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«Stranger Things» stellt die Welt der Serien auf den Kopf

Ein kahl geschorenes Mädchen mit tätowiertem Unterarm, ein verschwundener Junge und gesichtslose Monster: Willkommen in Hawkins.
Die vier besten Freunde Dustin, Mike, Lucas und Will. (Bild: Jackson Davis / AP Netflix)

Caila Schilling

Die erste Folge einer Serie schafft es nie, mein Interesse zu wecken. Ich muss mich meist eher abmühen, um nicht einfach wegzuschalten, denn ich brauche so meine Zeit, um mich mit den Charakteren anzufreunden und den Mittelpunkt der Handlung zu erfassen. Erst dann kann ich mit voller Überzeugung behaupten, dass ich eine Serie wirklich gut finde. Aber so war es nicht bei der ersten Folge der Netflixserie «Stranger Things», denn diese hat mich ab der ersten Minute in ihren Bann gezogen.

Es ist Nacht und wir befinden uns in einem Labor in der fiktiven Stadt Hawkins im US-Bundesstaat Indiana. Ein stetiger Alarmton biept im Hintergrund und die grellen Flurlichter flackern unheimlich. Die Gänge des riesigen Laborgebäudes scheinen wie ausgestorben. Ein Mann in einem weissen Kittel rennt panisch durch die leeren Gänge bis zum Aufzug. Im Aufzug schnappt er nach Luft und wähnt sich sicher. Er wirft einen Blick nach oben und wir wissen: sein Leben endet hier.

Es folgt ein direkter Szenenwechsel zu den vier besten Freunden Mike, Dustin, Will und Lucas, welche in kindlicher Unschuld ihr Lieblingsspiel «Dungeons and Dragons» spielen. Sie sind noch komplett unwissend darüber, was sogleich passieren wird.

Vom vermissten Jungen zum kahl geschorenen Mädchen

Die Handlung spielt sich 1983 ab, als Will Byers eines Abends nach einem Spieleabend mit seinen Kameraden spurlos verschwindet. Seine drei besten Freunde können nicht tatenlos rumsitzen und machen sich auf die Suche nach ihrem Freund.

Mitten im Wald stossen sie auf ein kahl geschorenes Mädchen, welches alleine unterwegs ist. Da sie auf ihrem Arm ein Tattoo mit der Nummer elf trägt, wird sie von ihnen «Eleven» oder kurz «El» genannt. El scheint mit dem Verschwinden von Will in Verbindung zu stehen, doch ihr eigenartiges Verhalten und ihre Kommunikationsschwierigkeiten verunsichern die drei Freunde.

Bei der weiteren Suche stossen die Protagonisten auf eine Parallelwelt: Das «Upside Down». Es handelt sich um eine unheimliche und mysteriöse Welt, in welcher Monster ohne Gesichter (Funfact: Sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Blumen, weshalb ich sie jeweils «Blüemli» nenne) herumrennen und weisse Staubpartikel durch die Luft fliegen.

Ich weiss, es klingt alles ein wenig abstrakt, komisch und zusammenhangslos. Aber vertrauen Sie mir, diese Serie hat es wirklich in sich.

Im Verlauf der vier Staffeln lernen die Protagonisten die Welt des «Upside Down» kennen und die Zuschauerin und der Zuschauer erfährt, welche Rolle der US-Staat sowie Russland im ganzen Szenario spielen. Zudem werden die Herkunft und das eigenartige Verhalten von Eleven aufgeklärt.

Kleidung, Musik und Schauspieler – auf den Punkt getroffen

Die Filmmusik bringt den Zuschauer zurück in die 80er-Jahre, als die Musik, geben wir es doch einfach zu, noch besser war. Ich kann dies leider nicht aus eigener Erfahrung bezeugen, jedoch weiss ich die gute Musik von damals sehr zu schätzen. Der bekannte Hit «Should I Stay Or Should I Go» von The Clash prägt die erste Staffel der Serie und «Running Up That Hill» von Kate Bush schaffte es bei der Veröffentlichung der vierten Staffel direkt auf den ersten Platz der Schweizer Charts.

Auch der Kleidungsstil der Charaktere widerspiegelt die Zeit der 80er-Jahre. Der Retrolook mit ausgewaschenen Jeansjacken, ausgestellten Hosen und bedruckten T-Shirts rundet die ganze «Stranger Things»-Ästhetik perfekt ab. Meiner Meinung nach legen die jungen Darstellerinnen und Darsteller eine schauspielerische Glanzleistung hin, welche andere in diesem Alter niemals bringen könnten. Die Charaktere sind so verschieden und einzigartig, man muss sie einfach ins Herz schliessen.

Die Serie kann man sich übrigens auch bestens mehrmals anschauen, ohne sich zu langweilen. Ich gebe zu, auch beim dritten Mal hing ich immer noch gespannt am Bildschirm.

Hinweis: In dieser Rubrik stellen unsere Redaktorinnen und Redaktoren ihre liebste Serie vor.

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