Die meisten kennen es. Mit unseren Geschenkideen liegen wir leider manchmal schief. Das verwundert nicht, wenn wir nach den Redewendungen rund ums Schenken nun die Herkunft des Begriffs «Schenken» genauer betrachten. Laut Duden liegt dem Wort «Schenken» die indogermanische Wurzel [s]keng zu Grunde, was so viel wie schief oder krumm bedeutet. Das Wort «einschenken» hat diesen Ursprung, da für denselbigen Vorgang die Flasche in der Regel schief gehalten werden muss. Schenken (althochdeutsch scenken) bedeutete also früher, «jemandem zu Trinken geben». Übrigens gehen laut Duden auch die Begriffe Schinken und Schenkel auf die oben genannte indogermanische Wurzel zurück, quasi als Bezeichnung für einen gekrümmten Körperteil.
Von den Worten «Schinken» und «einschenken» wäre es dann nicht mehr weit zu Geschenken, die mir persönlich am liebsten sind. Es sollte zwar doch eher kein Schinken sein, etwas Essbarem bin ich aber grundsätzlich nicht abgeneigt. Immerhin muss ich mir da nicht gross überlegen, wohin damit. Und wer bei «einschenken» gleich an Wein und Ähnliches denkt – darüber freue ich mich zwar auch – könnte es eher mit einem guten Olivenöl oder einem speziellen Essig versuchen. Damit sei das an der Stelle geklärt.
An einen Grundsatz halte ich mich beim Schenken meistens, nämlich nur das zu verschenken, woran ich selber Freude hätte. Mein Mann und ich verschenken prinzipiell an Verwandte und Bekannte fast nur noch Selbstgesuchtes (getrocknete Steinpilze) und Selbstgemachtes (Konfitüren, aromatisiertes Öl, Guetzli oder dergleichen). In Ausnahmefällen auch mal was Selbstgekauftes. Und meistens was zum Aufbrauchen.
Es versteht sich, dass auch hier einiges schieflaufen kann. Dumm wäre zum Beispiel, wenn es bei den selbst gesuchten Pilzen eine Verwechslung gegeben hätte. Doch da kann ich alle Beschenkten beruhigen, wir können Steinpilze todsicher bestimmen.
Auch mit Konfitüre oder Guetzli sieht es bei den heute weit verbreiteten Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Ernährungsgrundsätzen rasch einmal kritisch aus. Wie gesagt, es ist schwierig mit dem Schenken, es kann schnell schiefgehen. Aber alles halb so schlimm: Wir können es in einem solchen Fall nun einfach dem «Schenken» zu Grunde liegenden Ursprungswort in die Schuhe schieben. Und es ist dann auch völlig ok, wenn das Präsent weiterverschenkt wird. Wegen eines unpassenden «Schinkens» soll sich schliesslich niemand verbiegen.
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.