Die Stadt Luzern soll neue Technologie-Firmen anlocken. Dafür will der Stadtrat einen «Wirtschaftsflächenmanager» einsetzen, der den Firmen bei der Suche nach geeigneten Bürogebäuden hilft. Auch Expats sollen umworben werden – der Stadtrat träumt von der Ansiedlung einer internationalen Privatschule in Luzern.
Diese Ziele sind im «Strategischen Wirtschaftsleitbild» festgehalten, die der Stadtrat im Sommer präsentierte . Am Donnerstag konnte sich nun das Parlament zu dieser Strategie äussern. Die Bürgerlichen standen weitgehend hinter den Plänen des Stadtrats. Weniger Freude daran hatten die Linken. SP und Grüne wollten den Bericht zurückweisen, kamen damit aber nicht durch.
«Wohlstand nicht nur an Wertschöpfung messbar»
Chiara Peyer (Grüne) kritisierte, die Strategie sei einseitig auf internationale Firmen und Wirtschaftswachstum fixiert. Fragen zum ökologischen Umbau der Wirtschaft hätten viel zu wenig Gewicht. Das sei auch nicht verwunderlich, da Gewerkschaften und Umweltverbände nicht konsultiert worden seien.
Auch den geplanten Wirtschaftsflächen-Manager lehnen die Linken ab. «Es ist klar, dass es Büros braucht. Aber es braucht auch Wohn- und Grünflächen», sagt Peyer und fügt hinzu: «Wohlstand ist nicht allein an Steuererträgen und Wertschöpfung messbar.» Auch Patricia Almela (SP) vermisst Bekenntnisse zu Kreislaufwirtschaft und umweltschonendem Konsum. «Es bräuchte eine stärkere Auseinandersetzung mit den Folgen eines ständigen Wirtschaftswachstums.»
Stärker gegen Fachkräftemangel
Das Wirtschaftsleitbild wurde vom Parlament zwar gegen den Willen der Linken zustimmend zur Kenntnis genommen – inklusive eines Kredits von 4,3 Millionen Franken für die Umsetzung der Massnahmen.
Die Grünen konnten aber immerhin einen Akzent setzen: Auf ihren Antrag hin wird dem Fachkräftemangel mehr Gewicht gegeben. Neu ist im Wirtschaftsleitbild festgehalten, dass die Stadt aktiv Massnahmen gegen den Fachkräftemangel ergreift. Dabei gehe es nicht bloss darum, mehr auswärtige Arbeitskräfte anzulocken – denn das würde bloss noch mehr Verkehr generieren, findet Monika Weder (Grüne). Vielmehr müsse die Stadt den Fachkräftemangel auf lokaler Ebene bekämpfen.
Finanzdirektorin Franziska Bitzi (Mitte) erinnert daran, dass die Stadt seit Jahren ein 1:1-Verhältnis zwischen Bevölkerungszahl und Arbeitsplätzen anstrebt. «Wenn die Bevölkerung zunimmt, muss auch die Zahl der Arbeitsplätze steigen.» Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit seien im Übrigen kein Widerspruch, so Bitzi: «Wenn wir ökologischer produzieren wollen, müssen wir regional produzieren – das ist aber nur möglich, wenn entsprechende Flächen zur Verfügung stehen.»
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.