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Nidwalden

Passionsfrucht

Am Freitag feiert die «Tankstelle Bühne» ihre Premiere. Auch die Nidwaldnerin Chantal Herger engagiert sich beim Nachwuchsprojekt – neben vielen weiteren Engagements.

Ein Mittwochnachmittag im Café des «Bourbaki» in Luzern. Viele Tische sind besetzt. Für die Aufnahme des Podcasts Passionsfrucht hat sich Chantal Herger diese Lokalität ausgesucht. «Es ist ein Ort, an dem man Kultur erleben kann. Es gibt Partys, es ist ein Kino und man kann sich einfach austauschen.» Auch sie selbst setzt sich kräftig für die Kultur in der Zentralschweiz ein. Manchmal sei sie gar etwas «überengangiert», wie sie selbst sagt. Sie kann kaum Nein sagen zu Projekten. «Ich bin gefühlt überall dabei. Das macht Spass, braucht aber viel Zeit und Energie.»

Chantal Herger vor der Plakatwand im «Bourbaki». Dort hängt auch jenes der «Tankstelle Bühne» (oben in der Mitte).
Bild: Bild: Florian Pfister (Luzern, 15. 3. 2023)

Die 31-Jährige ist seit zwei Jahren Co-Produktionsleiterin der «Tankstelle Bühne», einer Zentralschweizer Nachwuchsplattform für junge angehende Kulturschaffende. Dieses Jahr feiert sie ihr zehnjähriges Bestehen und eröffnet die diesjährige Ausgabe diesen Freitag im Südpol in Luzern. Die fünfte und letzte Aufführung findet am 29. April im Chäslager Stans statt. Pünktlich zum Jubiläum gibt es auch zwei neue Standorte: den Burgbachkeller Zug und das Theater Uri in Altdorf. «Es ist ein nächster Schritt, um überall in der Zentralschweiz präsent zu sein.»

Doch worum geht es überhaupt bei der «Tankstelle Bühne»? Jedes Jahr werden drei Konzepte aus den Sparten Theater, Tanz und Performance ausgewählt. Die Gewinnerinnen und Gewinner der Ausschreibung werden jeweils mit einem Co-Produktionsbeitrag von bis zu 6000 Franken unterstützt. Das Kurzstück wird zudem mithilfe eines Coachings professionell erarbeitet. Über den Namen der «Tankstelle Bühne» weiss Chantal Herger nicht genau Bescheid, malt sich aber ihre eigene Geschichte aus: «Junge Künstlerinnen und Künstler können bei uns tanken, ihr Benzin holen kommen und danach abdüsen.»

Lieber auf statt neben der Bühne

Auch im Chäslager Stans ist Chantel Herger, die in Oberdorf aufgewachsen ist und nun in der Stadt Luzern lebt, aktiv. Sie ist mit zwei anderen Frauen ehrenamtlich für Kleintheater und Poetry-Slams verantwortlich. Ausnahmsweise steht sie bald auch einmal selbst auf der Bühne des Chäslagers. Bei einer szenischen Lesung des Stanser Lyrikers Felix Stöckli wird auch Chantal Herger etwas zum Besten geben. Doch ihre kulturellen Aufgaben, die sich selbst auferlegt, sind damit längst nicht alle aufgezählt.

Im Theater Stans ist sie in der Stückkommission, wählt also gemeinsam mit anderen Leuten die Werke aus, die gespielt werden. Gleichzeitig stand sie schon öfter auf der Bühne. Denn wenn sie sich entscheiden muss, ob sie lieber auf oder neben der Bühne steht, ist die Wahl klar. So spielt sie nächste Saison wiederum mit.

Auch beim Filmprojekt zum 100-Jahr-Jubiläum des Theaters gehört sie zum Ensemble. Vier Wochen Dreharbeiten stehen ihr bevor. «Ich stelle mich auf 24/7 ein. Es wird ein sehr anspruchsvolles und spannendes Projekt.» Der Film wird ein Making-of der Proben zur Erarbeitung der Figuren eines Theaterstücks und ist ein Blick hinter die Kulissen einer Amateurtruppe, welche die verändernde und inspirierende Kraft des Theaters am eigenen Leib erfährt.

Ob auf oder neben der Bühne: Chantal Herger setzt sich für die Kultur in der Zentralschweiz ein.
Bild: Bild: Florian Pfister (Luzern, 15. 3. 2023)

Einen spezifischen Charakter will sie in ihrer Theaterlaufbahn gerne noch spielen. Nora aus «Nora (Ein Puppenheim)» von Henrik Ibsen. Da scheint es ihr entgegenzukommen, dass sie an der Wahl des Stücks beteiligt ist. Doch: «Wir haben es schon mehrfach vorgeschlagen, aber es scheitert daran, dass es wenig Spielerinnen und Spieler braucht.»

Sie hat das Schreiben zum Beruf gemacht

Es ist aber auch nicht so, dass sich Chantal Hergers Welt zu 100 Prozent ums Theater dreht. Sie arbeitet als Journalistin bei der «Coop-Zeitung Weekend», einem Magazin, dass jeweils am Freitag in der Bundmitte von «20 Minuten» zu finden ist. Begonnen hat sie ihre Laufbahn bei «Pilatus Today». Dabei hat sie sich vor ein paar Jahren noch nicht in der Medienwelt gesehen. «Inzwischen ist es logisch, dass ich bei den Medien gelandet bin. Ich will meinen Lebensunterhalt mit Schreiben verdienen, weil ich das so gerne mache.»

Für Chantal Herger ist klar: «Ich will teils in der Kultur und teils im Journalismus arbeiten und damit Geld verdienen können.» Die logische Kombination zwischen Kultur und Journalismus wäre eine Kulturredaktion. Eine Stelle, die sie sich gut vorstellen kann. Zwei Passionen in einer, was gibt es Schöneres?

Im Podcast «Passionsfrucht» spricht Chantal Herger detailliert über ihre Leidenschaft rund um das Theater und darüber, was sie am Journalismus so fasziniert. Der Podcast ist auch bei Spotify und Apple Podcast zu finden.

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