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Konrad Graber

Iwan Rickenbacher: «Er handelt souverän»

CVP-Ständerat Konrad Graber kehrt der Politik den Rücken. Und nimmt den Spekulationen auf Bundesratsambitionen den Wind aus den Segeln. Für den Schwyzer Kommunikationsexperten Iwan Rickenbacher ist das ein «nachvollziehbarer Schritt».
Politologe Iwan Rickenbacher. (Bild: Philipp Schmidli)

Kilian Küttel

 

Iwan Rickenbacher, am späten Mittwochabend sagte Ständerat Konrad Graber, er werde als Ständerat zurücktreten und nicht als Bundesratskandidat antreten. Ist diese offensive Art der Kommunikation für Sie überraschend?
Die Zentralschweiz hat lange keinen Bundesrat mehr gestellt, und Konrad Graber ist in Bern eine der führenden politischen Personen der Region. Daher war er in den vergangenen Wochen immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob er Ambitionen auf die Landesregierung hegt. Jetzt hat er das Gesetz des Handelns in eigene Hände genommen und den Spekulationen ein Ende gesetzt. Das ist souverän und nachvollziehbar.

Mit Graber verliert die Luzerner CVP einen namhaften Vertreter in Bern. Hinterlässt er ein Vakuum?
Das ist ein sehr starkes Wort, ich würde nicht von einem Vakuum sprechen. In der Politlandschaft sind heute vermehrt Personen mit einem klaren Profil gefragt, die Leadership verkörpern. Konrad Graber hatte dies zweifellos. Ein Nachfolger muss in diese Leadership hineinwachsen, das ist sicher nicht einfach.

Will die CVP ihren Ständeratssitz halten, braucht sie einen profilierten Kandidaten. Wie sehen Sie etwa die Chancen des Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektors Guido Graf auf einen Einzug ins «Stöckli»?
Guido Graf hat mit seiner Politik in den letzten Jahren gewaltig an Profil gewonnen. Er ist eine Leaderfigur und vor allem den Luzerner Wählern bestens bekannt. Wenn er sich für eine Kandidatur entscheidet, bringt er die besten Voraussetzungen mit, gewählt zu werden.

Könnte er Graber sogar als Bundesratsanwärter beerben?
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es sehr unwahrscheinlich, dass Graf Bundesrat würde. Obwohl er als Gesundheitspolitiker Marken setzen konnte, wie etwa mit der Tarifpolitik oder in Spitalfragen, trägt er ein grosses Manko mit sich: Er ist kein eidgenössischer Parlamentarier. Wenn in der Vergangenheit Politiker aus den Kantonen in den Bundesrat eingezogen sind, waren dies in der Regel Frauen, da der Druck, den Posten mit Frauen zu besetzen, höher war. Auf eidgenössischer Ebene gibt es aber genügend Männer, die potenzielle Kandidaten wären.
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