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Zuger Alternative feiern ihre Geschichte und prangern Steuerprivilegien an

Im Rahmen einer Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen organisierte die Partei Alternative - die Grünen ALG einen Vortragsabend zum Thema Steueroase Zug.
Eingang der Steuerverwaltung Kanton Zug: Die Zuger Steuerprivilegien würden den Ärmsten schaden, sind die Alternativen überzeugt. Bild: Maria Schmid (11. Januar 2018)

Am Mittwochabend fand im Siehbachsaal Zug die Jubiläumsveranstaltung mit Vorträgen zum Thema «50 Jahre 1968 und die Alternative Zuger Linke» statt. Unter dem Titel «Im Zeichen der globalen Solidarität» haben die Referenten die Geschichte der Steueroase Zug aufgerollt, Schwierigkeiten im Kampf für die Solidarität geschildert und zukünftige Schritte erläutert.

Der Kampf für die globale Solidarität ist in Zug schon lange aktuell. Durch die Einführung der Zuger Steuerprivilegien wurde der Kanton attraktiv für internationale Unternehmen, sodass sich in den vergangenen 50 Jahren viele Rohstofffirmen angesiedelt haben. Diese haben immer wieder für kontroverse Diskussionen gesorgt. Umweltverschmutzungen, unwürdige Arbeitsbedingungen und Verletzungen der Menschenrechte in den Abbauländern oder innerhalb der Transportkette waren in den vergangenen Jahren Anlass zur Debatte und Demonstrationen.

«Die Ausbeutung durch hiesige Firmen ist ein brandaktuelles Thema und wird es wohl auch immer bleiben», meint Altnationalrat Josef Lang und berichtet ausführlich von Aktionen, Demos und Vorstössen gegen Ölkatastrophen und Apartheid, die im Kanton Zug gegen ansässige Firmen stattgefunden haben. Für die Zukunft sei wichtig, lieber weniger zu nehmen, als mehr zu geben; ganz im Zeichen der globalen Solidarität.

Enorme Summen fehlen in Drittweltländern

Auch Hanspeter Uster betont: «Das Grundproblem besteht darin, dass weniger Bemittelte in Drittweltländern benachteiligt werden, unter anderem wegen der Steuerprivilegien in Zug.»

Dieser Meinung ist auch Beat Ringger, geschäftsführender Sekretär des Denknetzes, denn durch die Steuerprivilegien in Zug würden in anderen Ländern, besonders in Drittweltländern, enorme Summen fehlen. «Bei Steuern geht es nicht nur um Gerechtigkeit, sie können ebenso eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen», erklärt Beat Ringger, dies sei ein Grund, weshalb sich die Linke für eine gerechtere Welt einsetzen müsse.

Für mehr Gerechtigkeit, Transparenz und humanere Bedingungen kämpft auch Rahel Ruch, Koordinatorin der Konzernverantwortungsinitiative. Künftig sollten Konzerne mit Sitz in der Schweiz sicherstellen müssen, dass Menschenrechte und Umweltstandards in der gesamten Lieferkette eingehalten würden. «Ein Menschenleben soll auf der ganzen Welt gleich viel Wert sein», betont Rahel Ruch. «Die Konzerne sollen die Augen vor den Schwierigkeiten und teilweise unwürdigen Bedingungen nicht länger verschliessen können.»

In einer abschliessenden Videobotschaft resümiert Jean Ziegler den Zuger Widerstand zu Gunsten der Ärmsten der Welt folgendermassen: «Sie führen einen geduldigen, lohnenswerten Kampf gegen die Rohstofffirmen mit konkreten Vorschlägen für mehr Gerechtigkeit.» Die anschliessende Diskussion mit den vielen Besuchern macht deutlich, dass die vergangenen Kämpfe besonders auch die Jungen inspirieren, sich weiterhin für globale Solidarität einzusetzen.

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