Das HTK Theater Kriens beweist mit der neuen Produktion «Sag niemals nie» erneut, wie viel Spielfreude und Bühnenhandwerk in einer Laienbühne stecken können. Die Inszenierung unter der Regie von Monika Wanner entführt das Publikum in eine typisch schweizerische Landbeiz, so liebevoll und detailreich gestaltet, dass man sich am liebsten selbst ein Bier und ein Päärli Schweinswürstli bestellen möchte. Kariertes Tischtuch, Stammtischschild, Zeitungsständer – und durch das Fenster der Blick auf einen glitzernden See: ein Bühnenbild, das sofort Heimatgefühl weckt.
Im Mittelpunkt des Stücks steht eben dieser See, beziehungsweise die verfeindeten Nachbardörfer Obermupf und Untermupf, die seit Jahren um «ihren» See streiten, der bald zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt werden soll. Die beiden hitzköpfigen Gemeindepräsidenten Willi Dachser und Therese Fischer liefern sich Wortgefechte mit herrlich übertriebener Sturheit – ein Vergnügen, ihnen zuzusehen. Doch während die Fronten verhärtet scheinen, blüht im Verborgenen die Liebe zwischen ihren Kindern Christine und Martin. Ein Hauch von «Romeo und Julia» findet da also ebenfalls statt – mit viel Charme und Augenzwinkern.
Pfarrer hat Ruf als Frauenversteher
Für zusätzlichen Wirbel sorgt das Wirtspaar Toni und Sabine Brügger, das mit einem erfundenen Filmproduzenten neuen Schwung in ihren Landgasthof bringen will. Bald träumt das halbe Dorf von einer Rolle im nächsten James-Bond-Film, und das Chaos ist perfekt. Da mischen auch eine neugierige Restaurantkritikerin und die gewissenhafte UNESCO-Beamtin kräftig mit – während der neue Dorf-Pfarrer versucht, göttliche Ruhe in das weltliche Tohuwabohu zu bringen. Sein ihm vorauseilender Ruf als Frauenversteher hilft ihm nicht wirklich weiter.
Regisseurin Monika Wanner, die zum zweiten Mal beim HTK Theater Kriens Regie führt, zeigt Gespür für Timing und Ensembleführung. Die über vierzig Proben seit Juni haben sich gelohnt: «Ich bin sehr zufrieden», sagt sie nach der Premiere letzten Samstag. «Es sind fast nur alte Hasen auf der Bühne, ihre Erfahrung kommt zum Ausdruck. Das Stück braucht einen Moment, bis es so richtig Fahrt aufnimmt – dann fägets!»
Erstmals ein kleines Casting
Tatsächlich: Nach einem gemächlichen Beginn steigert sich die Komödie zu einem temporeichen Verwechslungsreigen, der das Publikum immer wieder laut auflachen lässt. Die Charaktere sind pointiert besetzt – kein Wunder, Wanner liess erstmals ein kleines Casting durchführen, bei dem jede Schauspielerin und jeder Schauspieler zwei Rollen lesen musste. Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie.
«Sag niemals nie» ist richtig schönes Laientheater: humorvoll, herzlich und handgemacht – mit viel Liebe zum Detail und einem Ensemble, das mit sichtbarer Freude spielt. Das HTK Theater Kriens liefert damit einen vergnüglichen Abend voller Lacher, Lokalkolorit und Herzblut.
Aufführungen bis am 28. November. Im «Kulturquadrat Schappe», Kriens. Tickets: www.htk.ch

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