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Nidwalden

Othmar Filliger: «Ich will die enge Zusammenarbeit mit Firmen und Verbänden aufrechterhalten»

Der Mitte-Regierungsrat Othmar Filliger kandidiert für seine dritte Legislatur. Ob er bei einer Wiederwahl Volkswirtschaftsdirektor bleibt, lässt er noch offen.
Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger auf dem Stanser Dorfplatz. (Bild: Urs Hanhart (Stans, 26. Januar 2022))

Florian Pfister

Wenn er von seinen Besuchen in Nidwaldner Firmen erzählt, schwärmt er. Er spricht von Betrieben, die permanent investieren und innovativ sind. Es seien nicht nur einzelne. «Es ist fantastisch, was wir hier in unserem Kanton haben», sagt Othmar Filliger. Es ist acht Jahre her, da war er der Neuling im Regierungsrat, durfte besonders zu seiner Anfangszeit viel Neues lernen. Nun zählt er zu den Erfahrenen, hat zwei Legislaturen als Volkswirtschaftsdirektor hinter sich. Othmar Filliger will diese gesammelten Erfahrungen auch in den kommenden vier Jahren einbringen.

Die vergangenen zwei Jahre waren kräfteraubend. Die Bewältigung der Coronapandemie sorgte für mehr Arbeit, nicht nur beim Volkswirtschaftsdirektor selbst. Er lobt die Teamarbeit und die Leistung der verschiedenen Ämter wie der Arbeitslosenkasse, der Ausgleichskasse, des Arbeitsamts oder des Direktionssekretariats, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Direktionsübergreifend habe die Volkswirtschaftsdirektion besonders intensiv mit der Finanzdirektion und dem Rechtsdienst zusammengearbeitet. «Um der Wirtschaft die dringend erforderliche Unterstützung zukommen zu lassen, mussten wir schnell reagieren und die notwendigen Grundlagen schaffen», sagt der 56-jährige Stanser.

So war die Wirtschaftshilfe in Pandemiezeiten ein zentraler Punkt der ablaufenden Legislatur. «Es war uns ein grosses Anliegen, dass wir diese schnell und unbürokratisch abarbeiten können, Über- oder Unterentschädigungen waren zu vermeiden», sagt Othmar Filliger. Kurzarbeit, Erwerbsersatz, Kreditprogramme, Härtefallprogramm, Spendenprogramm, Soforthilfe. Die Arbeit ging nicht aus. Das Notrecht kam zur Anwendung und das Parlament konnte die erlassenen Gesetze der Regierung erst nachträglich genehmigen. «Ich habe festgestellt, dass der Landrat unsere Entscheidungen gestützt hat», sagt Othmar Filliger. Auch aus der Bevölkerung und der Wirtschaft habe er viele positive Rückmeldungen erhalten.

Der Wirtschaft geht es den Umständen entsprechend gut

Nicht nur die Zusammenarbeit unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kantons funktionierte. Dank des Austausches mit dem Gewerbe- und Gastroverband sowie Nidwalden Tourismus, merke er frühzeitig, wo der Schuh gerade drückt. Seine lobenden Worte ziehen sich wie ein roter Faden durch das Gespräch. Othmar Filliger hebt sogleich die Zusammenarbeit mit den anderen Zentralschweizer Kantonen hervor.

«Man tauscht sich sonst ebenfalls regelmässig aus, aber während der Pandemie ist alles hochgetaktet abgelaufen.»

Othmar Filliger zeigt sich erfreut darüber, dass es der Wirtschaft im Kanton Nidwalden den Umständen entsprechend gut geht. Kennzahlen wie das Bruttoinlandprodukt oder die Arbeitslosenzahlen seien schon beinahe wieder auf dem Niveau vor der Pandemie. Auch die Konkurse seien im Vergleich nicht stark gestiegen. Allerdings sei die Situation zwischen den Branchen und innerhalb der Branchen unterschiedlich.

Auch ausserhalb der prägenden Pandemiegeschehnisse konnte Othmar Filliger einiges bewirken. Besonders erwähnenswert sei das Gastgewerbegesetz, bei dem das Referendum ergriffen worden war. «Es hat mich sehr gefreut, dass die Vorlage des Landrats klar von der Bevölkerung gestützt worden ist.» Weiter sei auch wichtig gewesen, dass der Kanton eine Strategie für die Förderung der Kleinseilbahnen machen konnte. Othmar Filliger nennt zudem das angepasste Tourismusförderungsgesetz, um den Tourismus zu stützen. Die Job-Vision Ob-/Nidwalden wird eine zeitgemässe Infrastruktur erhalten, was der Arbeitsvermittlung helfen wird. «Ich bin sehr zufrieden mit dem, was wir in den letzten vier Jahren erreicht haben», sagt der Regierungsrat. Es gab aber auch einzelne unerfreuliche Geschehnisse wie jenes der Firma Benpac, die den Betrieb schliessen musste.

