Roseline Troxler
Roseline Troxler
Roseline Troxler
Vor einem Jahr hat der Luzerner Regierungsrat darüber informiert, dass der Spitalneubau auf dem bestehenden Areal in Sursee gebaut werden soll. Dies, obwohl der Spitalrat den Standort in Schenkon bevorzugt hätte. Folgen hat der Standortentscheid auch für das Haus für Pflege und Betreuung in Sursee, den Seeblick. Das Pflegeheim mit 76 Betten steht in unmittelbarer Nähe zum Gebäude des Luzerner Kantonsspitals (Luks) in Sursee. Es hat denn auch sein Angebot stark auf das Spital ausgerichtet und nimmt vor allem Personen auf, die zuvor im Spital behandelt worden sind.
Mit den Neubauplänen des Luzerner Kantonsspitals hat der Seeblick künftig aber keinen Platz mehr auf dem Spitalareal, wie das Luks dem Pflegeheim mitteilte. Das Gebäude des Pflegeheims muss weichen. Der Seeblick und seine zwölf Verbandsgemeinden prüfen seither Alternativen in Spitalnähe. Doch es zeigt sich, dass die Gemeinden den bestehenden Standort noch nicht ganz abgeschrieben haben, wie der Verbandspräsident und Geuenseer Gemeindepräsident Hansruedi Estermann bestätigt.
«Die Verbandsgemeinden haben entschieden, die ursprüngliche Idee auf dem politischen Weg doch noch mal ernsthaft prüfen zu lassen.»
Der Rückkommensantrag wurde ans Luzerner Gesundheits- und Sozialdepartement sowie ans Finanzdepartement adressiert. «Eine Antwort steht noch aus», sagt Estermann. Er ist der Meinung, dass der Kanton in der Mitverantwortung steht, dass es den Seeblick auch künftig geben wird. «Er hat mit 99 Prozent eine sehr hohe Auslastung und nimmt in der Region eine wichtige Pufferfunktion zwischen Spital sowie Alters- und Pflegeheimen ein.»
Der Kanton Luzern bestätigt, dass er das Schreiben vom Seeblick erhalten hat. «Eine Antwort steht noch aus, wir werden diese direkt an den Seeblick richten», teilt der Kanton auf Anfrage mit. Laut Hansruedi Estermann hat der Seeblick auch die Spitalleitung über den Brief informiert. Beim Luzerner Kantonsspital heisst es auf Anfrage lediglich: «Die Planungsarbeiten für den Neubau des Luks Sursee schreiten voran, sind aber noch nicht soweit fortgeschritten, dass verbindliche Aussagen zum konkreten Neubauprojekt gemacht werden können.» Mit dem Kanton und den Verantwortlichen des Pflegeheims Seeblick stehe man in engem Austausch. «Wir legen auch in Zukunft Wert auf eine gute Zusammenarbeit.»
Spitalneubau nimmt laut Verbandspräsident «sehr viel Raum ein»
Hansruedi Estermann störte sich bereits an der Versammlung der Verbandsgemeinden im vergangenen November daran, dass der vorgesehene Spitalneubau «entgegen dem Trend zur Verdichtung, sehr viel Raum einnimmt». Auch deshalb seien die Gemeinden der Meinung, «dass der Kanton in der Pflicht steht, mit der knappen Ressource Boden haushälterisch umzugehen». Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb das Spital so viel Land beanspruche und dazu noch grosse Landreserven reserviert bleiben, der Seeblick aber auf dem Areal keinen Platz mehr haben sollte. Der Verbandspräsident sagt:
«Der Kanton als Landbesitzer sollte sich für eine nachhaltige Nutzung des Bodens einsetzen.»
Hansruedi Estermann betont das gute Einvernehmen mit den Spitalverantwortlichen. «Aus ihrer Optik ist es nicht möglich, dass der Seeblick auf dem Spitalareal bleiben kann. Wir erhoffen uns dennoch, dass das Gesundheitsdepartement eine übergeordnete Betrachtung und seine politische Verantwortung einbringen wird.»
Alternative: Zwei Grundstücke nördlich des Spitalareals
Trotz Hoffen auf ein Einlenken der Regierung prüft der Verband Seeblick den Standort Frieslirain und treibt die Abklärungen sowie die Planungsschritte voran. Konkret geht es um zwei Grundstücke in Kantonsbesitz, die nördlich ans Spitalareal in Sursee angrenzen. So könnte der Seeblick in der näheren Umgebung des Spitals neu gebaut werden. Der Verband hat letztes Jahr vom Kanton die Zusage erhalten, für diese Parzellen eine Machbarkeitsstudie zu erstellen.
Hansruedi Estermann sagt dazu: «Im Gegensatz zum Spitalareal muss das Nachbargelände zuerst noch eingezont werden. Eine Umzonung ist immer mit politischen und zeitlichen Unsicherheiten verbunden.» Ausserdem sei der Zeitplan der Verbandsgemeinden sehr eng. Ein für die Planung des Ersatzneubaus eingesetztes Projektteam ist laut Estermann zurzeit daran, «die nötigen Vorarbeiten zu machen».