilf, wenn du kannst!»: Wenn jemand belästigt wird oder in Not ist, soll man hinschauen und helfen. Man soll auch seine Gruppe auf solche Situationen aufmerksam machen, sich ans Personal wenden oder, wenn es bedrohlich oder gar gefährlich wird, per Telefon 117 die Polizei rufen. Wichtig: Man soll sich nicht selber in Gefahr bringen, so die SKP.

Zu den erwähnten Tipps schreibt die SKP: «Ein wichtiger Hinweis zu den obenstehenden Tipps: Für eine strafbare Handlung ist immer allein der Täter oder die Täterin verantwortlich. Das Opfer hat keine Schuld. Also auch wenn jemand nicht den ganzen Abend lang sein Glas im Auge hat, hat niemand das Recht, etwas hineinzutun. Und auch wenn jemand so betrunken ist, dass er kaum noch stehen kann, hat niemand das Recht, ihm sein Geld zu klauen.» Und in Richtung potenzielle Straftäter warnt die SKP: «Wenn es zu Straftaten kommt, wird dies gemäss dem Strafgesetzbuch beurteilt und kann einschneidende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.»

www.skppsc.ch/de/projekte/gut-ausgegangen

Was tun, nach einem Sexualdelikt?

Wenn man Opfer einer Sexual- oder Gewaltstraftat geworden ist, unterstützt die Beratungsstelle der Opferhilfe auch bezüglich medizinischer Versorgung, juristischer Beratung, therapeutischer Unterstützung und materieller Hilfe.
Opfer von Sexualstraftaten, die noch nicht wüssten, ob man eine Anzeige erstatten will, sollen sich dennoch so schnell wie möglich in ein Krankenhaus begeben, um eine rechtsmedizinische Untersuchung durchführen zu lassen, damit eine Spurensicherung durchgeführt werden kann. Dies rät die Schweizerische Kriminalprävention.

So funktioniert der Taschenalarm. Achtung: Das Video ist von 2023, die angegebenen Daten im Clip stimmen nicht. Als Nächstes verteilt die Luzerner Polizei hier kostenlose Taschenalarme: Mittwoch, 4. September, von 9 bis 11 Uhr bei der Migros im Würzenbach sowie von 13 bis 14.30 Uhr beim Dorfplatz Geissenstein in Luzern.

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