Öffentliche Sportcenter haben es schwer. Oftmals sind sie in die Jahre gekommen, zudem beanspruchen die Anlagen viel Platz. Entsprechend gibt es Bestrebungen, die Standorte umzunutzen. Letztes Jahr musste das «Rex» in Stans einer Neuüberbauung weichen. Mittelfristig, ab 2030, droht dieses Schicksal auch dem Sportcenter Würzenbach in Luzern.
Damit würden die dortigen beiden Tennis-, acht Badminton- und fünf Squashfelder wegfallen. Ein direkter Ersatz ist nicht vorgesehen, wie dem Fachbericht zur städtischen Sportanlagenstrategie zu entnehmen ist. Zwar sollen für den Winterbetrieb im Lido und auf der Allmend Tennisfelder überdacht werden. Für die Bevölkerung zugängliche Badminton- und Squashanlagen hingegen sind in der Stadt künftig nicht mehr vorgesehen. Denkbar sei allenfalls, die für den Schulsport geplante Dreifachturnhalle im Gebiet Lido/Brüelmoos teilweise für freies Badmintonspiel zu öffnen.
Die Stadt begründet dies mit der sinkenden Nachfrage nach Squash und Badminton, wie es im Fachbericht heisst. Neue Rückschlagsportarten wie Padel seien im Aufwind. «Die Stadt wird deshalb keine Anstrengungen für einen Ersatz der Anlagen unternehmen und überlässt dies kommerziellen Anbietern, sollte der Bedarf doch vorhanden sein.»
Sportcenter ist finanziell selbsttragend
Betrieben wird das Sportcenter Würzenbach von der Sportanlagen Würzenbach AG, die mehrheitlich der Stadt gehört. Auch der Kanton und einige Private halten Aktien. «Der Betrieb ist finanziell selbsttragend», sagt Geschäftsführer Reto Mattmann. Mit der Auslastung sei man grundsätzlich zufrieden. «Sie ist im Tennis und Badminton stabil. Im Squash geht sie zurück, da kommt es wohl zu einer Verlagerung hin zu Padel.»
Die Anlage sei zwar alt, aber noch zweckmässig und sauber. «Sie kann durchaus noch rund zehn Jahre genutzt werden», sagt Mattmann. Genutzt wird das Sportcenter von Privaten, zudem gibt es Dauermieter wie die Frei's Privatschule und den Tennisclub HTC Smash. «Ausserdem betreiben wir ein Restaurant – eines der letzten im Würzenbach, darum ist das ein wichtiger Treffpunkt im Quartier.»
Neben dem Sportcenter Würzenbach gibt es in der Agglomeration Luzern zwei weitere vergleichbare Anlagen: die Sportparks in Kriens und Dierikon mit Tennis, Squash, Badminton und Padel. Diese gehören der Migros und werden seit Dezember 2024 von der Padelta AG mit Sitz in Rothenburg gepachtet, die zahlreiche weitere, reine Padel-Anlagen in der Deutschschweiz betreibt.
Badminton ist zurückgekehrt
Die Nachfrage nach Badminton und Squash sei nach wie vor vorhanden, sagt Kusi Wyss, Mitgründer und Head of Marketing & Operations bei Padelta – insbesondere in Kriens. Dort gibt es mit dem Squash Club Pilatus einen sehr aktiven Verein, der für eine Grundauslastung sorge. Badminton hingegen wollte Padelta dort zunächst nicht mehr anbieten. «Wir haben dann aber, auch als Folge der Schliessung des Rex in Stans, mehrere Rückmeldungen erhalten, weswegen wir umgestellt und Platz für Badminton-Felder geschaffen haben», sagt Wyss. «Diese bieten wegen der geringen Höhe des Dachs zwar keine Wettkampfbedingungen, werden aber von Hobbyspielern gut genutzt.»
Grundsätzlich sei es möglich, Sportparks rentabel zu betreiben. «Man muss aber auch innovativ sein. Wir pflegen enge Partnerschaften mit Schulen und Vereinen – so nutzen etwa verschiedene Schulen unsere Anlagen regelmässig im Rahmen des Sportunterrichts und Sportvereine führen bei uns Trainings oder Events durch», sagt Wyss. Weiter bestehe eine sehr enge Partnerschaft mit Tennis Zentralschweiz. Gerade im Winter seien die Plätze für den Verband überlebenswichtig.
Auch die Anlagen in Kriens und in Dierikon sind etwas in die Jahre gekommen. Wie es weitergeht, wenn grössere Investitionen anstehen, sei offen. Das müsste man dann mit der Eigentümerin absprechen. «Aktuell ist die Infrastruktur intakt.» Die Schliessung des Sportcenters Würzenbach würde Wyss bedauern. «Für das Sportangebot im Kanton Luzern wäre der Wegfall ein Verlust.»
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