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Luzern

Luzerner Stadtrat will Airbnb-Angebote einschränken

Angebote von touristisch genutzten Zweitwohnungen in der Stadt Luzern sollen stärker kontrolliert und beschränkt werden. Das gab der Stadtrat bekannt. Damit solle «der Wohnraum geschützt werden».

Die temporäre Vermietung von Wohnungen für Kurzaufenthalte auf Sharing-Plattformen wie Airbnb und HomeAway hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Luzerns Stadtrat will deshalb jetzt ein Monitoring für solche Vermietungsplattformen einführen. Zudem solle eine Einschränkung kommerzieller Angebote von touristisch genutzten Zweitwohnungen geprüft werden. Das gab Stadträtin und Baudirektorin Manuela Jost am Dienstag an einer Medienkonferenz zur städtischen Wohnraumpolitik bekannt. Die vier grössten Anbieter gemäss Angaben des Stadtrats sind EasyLiving, Apartments Hofquartier, Appartements HITrental sowie Apartments Keyforge.

Erstmals liegen nun auch Zahlen vor. Gemäss der städtischen Erhebung (Stand Mai 2019) gibt es in der Stadt Luzern 360 Airbnb- und ähnliche Angebote. «Diese können in 68 Wohnungen von Kleinanbietern sowie 292 Wohnungen von professionellen Anbieterinnen und Anbieter unterteilt werden», sagte Sarah Grossenbacher, Co-Leiterin der Luzerner Stadtplanung.

Grossenbacher betont:

«Dass Private ihre Wohnungen in den Ferien untervermieten, macht Sinn. Dagegen haben wir nichts einzuwenden.»

Problematisch werde es aber, wenn professionelle Anbieter ganze Liegenschaften aufkaufen und sie so dem freien Wohnungsmarkt entziehen. Grossenbacher: «Unsere Aufgabe ist es, den städtischen Wohnraum zu schützen.» Welche Massnahmen die Stadt dazu ergreifen werde, sei noch offen, sagt Grossenbacher. Man wolle prüfen, ob eine entsprechende Anpassung des Bau- und Zonenreglements möglich sei. Eine Vermietung wäre demnach nur noch erlaubt, wenn man die Wohnung selber bewohnt und sie im Sinne der «Sharing Economy» vorübergehend anderen überlässt. Kürzlich kündigte die SP eine Volksinitiative an, falls die Stadt nichts unternimmt.

«Die überwiegende Mehrheit der Gastgeber auf Airbnb sind Homesharer, also Bürgerinnen und Bürger, die die ihr Zuhause kurzzeitig vermieten, wenn sie selbst verreist sind», sagt dazu Airbnb-Sprecherin Kirstin MacLeod. Airbnb habe bereits mit über 500 Regierungen weltweit zusammengearbeitet, um Menschen dabei zu unterstützen, ihr Zuhause zu teilen und die lokalen Regeln zu befolgen: «Auch in Luzern arbeiten wir eng mit den politischen Entscheidern und Tourismusorganisationen zusammen, um zu einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus beizutragen.»

Gemäss Kirstin MacLeod gab es Anfang 2019 in Luzern 650 Unterkünfte in Luzern auf Airbnb. Etwas mehr als die Hälfte davon, 55 Prozent, seien ganze Unterkünfte, also Wohnungen oder Häuser, die gelegentlich vermietet werden. 43 Prozent seien private und 2 Prozent geteilte Zimmer. Kirstin MacLeod:

«92 Prozent der ganzen Unterkünfte wurden während weniger als der Hälfte des Jahres auf Airbnb vermietet; dementsprechend wurde der Großteil von den Gastgebern selbst bewohnt.»

Solange man die Wohnung vermiete, in der man ohnehin wohne, werde kein Wohnraum entzogen, sagt Kirstin MacLeod: «Die Gründe für Homesharing sind ganz unterschiedlich, von einem Beruf, der viel Reisen mit sich bringt, bis hin zu einem Lebenspartner in einer anderen Stadt.»

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