Michael Wyss
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Michael Wyss
Simona Cavallari steht vor ihren letzten Wochen im Handball auf Schweizer Topniveau. Diese haben es in sich. Mit dem LK Zug wartet die Entscheidung in der SPl1-Meisterschaft. Zuvor steht aber für das Nationalteam die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Spanien vom Dezember auf dem Programm. In Minsk trifft die Schweiz in einer Dreiergruppe auf Weissrussland (21. März) und die Färöer-Inseln (20. März). Mindestens der zweite Platz ist gefordert, damit man die Playoffs im April erreicht. «Ich bin überzeugt, dass wir das packen. Die Nationalmannschaft hat sich positiv weiterentwickelt», sagt die Flügelspielerin Cavallari, die bislang 16-mal für das Nationalteam auflief und 21 Tore erzielte.
Neben der WM-Qualifikation strebt die 28-Jährige weitere Meriten mit dem LKZ an. Die Zugerinnen stehen in den Playoff-Halbfinals und werden dort im April entweder auf Brühl oder die Spono Eagles treffen. Im Cup steht das Team im Viertelfinal. Simona Cavallari, die bei allen vier bisherigen Schweizer Meistertiteln der Zugerinnen mit von der Partie war, sagt:
«Ich will beide Titel holen. Es ist möglich, denn wir sind talentiert, hungrig und willig.»
Der Zuger Trainer ist voll des Lobes für sie
Die Thalwilerin verdient ihren Lebensunterhalt im Leistungszentrum OYM in Cham als stellvertretende Leiterin der Schweizer Handballakademie. Sie studiert ausserdem Sportmanagement an der Fachhochschule Graubünden.
Mit einem Unterbruch spielt sie seit 2009 beim LKZ, wo sie eine Teamstütze ist. Der Trainer Christoph Sahli sagt über sie: «Simona ist eine starke Persönlichkeit, die auf und neben dem Feld gerne Verantwortung übernimmt. Sie bringt auf ihrer Position Tempo und Dynamik in unser Spiel. Ihre Routine ist in unserem jungen Team sehr wertvoll.» Die Angesprochene schildert ihre Gefühlslage hinsichtlich des Abschieds folgendermassen:
«Der LKZ ist meine grosse Familie geworden. Ich habe in Zug wunderbare Jahre erlebt und kriege Gänsehaut, wenn ich mich an einige Momente erinnere.»
Der bislang speziellste Moment? «Der erste Titel mit dem LKZ in der Saison 2009/10. Es war auch der erste in der Vereinsgeschichte. Ich war 18-jährig und spielte einfach unbekümmert und ohne Druck.» Sie habe gar nicht so richtig realisiert, worum es damals überhaupt ging. «Es wurde mir erst später bewusst, was das für den LKZ bedeutete.» In den Jahren 2013 bis 2015 waren Cavallari und die Zugerinnen dreimal in Folge die Nummer eins der Schweiz.
Auch die Spiele auf internationaler Bühne sind Cavallari geblieben: «Wir reisten mit dem LK Zug im Europacup unter anderem nach Rostov oder Trondheim. Diese Reisen nach Russland und Norwegen waren grosse Erlebnisse. Ich durfte Orte bereisen, die ich sonst vielleicht nie gesehen hätte.»
«In jüngeren Jahren ging vieles einfacher»
Warum wird Cavallari nach der laufenden Saison vom Spitzenhandball zurücktreten? «Ich werde im Juni 29 Jahre und schliesse im August mein Studium ab. Meinen Fokus richte ich nun auf Beruf und Privatleben. Und ich merke mein Alter – Spitzensport auf diesem Niveau zu betreiben, benötigt einen grossen Aufwand. In jüngeren Jahren ging vieles einfacher». Durch ihren Beruf wird sie dem Handball aber verbunden bleiben – und nicht nur das:
«Ich werde, wenn es zeitlich passt, sicher in der Sporthalle Spiele des LKZ besuchen.»