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Nidwalden

Pilatus bestätigt: Der Chefpilot flog das abgestürzte Flugzeug

Oscar J. Schwenk, Verwaltungsratspräsident der Pilatus-Flugzeugwerke, hat absolut keine Erklärung, wie es zum Flugzeugabsturz am Samstag bei Hergiswil mit vier Todesopfern kommen konnte. Der Pilatus-Chefpilot sei ein ausgezeichneter Flieger gewesen.
Das Unglücksflugzeug des Typs Socata TB-10, fotografiert am 30. März 2016 beim Start in Kägiswil. (Bild: Robert Hess)

Philipp Unterschütz

«Es gibt Sachen, über die kann man fast nicht sprechen. Man will es gar nicht glauben.» Oscar J. Schwenk, Verwaltungsratspräsident der Pilatus Flugzeugwerke ist auch zwei Tage nach dem Unglück sichtlich mitgenommen, als er gegenüber unserer Zeitung bestätigt, dass es sich beim Piloten, der beim Absturz mit seiner Familie ums Leben kam, um Reto Aeschlimann, den Chefpiloten der Pilatus Flugzeugwerke handelt. Aeschli, so sein Fliegername, sei mit der Familie auf dem Weg in die Ferien gewesen. Insofern habe der Unfall nichts mit Pilatus zu tun. Die Firma sei auch nicht in die Untersuchung involviert.

Wie es zum Unfall kommen konnte, sei für ihn völlig unerklärlich, sagt Oscar J. Schwenk. «Bei einem Hobby-Piloten würde man zuerst an einen Fehler denken. Aber Aeschli war Profi.» Vermutungen, dass es heiss gewesen sei und die Maschine weniger Leitung habe, seien völlig irrelevant. «Er kannte solche Dinge aus seinen schwierigen Tests bestens, das war sein tägliches Brot, und auch mit dem Gebiet war er vertraut wie mit seiner Westentasche.»

Fahnen stehen auf Halbmast

Bei Pilatus, wo die Fahnen auf Halbmast stehen, geht heute kein einziges Flugzeug in die Luft. Der Flugbetrieb wird bis morgen eingestellt. Aeschlimann war nicht nur Chef des Flight Departements, er war auch Chef Testpilot und damit massgeblich in die schwierigen Tests für den neuen PC-24 involviert. Aeschli war es auch, der am 11. Mai 2015 mit einem weiteren Piloten den Erstflug mit dem PC-24 absolvierte.

«Das ist neben der menschlichen Tragödie natürlich auch ein ungeheurer Verlust für das Projekt», sagt Oscar J. Schwenk. Es gelte aber wie immer in der Fliegerei auch hier der Grundsatz der Redundanz. In diesem Sinn habe man zwar keinen direkten Wissensverlust. «Aber Erfahrung kann man nicht kaufen. Es geht jetzt darum die Abläufe neu zu organisieren. Trotz des traurigen Ereignisses muss es weitergehen.»

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