Kurt Liembd
Die Bootshafenanlage Stansstad hat eine längere Geschichte hinter sich. Dies war an einer Info-Veranstaltung des Gemeinderats vom Montag zu erfahren. Gemeindepräsident Beat Plüss konnte gegen 200 Personen im Gemeindesaal begrüssen, darunter auch Bootsplatzmieter aus andern Gemeinden. Der Bootshafen Stansstad wurde Anfang der 60er Jahre erbaut und 1965 in Betrieb genommen. Die erste Sanierung erfolget Mitte der 80er Jahre, die letzte grössere Sanierung 1999/2000. Heute, nach weiteren 20 Jahren, ist eine weitere Sanierung geplant.
Gemeinderätin Lisbeth Koch orientierte umfassend über die Gründe für diese Sanierung. So seien die Platzverhältnisse knapp, da die Ansprüche an den Komfort gestiegen und die Boote in den letzten Jahren immer grösser geworden seien. Weiter erklärte die Liegenschaftschefin, dass an der Westseite des Hafens kein Schutz vor Sturm und Wellenschlag bestehe und es deshalb immer viel Schwemmholz im Hafen habe.
Ob mit oder Bootshalle, ist noch offen
Als weitere Gründe nannte Lisbeth Koch die veralteten Steganlagen, die fehlenden Duschen und das hohe Konfliktpotenzial beim Versorgungssteg sowie bei der Einwasserungsrampe. Darum vergab der Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie an die Firma Gruner Berchtold Eicher in Zug. Martin Gander, verantwortlicher Planer der Firma, stellte die geplanten Massnahmen eingehend vor. So soll unter anderem die Mole bei der Hafeneinfahrt verlängert werden zwecks besserem Schutz, die Hafenfläche soll vergrössert werden, die Einwasserungsrampe soll umplatziert werden und die Steganlagen sollen ersetzt werden. Geplant ist zudem neu eine Bootshalle mit Trockenplätzen auf dem Hallendach. Die Gesamtkosten der Sanierung betragen rund 4,6 Millionen. Wird die Bootshalle nicht gebaut, reduzieren sich die Kosten um 1,1 Mio. Ob mit oder ohne Bootshalle, ist im Moment noch offen. Nach der Sanierung vergrössert sich die Zahl der Bootsplätze von 254 auf 266.
Ist ein Hafen eine Aufgabe der Gemeinde?
Nebst der baulichen Sanierung ist geplant, den Hafen in eine selbstständig-öffentliche Anstalt zu überführen, wie man es etwa in Hergiswil kennt. Gemeinderätin Lisbeth Koch: «Man muss sich fragen, ob es wirklich eine Kernaufgabe der Politischen Gemeinde ist, eine Hafenanlage zu betreiben». Damit diese Überführung stattfinden kann, müssen die Bürger einer Teilrevision der Gemeindeordnung zustimmen. Der Gemeinderat will dies bereits an der Herbstgemeindeversammlung 2019 beantragen. Sagen die Bürger Ja, können sie im Frühling 2020 über das neue Hafenreglement befinden. Vorgesehen ist, dass der Bootshafen per 1. Januar 2021 in die neue Rechtsform übergeht.
Gemeinderätin Koch sagte, Gemeinderat und Hafenkommission seien überzeugt, mit den angedachten Sanierungsmassnahmen und der selbstständigen öffentlich-rechtlichen Anstalt «einen richtigen Schritt in die Zukunft» zu machen. Davon würden alle Bootsplatzmieter profitieren und der Hafen würde wieder zu den schöneren am Vierwaldstättersee gehören. In der anschliessenden Diskussion gab es viele Detailfragen zum Projekt. Einige übten Kritik an der Bootshalle («brutaler Neubau») oder wünschten sich eine etwas bescheidenere Variante.
Gemeindeversammlung in Stansstad 28. November, 20 Uhr