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Hohe Nachfrage

Spital Nidwalden wird von werdenden Eltern überrannt

Während die Geburtenrate in der Schweiz rückläufig ist, entwickeln sich die Geburtenzahlen im Spital Nidwalden positiv. Mütter aus verschiedensten Kantonen reisen extra nach Stans, um ihr Baby zu gebären. Doch wieso ist das Spital Nidwalden so beliebt bei werdenden Eltern?

Von Januar bis August 2022 zählte das Bundesamt für Statistik 51’302 Lebendgeburten in der Schweiz. Weniger Geburten gab es zuletzt im Jahr 2007. Während in der Gesamtschweiz eher Anti-Baby-Stimmung herrscht, erlebt das Spital Nidwalden einen regelrechten Babyboom.

In Stans kamen im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 361 Babys zur Welt. Das sind 27 Babys mehr als im gleichen Zeitraum des bisherigen Rekordjahres 2021. Ein Monat sticht dabei besonders heraus: der Juli.

Während des Sommermonats kamen im Spital Nidwalden 75 Babys zur Welt. Dies sind so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Spitals. «Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung und gehen gegen den Trend», sagt die Chefärztin der Frauenklinik, Steffi Leu-Hense, gegenüber PilatusToday.

Durch die 1:1-Betreuung kann das Personal auf die individuellen Bedürfnisse der werdenden Mutter eingehen.
Bild: Bild: PilatusToday

Spital Nidwalden übernimmt Vorreiterrolle

Während und nach der Geburt braucht die Mutter viel Ruhe und einen Rückzugsort, um sich zu entspannen. Die benötigte Ruhe gewährt das Spital Nidwalden mit Einzelzimmern. «Wir waren Vorreiter mit Einzelzimmer», erzählt die Chefärztin stolz. Andere Kantonsspitäler wie jene in den Kantonen Obwalden, Uri und Luzern würden nun nachziehen, sagt Steffi Leu-Hense weiter. Schliesslich seien die Einzelzimmer bei jedem Neubau ein Thema. Und das gehöre sich auch.

Auch preislich hebt sich das Spital in Stans von anderen ab: «Wir sind um einiges günstiger. Dies ist möglich, weil wir schon länger Einzelzimmer anbieten», so Leu-Hense. Ein Einzelzimmer soll finanziell für alle Mütter und Elternpaare möglich sein. Denn nach der Geburt brauche die Familie einen ruhigen Rückzugsort, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und sich langsam aneinander zu gewöhnen.

Atmosphäre trägt zum Wohlbefinden bei

«Das wichtigste für uns ist, dass sich die Frauen wohlfühlen», sagt die leitende Hebamme Tanja Risi. Die Einzelzimmer sind daher mit Parkettboden, warmem Licht, Musikanlage, Baby-Hängematte sowie einem aufstellbaren Zusatzbett für den anderen Elternteil ausgestattet. Mit der Einrichtung soll eine «Hotel-Wohlfühlatmosphäre» geschaffen werden.

Ebenfalls wird der typische Spitalgeruch, der bei vielen Menschen Unbehagen und Angst auslöst, durch die Verwendung von natürlichen Materialien verhindert. Dazu Leu-Hense:

«Durch den anderen Geruch haben die Frauen weniger Angst und können sich in der gegebenen Wohlfühlatmosphäre besser entspannen.»

Neben den Räumlichkeiten trägt auch die Betreuung zum Wohlbefinden der Mütter bei. Der leitenden Hebamme sei daher die Gewährleistung einer 1:1-Betreuung sehr wichtig. So könne individuell auf die Bedürfnisse der Mütter eingegangen werden. «Wenn sich die Frau wohlfühlt, erleben wir schönere und komplikationslosere Geburten.»

Weitere Investitionen in die Infrastruktur geplant

Obschon oder vielleicht auch gerade weil das Spital Nidwalden bereits jetzt von werdenden Müttern überrannt wird, soll weiter in die Infrastruktur investiert werden. Unter anderem ist mehr Platz für die Gebärabteilung und Einzelzimmer, der Einbau von neustem Standard sowie ein Ambulatorium für die Frauenklinik geplant.

«Wir wollen etwas bieten, was viele andere nicht bieten», sagt Steffi Leu-Hense zu den Ausbauplänen. Zudem haben werdende Mütter ab kommendem Jahr die Wahl, ob sie bei der Geburt von einem Arzt oder einer Hebamme betreut werden möchten. Damit stelle das Spital Nidwalden eine Zwischenstufe von Geburtshaus und Spital dar.

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