Pfarrei Dallenwil feiert 100-Jahr-Jubiläum

Ein engagiertes Organisationskomitee hat zum Pfarreijubiläum ein vielseitiges Angebot mit Veranstaltungen für jeden Geschmack zusammengestellt. Seit Anfang März ist eine permanente, bunt zusammengestellte Bildergalerie rund um die Kirche zu besichtigen. Der dazu gehörende Bilderabend war gut besucht. Eine grosse Schar Wanderer begleitete die von Klaus Odermatt-Prader organisierte Kapellenwanderung. Schon steht der nächste Höhepunkt bevor, ein Konzert mit Horn, Alphorn und Orgel am Samstag, 10. Juni, um 19 Uhr in der Pfarrkirche Dallenwil. An der Orgel wird Jan Sprta zu hören sein. Er studierte Orgel, Kirchenmusik und Chorleitung bei verschiedenen Persönlichkeiten. Seit dem Jahr 2022 ist er in Stans tätig.

Der Klang des Horns fasziniert Josef Koller. Eine schöne Hornmelodie zu spielen oder ihr zuzuhören, ist für ihn ähnlich, wie auf einem Gipfel zu stehen und die Aussicht zu geniessen. Verschiedene FMG-Gottesdienste begleiten das Jubiläumsjahr, der eigentliche Höhepunkt ist das Jubiläumsfest am Sonntag, 10. September. Im Oktober findet eine besonders gestaltete Wallfahrt nach Maria Rickenbach statt, und die Hubertusmesse wird in der Kirche zu hören sein.

Jahrhundertealte Geschichte

Schon 1999 schrieb Pfarrer Toni Wenger (1988 bis 2006) in der Schrift zum 300-Jahr-Jubiläum der Kirche, dass der christliche Glaube nicht etwas Feststehendes sei, sondern das Bewältigen der jeweiligen Zeit von Gottes Anruf her. Im Logo zum 100-Jahr-Jubiläum «Chile? Mier sind's» kommt es zum Ausdruck: Die Kirche ist das, was die Menschen mit Gottes Hilfe aus ihr machen. Sie ist nicht ein Gebäude mit dicken Mauern, sondern die geschwisterliche Gemeinschaft der Menschen.

Aus Unterlagen der Pfarrei Dallenwil ist zu entnehmen, dass Dallenwil bis 1923 zur Kirchgemeinde und Pfarrei Stans gehörte, wo seit dem
8. Jahrhundert Kirchen standen. In Dallenwil sind erste Kapellen 1336 (Wiesenberg) und 1460 (Stettli) nachgewiesen. Im Hurschli ist eine erste Kapelle 1473 belegt, frühere Kapellen sind erwähnt, können aber nicht nachgewiesen werden. 1699 wurde die heutige Kirche eingeweiht. 1902 wurde sie noch um zwei Joche verlängert, noch heute deutlich sichtbar an den drei alten Deckenbildern vorne im Kirchenschiff und den zwei neuen im hinteren Teil. Die letzte Gesamtrestauration fand 1977/78 statt. Seit 1853 kamen Kapuziner von Stans nach Dallenwil, ab 1694 sind Kapläne in Dallenwil wohnhaft gewesen. Das wurde möglich, weil 1685 ein Pfrundhaus errichtet werden konnte und 1694 Wohltäter ein Kaplaneipfrund stifteten, ausgestattet mit Wertbriefen und Geld auf Nidwaldner Liegenschaften.

So entstand die Pfarrei

Ab 1850 bildeten sich in Nidwalden Bezirksgemeinden. Sie lösten die politischen Ürten ab, die bis anhin die Gemeindegeschäfte führten. 1915 konnten die Dallenwiler einen eigenen Friedhof errichten und mussten die Toten nicht mehr in Stans beerdigen lassen. Der Wunsch der Dallenwiler Bevölkerung, auch in kirchlichen Fragen eigenständig zu sein, wuchs immer mehr. Kaplan Josef Schilter (1878 bis 1923) unterstützte diesen Wunsch. Ab 1914 fanden mehrere Treffen zwischen der Kirchgemeinde Stans und der Filiale Dallenwil statt. In einer Vereinbarung vom 17. Juli 1923 wurde die Abkurung geregelt. Der Churer Bischof Georg Schmid von Grüneck stimmte der Errichtung der neuen Pfarrei mit Dekret vom
10. November 1923 zu. Kaplan Schilter betrat am 2. Dezember 1923 die Kapelle St. Laurentius als Kaplan und verliess die Pfarrkirche als neu eingesetzter Pfarrer.

Seelsorge in Dallenwil

Pfarrer Schilter blieb bis 1925 im Amt. Nachher folgten die Pfarrer Eduard Wyrsch (1926 bis 1931), Oswald Flüeler (1931 bis 1959), Anton Abegg (1959 bis 1988), Toni Wenger (1988 bis 2006), Erich Lehmann ab 2006 und die Gemeindeleiterin Ursula Uhl (2006 bis 2018). Robert Weber war von 2018 bis 2020 für die Seelsorge in Dallenwil verantwortlich, Christina Tscherfinger (2020 bis 2022). Als neuer Seelsorger nahm Marco Baumgartner am 1. Februar 2023 die Arbeit auf. Heute ist Dallenwil Teil des Seelsorgeraumes Engelbergertal mit Dallenwil, Wolfenschiessen und Oberrickenbach.