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KANTON URI

Segen für Ross und Reiter in Seedorf

Am Sonntag, 21. September 2025, fand in Seedorf die traditionelle Pferdesegnung statt. Rund 30 Pferde pilgerten mit ihren Reitern zum Schloss A Pro, wo Pfarrer Michael Dalmeida den Tieren seinen Segen spendete.
Lorena Dittli (links) mit ihrer Grossmutter Michaela Dittli waren ebenfalls dabei. Ihre Pferde gehörten zu den ältesten.
Bild: Ilona Schmid (Seedorf, 21. 9. 2025)

Wer am Sonntagvormittag zwischen Attinghausen und Seedorf auf dem Reussdamm unterwegs war, staunte nicht schlecht. Mehrere Pferde und Reiter pilgerten allesamt in die gleiche Richtung. Von Englisch- bis Westernreitern, zu Fuss oder sogar mit einer Kutsche – alle strömten an einen Ort: zur alljährlichen Pferdesegnung in Seedorf. Diese findet jeweils vor dem Schloss A Pro nach der Eucharistiefeier statt. Rund 30 Pferde waren vor Ort. Gross und klein, alle Farben und verschiedene Rassen waren anzutreffen. Und es war nur ein Bruchteil aller Pferde, die im Kanton Uri heimisch sind.

In zwei Reihen sortierten sich die Pferde und ihre Reiter ein und warteten gespannt auf den Pfarrer. Bis dahin überbrückte der Verein IG Pferdefreunde Uri die Zeit mit Apéro. Es gab Weisswein, Orangensaft und etwas zu knabbern. Nur die Pferde gingen leer aus. Die Wartezeit war für einige auch eine Geduldsprobe. So erschrak sich Halifax von Isabel Brambrink, als die Glocken der Kapelle läuteten. «Er ist kurz gestiegen, weil er es nicht kennt», grinste Brambrink. Ihr zweites Pferd wurde von ihrer Kollegin Sahra Evers gehalten. Sie sass auf einer imposanten Haflingerstute, rechts daneben ihr bester Freund Melvin, ein Irish Tinker mit blauen Augen. Wer weiterging, fand auch Gerold Gisler. Er ritt auf einer grossen Freibergerstute zur Segnung. Mit dabei war sein Freibergerwallach, der von einer Reitbeteiligung geritten wurde. Michaela Dittli aus dem Pferdestall Islern erinnerte sich zurück: «Wir haben seit 28 Jahren Pferde, und die Segnung gab es schon davor.» Sie ritt mit ihrer Nichte zur Segnung, eines ihrer Pferde war über dreissig Jahre alt. Das zeigt, dass Pferde durchaus auch im hohen Alter noch geritten werden.

Sahra Evers auf ihrer Stute Trischa und Max (links) und Melvin.
Bild: Ilona Schmid (Seedorf, 21. 9. 2025)

Auf der gegenüberliegenden Seite stand Yvonne Heinzer mit ihren Stallkollegen in Reih und Glied. Auch sie konnte sich schon immer an Pferdesegnungen in Uri erinnern. «Ich habe seit 27 Jahren Pferde und kannte die Segnung schon von dort», sagte Yvonne Heinzer. Sie ist zudem eine sehr erfolgreiche Cutterin. Ihre erste Pferdesegnung habe sie jedoch in Einsiedeln erlebt. «Wir ritten über die Altmatt nach Einsiedeln, da war ich ungefähr zwölf Jahre alt.» Das zeigt, dass diese Tradition älter ist und einen festen Platz in der Schweizer Kultur hat.

Weihwasser und Segen für Pferde

Nach ungefähr einer halben Stunde Warten kam der Seedorfer Pfarrer P. Michael Dalmeida mit vier Ministranten. Er war sichtlich erfreut über die vielen Pferde und sprach seinen Segen aus. «Schenke uns deinen Segen, auch allen Tieren, die wir nutzen», rief er den Pferden zu. «So können sie dem Menschen helfen und eine Freude für ihn sein», fuhr Dalmeida in seiner Segnung fort. Danach ging er mit den Ministranten durch die Reihen und verteilte grosszügig Weihwasser. Aus Erfahrung weiss er, dass er die Pferde nicht direkt anspritzen darf, weil einige scheuen. Am Schluss der Veranstaltung unterhielten sich die Reiter noch ein wenig und zogen anschliessend wieder in ihre Pferdeställe. Den Termin fürs nächste Jahr finden Interessierte auf der Vereinsseite der IG Pferdefreunde Uri.

Der Seedorfer Pfarrer, P. Michael Dalmeida, segnete die Pferde in Seedorf.
Bild: Ilona Schmid (Seedorf, 21. 9. 2025)
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