Mit einem Doppelkonzert nimmt das Festival Alpentöne am 31. Juli in der Kirche Wassen seine Fahrt auf – es ist zugleich das Schlussbouquet des Festivals Ticino Musica. Denn das Konzert in Wassen am kulturellen Nullpunkt, am Punto Zero der Schweiz, ist eine Kooperation von Alpentöne mit dem Festival Ticino Musica, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heisst. Das Quartetto Rilke spielt alte und neue Klassik, das Duo Räss-Gabriel zeigt, was Jodeln heute heisst.
S Chileli vo Wasse, wie es der Volksmund nennt, ist eine ausgewachsene Kirche mit über 200 Plätzen. Erbaut 1734, gewidmet dem heiligen Gallus, besticht sie durch die Altäre des Walliser Bildhauers Jodokus Ritz mit gedrechselten, perspektivisch angeordneten Säulen, typisch für den Urner Barock. Sie war der Höhepunkt jeder Fahrt mit der Gotthardbahn. So fand sie Eingang in die Kultur – bei Emil, in «Mein Name ist Eugen», in einen Song der Rapper Lo & Leduc und mehr. Die perfekte Stätte für diese Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd, Uri und Tessin, Bise und Föhn, Schiefer und Kristall. Und Volksmusik und Klassik.
Eine musikalische Reise
Das Quartetto Rilke, ein aufstrebendes Streichensemble, das sich bereits in der europäischen Kammermusikszene etabliert hat und das Ensemble in Residence des Festivals Ticino Musica 2025 ist, nimmt die Zuhörenden mit auf eine musikalische Reise durch alpine Klangwelten und Stimmungen. Von der Herbheit und Rauheit von «Aria» der erfolgreichen römischen Komponistin unserer Zeit Silvia Colasanti (*1975, Rom) über die stimmungsvollen Landschaftsbilder von «In the Mountains» des Schweizers Ernest Bloch (1885–1977) bis hin zur tiefen Ausdruckskraft des «Streichquartetts in e-Moll», der einzigen Kammermusikkomposition Giuseppe Verdis (1813–1901), erforscht das Quartett die Kraft und Poesie der Höhe durch den lebendigen Klang der Streichinstrumente. Das Ensemble besteht aus Giulia Gambaro und Giada Visentin, beide Violine, Giulietta Bainaca Bondio an der Viola und Marina Pavani am Cello.
Im zweiten Teil schreiten Nadja Räss und Rita Gabriel Schaub zur jodlerischen «Reprise». Komponieren, Singen, an der eigenen musikalischen Sprache zu feilen, war schon auf der ersten Etappe (1999–2010) des Duos das Fundament der Zusammenarbeit. Fast 15 Jahre nach ihrem letzten Programm kehren die beiden Musikerinnen mit einem grossen Schatz an musikalischem Wissen, ganz viel Lebenserfahrung und weiblicher Intuition auf die Bühne zurück. Daraus entsteht ein jodlerischer Konzertabend unter dem Titel «Reprise».
Im Zentrum steht dabei klar die Musik. Zu hören sind neue Klänge und Kompositionen, aber auch ein paar ältere Lieder, welche ein kleines Face-Lifting erfahren haben. Mit im Gepäck sind Jodelmelodien von, für und über Frauen. Wobei auch die Tradition, welche ja per se ebenfalls weiblich ist, im Programm Platz findet. Nadja Räss jodelt, Rita Gabriel spielt das Akkordeon. (inf)
Das Doppelkonzert findet statt am Donnerstag, 31. Juli 2025, 19.00 in der Kirche Wassen. Der Alpentöne-Festivalpass ist gültig, Einzelkarten über www.alpentoene.ch .



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