Für Imker im Kanton Luzern ist es eine Hiobsbotschaft: Die Asiatische Hornisse, ein gefürchteter Bienenkiller, hat sich nun auch im Kanton Luzern angesiedelt. Dies teilte die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) am Donnerstag mit. Bis Ende des vergangenen Jahres wurden 50 Individuen gemeldet sowie zwei Nester gefunden, in der Gemeinde Nebikon und dem Quartier Würzenbach in der Stadt Luzern. Diese wurden unmittelbar entfernt. Damit ist die Gefahr allerdings nicht gebannt.
Wie Vera Alessandrello vom Lawa mitteilt, vermehren sich die Asiatischen Hornissen sehr schnell und bauen ab dem Frühling neue Nester, sowohl in den Wäldern als auch in urbanen Siedlungsgebieten.
Zur Eindämmung der Asiatischen Hornisse werden ihre Nester vernichtet
Um ihrer Ausbreitung Einhalt zu gebieten, setzt das Lawa auf eine Eindämmungsstrategie. Konkret heisst das: mithilfe einer Koordinationsstelle Wissen über die Asiatische Hornisse vermitteln, Personalressourcen für koordinative Fähigkeiten zur Verfügung stellen und vor allem die Nester entfernen.
Sie komplett auszurotten sei fast unmöglich. «Frankreich war als erstes europäisches Land vom Einfall der Asiatischen Hornissen betroffen. Trotz grosser Bemühungen konnte sie dort nicht vollständig beseitigt werden», erklärt Alessandrello. Luzerner Imker werden sich wohl oder übel mit der invasiven Art arrangieren müssen.
Sie schneiden Bienen entzwei und verfüttern sie an ihre Larven
Erste Erfahrungen mit der Asiatischen Hornisse sind besorgniserregend. Wie Mario Burri, Co-Präsident des Verbandes Luzerner Imkervereine berichtet, seien schon mehrere Bienenvölker angegriffen worden. Dabei geht die Hornisse nicht gerade zimperlich vor: «Sie beissen die Bienen entzwei. Den Oberkörper nehmen sie in ihre Nester mit und verfüttern sie an ihre Larven», so Burri. Laut Alessandrello seien Honigbienen leichte Beute, da sie als Volk in den Stöcken leben und sich «auf dem Präsentierteller zum Frass anbieten.» Die einheimische Hornisse stellt im Gegensatz zur Asiatischen keine ernsthafte Bedrohung für die Bienen dar.
Derzeit handle es sich noch um vereinzelte Angriffe. Wie sich die Situation in Zukunft entwickelt, sei ungewiss. Burri: «Im Verband herrscht diesbezüglich etwas Unsicherheit. Die Reaktionen gehen auseinander, manche versuchen gelassen zu bleiben, während andere schon Panik haben und sich unvorbereitet fühlen.»
«Melden, melden, melden»
Unterdessen gibt der Verband Merkblätter heraus, um seine Mitglieder vorzubereiten und zu sensibilisieren. Es besteht zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem Lawa, das im Rahmen der Strategie Neobiota den Umgang mit invasiven Organismen festlegt. «Unter anderem wird am 17. Mai eine vom Lawa organisierte Scout-Schulung angeboten, in der Mitglieder auf das Erkennen der Nester geschult werden», erklärt Burri. Die Merkblätter sollen derweil die Bevölkerung informieren, sodass sie die Nester melden können.
Um die Hornissen aufzuspüren, setzt das Lawa auf verschiedene Methoden. Eine Möglichkeit ist es, einen winzigen Sender an eine eingefangene Hornisse anzubringen, der den Weg ins heimische Nest aufzeigt. Vonseiten des Lawa gibt es auch für die Bevölkerung einen kurzen und knackigen Tipp, wie sie an der Eindämmungsstrategie mitwirken kann. Alessandrello: «Melden, melden, melden».
So können Sie mithelfen, die invasive Plage einzudämmen:
Fotografieren oder filmen Sie das Insekt, das Nest und andere verdächtige Funde. Gehen Sie dabei nicht näher als fünf Meter an ein Nest heran und vermeiden Sie Störungen in dessen Nähe.
Notieren Sie Datum, Uhrzeit, Ort und Umgebung (z. B. Bienenstöcke, Wald) des Fundes.
Melden Sie den Verdachtsfall via Schweizer Meldeplattform für die Asiatische Hornisse: www.asiatischehornisse.ch.
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