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Luzern

Rekord: 254 Frauen und Männer im Kanton Luzern wollen in den Nationalrat

Noch nie kandidierten so viele Luzernerinnen und Luzerner für den Nationalrat: 254 Personen treten für die neun zu vergebenden Sitze an.
Blick von der Zuschauertribüne auf den Nationalratssaal an der Sommersession der Eidgenössischen Räte. (Bild: Alessandro della Valle/Keystone, Bern, 4. Juni 2019)

Lukas Nussbaumer

Die neun Luzerner Sitze im Nationalrat sind äusserst begehrt. 254 Kandidaten wurden bis Montagnachmittag, dem Eingabeschluss, bei der Abteilung Gemeinden des Kantons gemeldet. Das sind so viele wie nie – und 95 Personen mehr als vor vier Jahren. Rekordhoch ist mit 33 auch die Zahl der Listen, auf denen die Anwärter auf einen Sitz im Nationalrat kandidieren (siehe Tabelle).

Die Namen der Antretenden werden erst nächste Woche bekannt, die Abteilung Gemeinden muss sie zunächst auf ihre Wählbarkeit prüfen. Die Zahl der Kandidaten ist also noch provisorisch.

Beim Ständerat sind die Namen der Kandidaten bereits offiziell. Für die beiden Sitze interessieren sich der bisherige FDP-Vertreter Damian Müller und sechs Herausforderer. Mit Andrea Gmür (CVP) und Franz Grüter (SVP) wollen zwei Nationalratsmitglieder die Kammer wechseln. Die sieben Ständeratskandidaten, darunter der überraschend gemeldete Florian Studer aus Luzern von der Liste «Klima-Versprechen», treten auf 15 Listen an (siehe separater Beitrag). CVP und FDP unterstützen ihre Kandidaten gegenseitig genauso wie SP und Grüne ihre Anwärter.

Nur noch neun Sitze – und alle zehn Bisherigen kandidieren erneut

So rekordhoch die Zahl der Nationalratsanwärter ist, so hochspannend ist die Ausgangslage. Aus zwei Gründen: Erstens stehen Luzern in der neuen Legislatur nur noch neun Sitze zur Verfügung – und alle zehn Amtsinhaber treten erneut an, Andrea Gmür und Franz Grüter auch für den Ständerat. Derzeit verteilen sich die zehn Luzerner Mandate so: CVP 3, SVP 3, FDP 2, SP 1, Grüne 1.

Zweitens befinden sich die links-grünen Parteien im Aufwind, während die Bürgerlichen schwächeln. Dem Block von SP, Grünen und GLP wird deshalb ein Sitzgewinn zugetraut – wahrscheinlich auf Kosten der SVP – während die CVP ihr drittes Mandat aufgrund des Rückgangs der Luzerner Sitzzahl einbüssen dürfte. Dies trotz der Nomination von voraussichtlich 56 Kandidaten auf acht Listen und der Listenverbindung mit der FDP.

Im links-grünen Lagen machen SP, Grüne und GLP gemeinsame Sache. Die SVP kämpft wie vor vier Jahren alleine, abgesehen von den Unterlisten, die auch bei den anderen grossen Luzerner Parteien als taktisches Mittel eingesetzt werden.

CVP mit sieben, SVP mit sechs Unterlisten

Mit den meisten Unterlisten, nämlich deren sieben, steigt die CVP in die Nationalratswahlen. Sie will damit den Ausfall von BDP und EVP als Listenverbündete kompensieren. Die BDP tritt gar nicht erst an, die EVP setzt im Gegensatz zu 2015 auf einen Alleingang. Neben zwei Listen der JCVP gibt es eine mit ausschliesslich Frauen und Bauern sowie solche der Christlichsozialen Vereinigung (CSV) und erstmals der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Gesellschaft (AWG), also des Wirtschaftsflügels der Partei.

Auf sechs Unterlisten inklusive Jungpartei und Seniorengruppe bringt es die SVP. Darunter sind die «SVP-Frauen für Stadt und Land», die «Büezer und Bauern» der Jungen SVP oder die «LU-Biker». Am wenigsten Unterlisten zusammengestellt hat im bürgerlichen Lager die FDP: Es sind nur zwei.

Die SP präsentiert fünf Unterlisten, darunter zwei der Jungsozialisten und eine mit der Bezeichnung «SP 60+». Auf ihre Jungparteien setzen auch die Grünen und die GLP, letztere dazu auf eine mit der Bezeichnung «glp international». Die Grünen treten wie die CVP mit einer Unternehmerliste an.

Kandidatenrekorde auch in Zug und Schwyz

Gross ist der Andrang auf einen Platz in Bundesbern auch in den Nachbarkantonen. In Zug wurden 75 National- und 7 Ständeratskandidaten gemeldet. 2015 kämpften 50 Personen um die drei Zuger Sitze in der Grossen Kammer. Im Kanton Schwyz, der vier Nationalratsmandate hält, ist die Zahl der Kandidaten mit 84 leicht höher als in Zug und ebenfalls deutlich grösser als vor vier Jahren, wo 50 Schwyzerinnen und Schwyzer nach Bundesbern strebten. Für die beiden Ständeratssitze wurden sechs Anwärter nominiert. In Zug und Schwyz treten mit Joachim Eder (FDP) und Peter Föhn (SVP) zwei Ständeräte ab, um deren Nachfolge sich ein spannender Wahlkampf ergibt.

In den Kantonen Ob- und Nidwalden läuft die Eingabefrist am nächsten Montag ab. Der Kanton Uri kennt kein Verfahren für das Einreichen von Wahlvorschlägen. Derzeit sind vier Kandidaten bekannt, die sich um die Nachfolge des nicht mehr antretenden SVP-Vertreters Beat Arnold streiten.

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