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Soziale Medien

Schutz vor Fake News? Kanton Luzern erteilt Forderung von Jugendlichen eine Absage

Die Luzerner Schulen sollen dafür sorgen, dass Jugendliche besser vor Fake News geschützt werden. Das forderte das Jugendparlament. Die Bildungskommission des Kantonsrats findet die Idee gut – und zögert trotzdem.

Was ist echt, was eine Fälschung? Im digitalen Raum verwischen diese Grenzen zunehmend. Inzwischen ist es möglich, Personen in einem Video Worte sagen zu lassen, die sie gar nie gesagt haben. Anschauungsunterricht lieferte etwa SVP-Nationalrat Andreas Glarner im Wahlkampf 2023. In einem von ihm geteilten Fake-Video machte die kurdischstämmige Basler Grüne-Nationalrätin Sibel Arslan Werbung für die SVP und deren Ausschaffungspraxis. Arslan reichte Strafanzeige ein. Nun will die Immunitätskommission des Nationalrats Glarners Immunität aufheben, um eine Strafverfolgung zu ermöglichen.

Der Fall ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, zwischen Realität und Fälschung unterscheiden zu können. Das Luzerner Jugendparlament forderte deshalb einen stärkeren Schutz vor Fake News. Die Schulen sollten Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern zeigen, wie man mit sozialen Medien richtig umgeht, und sie über mögliche Gefahren informieren. Das Jugendparlament forderte auch einen obligatorischen Elternabend ab der 5. Klasse.

Mit 35:33 Stimmen entschied das Jugendparlament, eine Petition zuhanden des Kantonsrats einzureichen. Die knappe Zustimmung zeigt, dass selbst die Jugendlichen in dieser Frage gespalten waren – ähnlich, wie nun die Kommission Erziehung, Bildung und Kultur (EBKK) des Luzerner Kantonsrats.

Skepsis gegenüber obligatorischem Elternabend

Die Kommission findet das Thema zwar wichtig und erkennt auch den Wunsch nach mehr Aufklärungsarbeit, wie sie in ihrem Bericht an den Kantonsrat schreibt. Ob sie aktiv wird, hat sie aber noch nicht entschieden. Das soll erst an einer der kommenden Sitzungen beschlossen werden.

Skeptisch ist die Kommission insbesondere gegenüber einem obligatorischen Elternabend. Ein Teil der Mitglieder mahnt zur Zurückhaltung «beim Anordnen von weiteren Pflichtanlässen an den Schulen», heisst es im Bericht. Zudem würden mit einem obligatorischen Elternabend nicht zwingend jene Eltern erreicht, die womöglich sensibilisiert werden müssten.

Die Bildungskommission unterstützt aber, dass an Schulen stärker auf die Gefahren im Umgang mit sozialen Medien hingewiesen wird. Dafür gebe es bereits gutes Informationsmaterial und Angebote, zum Beispiel von Pro Juventute und der Polizei. Diese Angebote sollten systematischer in den Schulalltag integriert und verstärkt genutzt werden. Heute sei die Sensibilisierung im Umgang mit sozialen Medien von Schule zu Schule unterschiedlich.

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