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Kanton Uri

Solidarität, die trägt: Schweizer Patenschaft für Berggemeinden besucht Isenthal

Die Gönnerfahrt der Patenschaft für Berggemeinden führte nach Isenthal. Das Dorf zeigte die dank der Spenden realisierten Projekte – und grosse Dankbarkeit.

Mit drei bis auf den letzten Platz gefüllten Auto-AG-Bussen erreichten am vergangenen Freitag rund 80 Spenderinnen und Spender das Forstmagazin am Dorfeingang. Prominente Gäste stiegen aus, so alt Bundesrat Rudolf Merz, Ehrenpräsident und zwischen 2003 bis 2010 Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements. Der Vorstand André Blattmann, von 2009 bis 2016 Chef der Schweizer Armee, übernahm die Moderation und leitete durch den Tag.

«Ich freue mich ausserordentlich, Sie und die Isenthaler Bevölkerung hier zu begrüssen», eröffnete Werner Luginbühl die Gönnerfahrt. «Ich kenne das Leben der Bergbevölkerung, da ich selbst im ländlichen Berner Oberland aufgewachsen bin», so der ehemalige Regierungsrat. «Der Ausgleich zwischen Stadt, Agglomeration und Berggebieten ist für den Zusammenhalt unseres Landes zentral, um die Abwanderung zu stoppen», sagte der Präsident der Patenschaft.

Die Gönnerfahrt der Patenschaft für Berggemeinden 2025 führte mit viel Prominenz ins Isenthal: (von links) Landratspräsident Ruedi Cathry, Landammann Christian Arnold, alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz, Geschäftsleiterin Barbla Graf, Patenschafts-Präsident Werner Luginbühl, Vorstand und ehemaliger Armeechef André Blattmann.
Bild: Josef Schuler (Isenthal, 19. 9. 2025)

Ohne Unterstützung wäre vieles nicht möglich

Isenthal durfte immer wieder auf Hilfe zählen. Andrea Gisler dankte namens des Gemeinderats: «In den letzten gut zwei Jahrzehnten hat uns die Patenschaft mit über drei Millionen Franken unterstützt», so die Gemeindepräsidentin. Sie erwähnte den Umbau des Schul- und Gemeindehauses, die Schutzverbauten, die Sanierung des Sportplatzes und die Sicherung der Trinkwasserversorgungen, ferner die notwendigen Strassensanierungen sowie die Renovation der Gruppenunterkunft und der Holzschnitzel-Verbundheizung.

«Hinter jedem dieser Projekte steckt ein Stück Solidarität und Lebensqualität für die Bevölkerung», fügte die Gemeindepräsidentin an. «Ohne Hilfe wäre es für unsere kleine Gemeinde unmöglich gewesen, die lebenswichtige Infrastruktur zu erhalten.» Die Partnerschaft gehe zudem weit über finanzielle Hilfe hinaus, so die Bäuerin aus Gitschenen. Schon beim Eintreffen im Forstmagazin Isenthal war Herzlichkeit spürbar. Es war ein Wiedersehen von Menschen, die seit Jahren Hand in Hand daran arbeiten, das Leben in den Schweizer Bergregionen lebendig zu erhalten. Landammann Christian Arnold konkretisierte diese Hilfe: «Die Patenschaft hat in allen Urner Gemeinden dringende Projekte substanziell unterstützt», so der Regierungsrat. «Dies entlastete sowohl Gemeinden als auch Kanton. Die Patenschaft ist Uris Partner, sie stärkt die lokale Infrastruktur und unterstützt langfristig und nachhaltig Lebensqualität und Wirtschaft.»

Barbla Graf – die langjährige Leiterin

Im Zentrum der Patenschaft steht ein engagiertes Geschäftsleitungsteam unter der beseelten Leitung von Barbla Graf. Seit Jahrzehnten führt sie die Organisation mit Umsicht, Ausdauer und persönlichem Engagement. Gebürtig aus dem Unterengadin, bringt sie grosse Erfahrung in Berggebietsfragen ein. Verwaltungskosten werden bewusst tief gehalten. Ihr Können zeigte sie wiederholt auch bei Naturkatastrophen, bei Unwettern, Lawinen, Überschwemmungen und so im Jahr 2025 auch beim Bergsturz in Blatten. Nach ihrem Aufruf folgte eine Welle der Solidarität für die Lötschentaler Gemeinde. Über 11 Millionen Franken sicherten Privatpersonen, Kantone, Gemeinden, Firmen und Stiftungen zu. Für ihr langjähriges Wirken sprach der Gemeinderat Barbla Graf und ihrem Team herzlichen Dank aus.

Ein kulturelles Dorf

Der Gemeinderat gestaltete für die Gäste ein sorgsam zusammengesetztes Programm: Im Forstmagazin informierte der Förster Andi Arnold vor dem neu angeschafften Forsttraktor über Projekte und Herausforderungen im Isenthaler Schutzwald. In Gruppen wurden danach die von der Patenschaft unterstützten Projekte besucht: die energetisch sanierte Turnhalle, das renovierte Schulhaus und den Holzschnitzel-Wärmeverbund. Das Mittagessen wurde von den Schulkindern und Lehrpersonen mit Humor und Geschick serviert. Auf Interesse stiess der Bild-Vortrag des Sakristans Bruno Imholz über die neoklassizistische Kirche St. Theodul. Er bat den alt Bundesrat ins Kirchenschiff. Die Überraschung war perfekt, als die neue Vitrine mit dem ältesten Schriftstück der Gemeinde enthüllt wurde. Die Gönnerfahrt wurde mit Liedern des Jodelchörli Isenthals in der Kirche musikalisch abgerundet. Einmal mehr zeigte der Tag auf: Gelebte offene Solidarität ist wirksam. Sie sichert nicht nur die Lebensgrundlagen im Berggebiet, sondern stärkt das Vertrauen in ein Miteinander zwischen den Regionen der Schweiz – eine schweizerische Gemeinschaftsleistung, von der alle profitieren.

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