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Kultur Zug

«Stützrädli» und «SuperTruppe» gesucht: Die Satz&Pfeffer-Lesebühne eröffnet wieder – jedoch mit Bedacht

Der Schuldenberg wegen Umbauarbeiten ist mit Hilfe von Unterstützerinnen und Unterstützern getilgt. Die Lesebühne kann ab Mai wieder Gäste empfangen. Begonnen wird mit einem mehrtägigen Festival. Helfende und Mitglieder des Kulturbetriebs werden gesucht.

Judith Stadlin und Michael van Orsouw bei einer ihrer Shows auf der Satz&Pfeffer-Lesebühne im Oswalds Eleven in der Zuger Altstadt.
Bild: Bild: Maria Schmid (21.12.20)

Im Mai eröffnet die Satz&Pfeffer-Lesebühne im Oswalds Eleven wieder. «Wir feiern die Wiederauferstehung mit dem mehrtägigen ‹Juhee!-Festival› vom 5. bis 11. Mai», schreibt der Verein Liveliteratur. Dies nachdem die Satz&Pfeffer-Lesebühne im vergangenen Jahr wegen eines Schuldenbergs von 97 000 Franken vor dem Aus stand.

Grund dafür war ein politischer Entscheid: Die Lesebühne im Oswalds Eleven in der Zuger Altstadt wurde coronabedingt umgebaut, wobei das Amt für Kultur darauf hingewiesen hatte, dass für solche «Transformationen» Geld aus der Bundes- und Lotteriefondskasse vorgesehen wären. Doch der Regierungsrat lehnte den Antrag ab.

Mehr als 100 Privatpersonen und vier Institutionen haben daraufhin Geld beigesteuert. Damit konnte der Verein den Schuldenberg abtragen.

«Wir finden es grossartig, dass wir die Kulturveranstaltungen im Oswalds Eleven wieder aufnehmen können. Nach der demoralisierenden und arbeitsintensiven Phase war es wunderbar zu erleben, wie das Publikum den Betrieb ideell und finanziell unterstützte», sagt Judith Stadlin, Autorin und Co-Leiterin der Satz&Pfeffer-Lesebühne.

«So kann es nicht weitergehen»

Das «Juhee!-Festival» soll neben der Freude über die Wiedereröffnung, auch die Dankbarkeit des Vereins für die Unterstützung ausdrücken. «Fünf verschiedene Veranstaltungen sind dafür geplant, anlässlich deren wir «Juhee!» rufen können», so Stadlin. Zu Beginn des Festivals am Freitag, dem 5. Mai, sei die «knusprige» Buchvernissage von ihrem neuen Buch «Ein Quantum Toast» vorgesehen. Einer Wiederholung davon fände am darauffolgenden Sonntag statt.

Ebenfalls erwarte die Besucherinnen und Besucher «Kriminelles mit der Bestsellerautorin Silvia Götschi und dem literarischen Allgemeinpraktiker Michael van Orsouw» und eine Doppelduo-Show mit Schreiber&Schneider und Satz&Pfeffer. Schliesslich folge abschliessend am 11. Mai die Satz&Pfeffer-Lesebühne mit Gästen aus der Schweiz und Berlin. Gemeint sind die Schriftstellerin Christine Brand und der Schriftsteller Paul Bokowski.

Doch Judith Stadlin, Michael van Orsouw und Regula Fehr vom Verein Liveliteratur haben ihre Schlüsse aus den vergangenen Geschehnissen gezogen. «Durch das finanzielle Desaster ist uns deutlich vor Augen geführt worden, dass es so nicht weitergehen kann», schreibt der Verein in einer Mitteilung.

Jahrelang hätten sie sich mit Begeisterung der Lesebühne verschrieben und sich dabei auch oftmals «kräftemässig übernommen». «Das heisst, wir haben zu vieles, das wir an Helfende abgeben könnten, selber gemacht», gibt der Vereinsvorstand zu. Das soll sich in Zukunft ändern. «Dazu brauchen wir handfeste Hilfe und ein solideres und breiter abgestütztes finanzielles Rückgrat», weiss der Vorstand.

Finanziell stabiler und unabhängiger werden

Das heisst zum Beispiel, dass mit der neuen Lesebühnen-Staffel ab September die Zuschauenden neu 22 Franken statt 20 Franken bezahlen werden.

Auch sucht die Lesebühne nach sogenannten «Stützrädli»: Personen, die gegen bescheidene Bezahlung als Arbeitskräfte einspringen. «Sei es an der Bar, an der Kasse, an der Kamera oder beim Catering für die Kunstschaffenden. Und wir suchen Leute, die uns auf Social Media präsent halten», zählt Stadlin auf. Ebenfalls werden «Stützrädli» gesucht, welche die Satz&Pfeffer-Lesebühne pro Saison mit 100 bis 499 Franken unterstützen möchten.

Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung sei es, ein Mitglied der «SuperTruppe» der Lesebühne zu werden. «Wer pro Staffel 500 Franken als Einzelperson oder 750 Franken als Paar bezahlt, ist damit Teil unserer geschätzten ‹SuperTruppe› und kommt in den Genuss von exklusiven Goodies wie Gratisgetränken oder Apéros», erklärt Stadlin.

Bisher seien fünf Personen bereits in der Truppe. Super wäre laut Stadlin eine «SuperTruppe» von zwanzig Leuten. «Das würde die Satz&Pfeffer-Lesebühne finanziell stabiler und unabhängiger machen», verrät die Autorin. Sie fährt fort: «Und wir könnten unter anderem die Gage für die Künstlerinnen und Künstler, die seit 16 Jahren gleich hoch geblieben ist, endlich etwas anpassen.»

Weitere Infos und Anmeldungen unter booking@lesebuehne.ch. Helfwillige melden sich unter hallo@lesebuehne.ch.

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