
«E Wält voller Liecht, e Wält voller Hoffnig, e Wält voller Grächtigkeit, das wünsch ich mier» – hoffentlich hunderte Stimmen werden dieses Gemeindelied an Heiligabend anlässlich der beiden Familiengottesdienste um 16 Uhr unter der Leitung des evangelisch-reformierten Pfarrers Hubertus Kuhns und um 17.30 Uhr unter der Leitung der Seelsorgerin Martina Jauch und des Pfarreileiters Ruedi Odermatt in besinnlichem Rahmen in der Steinhauser Don Bosco-Kirche mitsingen.
Bevor die Pforten des Kirchen- und Begegnungszentrums Chilematt Steinhausen für die erwartungsvollen Besucherinnen und Besucher zur Weihnachtsfeier geöffnet werden, ging es in Steinhausen bereits am Freitagnachmittag stimmungsvoll und lebendig zu und her. Patricia Samaniego (Leiterin des Kinderchores der Musikschule Steinhausen) und Martin Völlinger (Kirchenmusiker) haben während des laufenden Jahres gemeinsam ein neues Krippen- und Singspiel getextet und dazu Chormusik komponiert, welches sie am Freitagabend gemeinsam mit den Kindern vor den beiden Uraufführungen in der – noch leeren – Kirche probten.

Samaniego machte den aufmerksam lauschenden Kindern mit einem Schmunzeln klar, dass der noch überschaubar bestuhlte Saal sich an Heiligabend bis ganz hinten erstrecken werde: «Dann müsst ihr ganz laut singen, damit es zu sämtlichen Anwesenden dringt.» Der eindringliche und simple Gesangsext begleitete der Komponist Martin Völliger mit berührenden und eingängigen Melodien, die beinahe schon Ohrenwurmpotenzial aufwiesen. Von der Bühne her klang es: «Mached üchi Härze uf, fürchted üch ned» oder «Es isch en lange Wäg, d'Engel sind bi dir».
Derweil blieb noch genügend Zeit, um Justierungen am Ablauf des Stücks vorzunehmen – die Anwesenden diskutierten angeregt über die optimale Standposition des Chors, wie die bestmögliche Wirkung auf die Zuschauenden erreicht sowie die Sichtbarkeit erhöht werde. Alles klappte noch nicht optimal, doch selbst schrille Geräusche, die durch das zu nahe Sprechen am Mikrofon verursacht wurden, nahm man mit einem Schmunzeln hin.
«Die Kinder gehen in ihren Rollen auf»
Die Botschaft der Geschichte um die Geburt Jesu erzählten die Kinder mit reichlich Freude und Elan. Im Scheinwerferlicht, ausgerüstet mit Gewändern und Körben, folgten auf Szenen der nahenden Volkszählung durch Kaiser Augustus die Verkündung der Empfängnis des Jesuskinds durch den Engel Gabriel an Maria sowie die verzweifelte Suche Maria und Josefs nach einer Gaststätte auf ihrer Reise nach Jerusalem. Selbstbewusst schauspielerten die Darstellenden und führten sogar vereinzelt gesangliche Soli auf, die besonders berührten. «Die Kinder gehen in ihren Rollen auf. Das Krippen- und Musikspiel mit der Musikbegleitung wirkt super», freute sich Ruedi Odermatt.

Dieses Krippenspiel erzähle das Lukas-Evangelium auf frische Art und Weise, so Odermatt weiter: «Die alte Weihnachtsbotschaft, wonach Ehre Gott und Frieden den Menschen sei, wird mit zeitgenössischer Musik unterlegt. Himmel und Erde bilden eine Einheit und die Botschaft von Frieden wird uns allen zugetragen.» Auch Hubertus Kuhns, der in der weihnachtlichen Feier das Friedenslicht von Betlehem in den Kirchraum bringen wird, zeigte sich begeistert über das eingeübte Krippen- und Singspiel: «Dieses Jahr gestaltet sich die Geschichte kindergerecht und nicht allzu kompliziert, was ich als positiv empfinde.» In der Schlussszene der Vorführung reichten sich die Kinder besinnlich die Hände, wobei mangels Publikums der Applaus (noch) ausblieb.
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