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Luzern

Kleinteilige Struktur, üppiger Aussenraum: So sollen die Schulhäuser Littau Dorf und Rönnimoos nach der Erweiterung aussehen

Der Luzerner Stadtrat hat den Zuschlag für die Sanierungs- und Erweiterungsprojekte zweier Littauer Schulhäuser an Luzerner Architektenteams erteilt. Sie legten den Fokus auf die Bedürfnisse von Schülern und Bevölkerung.
Blick vom geplanten Schulpark auf Freitreppe, Ersatzneubau (anstelle der heutigen Turnhallen) und das bestehende Hauptgebäude (links) der Schulanlage Littau Dorf. (Visualisierung: Jäger Charpié Architekten GmbH, Emmenbrücke)
Das bestehende Schulhaus Littau Dorf (rechts) mit dem geplanten dritten Trakt. (Visualisierung: Jäger Charpié Architekten GmbH, Emmenbrücke)
Der Schulpark mit der Turnhalle und dem Gebäude links für Ludothek, Bibliothek, Kindergarten und Aula. (Visualisierung: Jäger Charpié Architekten GmbH, Emmenbrücke)
Blick Richtung Westen vom bestehenden Hauptgebäude der Rönnimoos-Anlage auf den zentralen Platz und die zwei Erweiterungsbauten. (Visualisierung: Meyer Gadient Architekten AG, Luzern)

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Gleich zwei Schulhäuser in Littau sollen zwischen 2023 und 2026 saniert und erweitert werden. Denn Littau wächst, die Schülerzahlen steigen mit der regen Wohnbautätigkeit.

Da ist einerseits das Schulhaus Littau Dorf. Heute besteht es aus einem 1923 erbauten Hauptbau, einem B-Trakt aus den 1960er Jahren sowie zwei Einfachturnhallen und mehreren Pavillons, die einst als Provisorien gedacht waren. Rund 420 Kinder besuchen hier Primarschule und Kindergarten, nach der Erweiterung sollen bis zu 600 Platz finden.

Nördliche Erweiterung in Littau Dorf

Der Luzerner Stadtrat hat nun nach einstimmigem Juryentscheid dem Planerteam Jäger Charpié Architekten GmbH aus Emmenbrücke, Berchtold, Lenzin Landschaftsarchitekten aus Zürich und Basel sowie Studer Partner AG aus Neuenkirch den Zuschlag für die Sanierung und Erweiterung erteilt. 38 Teams haben am anonymen Projektwettbewerb teilgenommen. Das Siegerprojekt «Lucky Luke und die Daltons» sieht vor, dass Hauptgebäude und B-Trakt erhalten bleiben und saniert werden. Abgebrochen werden sollen die Provisorien und beide Turnhallen. An deren Stelle wird ein dritter Trakt neu gebaut.

Des Weiteren wird die Schulanlage nach Norden hin erweitert: Wo sich heute der rote Sportplatz befindet, wird ein weiteres Gebäude erstellt, in dem Kindergarten, Aula sowie die Tagesstrukturen unterkommen. Nördlich des Rasenplatzes wird eine Dreifachturnhalle zu stehen kommen. Der Aussenraum zwischen den Gebäuden wird üppig und grün gestaltet.

Laut Baudirektorin Manuela Jost (GLP) war die kleinteilige Struktur mit fünf Gebäuden ein Hauptgrund für die Wahl dieses Projekts: «Das Gebäudeensemble fügt sich städtebaulich schön in die dörfliche Struktur des Lit-­tauer Dorfkerns ein.» Zudem entsprechen mehrere kleine Gebäude besser den Bedürfnissen von Primarschulkindern als ein einzelner, massiver Bau. Dank der Durchlässigkeit des Schulgeländes entstehen viele Freiräume und eine Vernetzung mit dem Quartier. «Denn die Schulanlage ist auch ein zentraler Ort für das Quartierleben», so Jost. Die Sportanlagen wie auch die Ludothek und Bibliothek werden öffentlich genutzt.

Wege führen zum zentralen Platz

Ähnlich gestaltet sich der Umbau der Rönnimoos-Anlage. Auch hier wird das Schulareal dank Durchlässigkeit und Durchwegung besser mit dem Quartier verknüpft. Das Hauptgebäude bleibt bestehen und wird saniert, der Trakt mit dem Singsaal wird abgebrochen. Die Einfachturnhalle soll zu einem grösseren Gebäude erweitert und anders genutzt werden. Stattdessen entsteht östlich des Hauptgebäudes eine Dreifachturnhalle mit Aula. Im Westen ist ebenfalls ein Neubau geplant. Die vier Gebäude werden durch einen langen Platz verbunden.

Entworfen hat das Siegerprojekt «Am Platz», das sich gegen 30 weitere Projekte durchgesetzt hat, das Planerteam Meyer Gadient Architekten AG aus Luzern und Raymond Vogel Landschaften AG aus Zürich. Anders als im Dorf, wo die Neubauten sich architektonisch und optisch bewusst von den älteren Gebäuden abheben, wird sich im Rönnimoos das Erscheinungsbild der Neubauten an den bestehenden Haupttrakt anlehnen.

Ziel beim Rönnimoos ist bekanntlich die Zusammenlegung der zwei sehr nahe beieinander gelegenen Schulen Rönnimoos und Grenzhof. Hier sollen dereinst 450 Lernende den Kindergarten und die Primarschule besuchen. «Es ist auch ein weiterer Schritt zum Zusammenwachsen der ehemaligen Gemeinden Littau und Luzern zu einer Stadt», betont Manuela Jost. Für das Grenzhof – das nach dem Entscheid des Kantons im Juni nun doch abgerissen werden darf – will die Stadt gemäss Jost nun eine städtebauliche Entwicklungsstudie durchführen.

Raumaufteilung spiegelt Pädagogik

Im Inneren der Gebäude werden die Schulzimmer bei beiden Projekten in kleine Einheiten eingeteilt. So erhält etwa im Rönnimoos jede Stufe ein eigenes Geschoss mit vier Klassenzimmern und dazugehörigen Gruppenräumen. Wer schon einen Blick ins neue Staffeln-Schulhaus geworfen hat, kann sich ungefähr vorstellen, wie die beiden Schulhäuser aussehen werden, sagt Volksschulrektorin Vreni Völkle: «Die Konzeption des Staffeln-Schulhauses ist unser neuer Standard. Sie bildet die neue Pädagogik räumlich ab.» Das heisst: kleinere Einheiten, mehr Flexibilität, Aufbrechen der starren Klassenzimmeranordnung.

Als nächstes werden nun die Bauprojekte ausgearbeitet. Für die Erweiterungen und Sanierungen rechnet der Stadtrat beim Rönnimoos mit Investitionskosten von rund 35 Millionen Franken, beim Dorfschulhaus mit 40 bis 50 Millionen Franken. Über beide Baukredite wird das Stimmvolk befinden. Frühester Baustart ist 2023.

Die Modelle und Pläne aller eingereichten Projekte aus den Architekturwettbewerben sind in der Turnhalle des jeweiligen Schulhauses bis 5. September ausgestellt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 16-19 Uhr, Samstag 9-12 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr.

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