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Stadt Luzern

Klimatisierte Rückzugsorte für Senioren? Stadtrat winkt ab

Die FDP-Fraktion will an Hitzetagen für gefährdete Personengruppen gekühlte Rückzugsorte schaffen. Der Stadtrat hingegen sieht darin einen «energie- und klimapolitischen» Widerspruch.
Hohe Temperaturen in Luzern sind eine Belastung für ältere Personen und Menschen mit Erkrankungen.
Bild: std

Derzeit herrscht in der Stadt Luzern eine drückende Hitze. Um gefährdete Bevölkerungsgruppen – insbesondere ältere Menschen – vor solchen Hitzewellen zu schützen, schlägt die FDP per Postulat diverse Massnahmen vor. Namentlich fordert die Fraktion klimatisierte Rückzugsorte für die Öffentlichkeit . Diese sollten in Zusammenarbeit mit quartierspezifischen Organisationen, wie beispielsweise der Vicino Luzern, ausgestaltet werden. Der Klimawandel habe in den vergangenen Jahren zunehmend zu Hitzetagen geführt, daher seien präventive Vorkehrungen erforderlich, meint die FDP.

Diese Ansicht teilt auch der Stadtrat. Trotzdem steht er der Einrichtung von Räumen mit Klimaanlagen abweisend gegenüber. Die Exekutive weist darauf hin, dass Klimaanlagen Abwärme verursachten, die wiederum die Umwelttemperatur erhöhe. Ausserdem werde viel Energie benötigt, was gegen die deutlich angenommene Klima- und Energiestrategie aus dem Jahre 2022 spricht. Die Forderung der FDP würde zu einem «energie- und klimapolitischen» Widerspruch führen, wie es in der Stellungnahme der Stadt heisst.

Das sind die bereits bestehenden Angebote

Der Stadtrat weist darauf hin, dass schon jetzt diverse Angebote für gefährdete Bevölkerungsgruppen bestehen. So versendet die Stadt als präventive Massnahme an alle Einwohnerinnen und Einwohner über 75 Jahren einen Brief zum Thema «Schutz vor Hitzewellen». Zudem bestehe die Möglichkeit, sich ab dem dritten nacheinanderfolgenden Hitzetag vom Schweizerischen Roten Kreuz anrufen zu lassen, wobei eine freiwillige Person ermittelt, ob Unterstützung benötigt wird.

Des Weiteren verteile die Anlaufstelle Alter bei ihren Hausbesuchen Wasserflaschen, welche auf der Rückseite die Kontaktdaten der Anlaufstelle beinhalten, sowie Verhaltensrichtlinien für Hitzetage. Persönliche Beratung werde auf Anfrage ebenfalls von der Anlaufstelle angeboten. Und schliesslich profitieren ältere Menschen laut Stadt auch von infrastrukturellen Projekten, wie der Begrünung und Entsiegelung des öffentlichen Raums.

Diese alternativen Massnahmen schlägt der Stadtrat vor

Anstelle der vorgeschlagenen «Cooling Centers» ist der Stadtrat bereit, folgende Massnahmen vertieft zu überprüfen:

Die Ergänzung des Onlinestadtplans «CityMaps» mit einem Filter, spezifisch für kühle Orte.

Zusätzliche Hinweise im bestehenden Brief auf kühle Orte im Quartier und das Beratungsangebot der Anlaufstelle Alter der Stadt Luzern.

Die Zusammenarbeit mit quartiersnahen Organisationen in Bereichen der Sensibilisierung, Information und Nutzung der Infrastruktur oder der Abgabe von kühlenden Getränken.

Bei der Entwicklung der «Förderstrategie Quartierräume» soll in der Bestandsaufnahme ermittelt werden, welche Räumlichkeiten bereits gekühlt sind.

Grundsätzlich gehe es also nicht darum, die älteren Menschen an kühle Orte zu locken, da sie sonst raus in die Hitze müssten. «Wir würden voraussichtlich mit verschiedenen Organisationen im Quartier zusammenarbeiten, wie beispielsweise mit Vicino Luzern oder Kirchengemeinden und so bestehende Standorte finden, an denen sich ältere Menschen unterwegs vor der Hitze schützen könnten. Dort könnten bei Bedarf auch Getränke und leichte Verpflegung bereitgestellt werden», erklärt die Stadträtin Melanie Setz.

Der Stadtrat ist der Ansicht, dass mithilfe dieser Ergänzungen sowie den bereits bestehenden Massnahmen den Forderungen der FDP entgegengekommen werden könne – auch ohne gezielt klimatisierte Orte. Er beantragt daher eine teilweise Überweisung des Postulats.

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