Flugplatz Buochs beschäftigt weiterhin

Was den Volkswirtschaftsdirektor – aber auch andere Regierungsräte – nicht erst seit der ablaufenden Legislatur beschäftigt, ist der Flugplatz Buochs. Den Kredit zur Modernisierung des Flugplatzes hatte die Bevölkerung im November 2017 bewilligt. Inzwischen liegen der genehmigte Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) und der angepasste Richtplan vor. Im vergangenen August erteilte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) zudem die Betriebsbewilligung. Noch ist der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts abzuwarten, da zwei Beschwerden hängig sind.

«Wir sind aber gut unterwegs und warten auf den Gerichtsentscheid», sagt Othmar Filliger. Der Flugplatz Buochs wird für Filliger bei einem Wahlerfolg also auch in Zukunft ein Thema bleiben. Gleichzeitig kann nun beim Flugplatz das Gewerbegebiet Erlenpark entstehen. Weiter bietet der Nidwaldner Airpark Möglichkeiten für einheimische und auswärtige Firmen, die sich gerne weiterentwickeln möchten und mehr Platz brauchen. «Das sind schöne Perspektiven. Wir hatten kaum solche Möglichkeiten in der Vergangenheit», sagt Othmar Filliger.

Auch das Thema Verkehr wird den Kanton Nidwalden weiter beschäftigen. «Wir brauchen eine gute Erreichbarkeit, sowohl im ÖV wie auch beim motorisierten Individualverkehr.» Othmar Filliger spricht von Engpässen, die sich abzeichnen, und nennt Hergiswil und Stans. Auch der Verkehr im Engelbergertal werde in Zukunft noch zu diskutieren sein. Othmar Filliger betont, dass Verkehrsinfrastrukturprojekte immer sehr viel Zeit benötigen, bis sie realisiert werden können. Genau deshalb sei es wichtig, jetzt mit den erforderlichen Abklärungen zu starten.

Wechsel in die Finanzdirektion?

Da sich Finanzdirektor Alfred Bossard nicht mehr zur Wiederwahl stellt, wird sein Posten frei. Will sich Othmar Filliger diesen nun krallen? Eine Frage, die er oft zu hören bekommt, doch: «Ich lasse diese Frage noch offen», sagt er. «Mein Ziel ist es, dass ich gewählt werde. Die sieben gewählten Regierungsmitglieder werden zusammensitzen und schauen, wie man die Direktionen am besten verteilt. Ich kann aber sagen, dass mir die Volkswirtschaftsdirektion sehr gefällt», sagt Filliger. Wäre er trotzdem nicht abgeneigt über einen Wechsel? Filliger:

«Ich lasse auch diese Frage im Moment offen.»

Der Job forderte ihn mehr denn je, da kamen die Freizeitaktivitäten in den vergangenen zwei Jahren deutlich zu kurz. Othmar Filliger treibt gerne Sport. Er wandert, fährt Velo und Ski, kegelt. Verfolgt Fussballspiele und Skirennen. Manchmal läuft er auf das Stanserhorn und fährt mit der Bahn herunter. Auch ein Jassabend ab und an hilft dabei, den Kopf zu lüften. «Mir ist es wichtig, dass ich den Kanton gut kenne», erklärt Othmar Filliger. Bei seinen vielen Ausflügen kommt der Kontakt zur Bevölkerung nicht zu kurz. «Ich schätze diesen sehr. So kann ich spüren und direkt erfahren, was die Nidwaldnerinnen und Nidwaldner bewegt.»

Die Nähe zu Firmen und Verbänden soll bleiben

Für ihn als Volkswirtschaftsdirektor sei es sehr wichtig, dass man gute Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffe und damit gute Voraussetzungen für attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze habe. Das trage zu einer höheren Lebensqualität im Kanton Nidwalden bei. «Ich will die enge Zusammenarbeit mit Firmen und Verbänden aufrechterhalten.» Diese Nähe zwischen Wirtschaft und Politik sei eine grosse Stärke eines kleinen Kantons. «Sie wird geschätzt und auch zu Recht erwartet.» Die Wirtschaft: zentral und vorrangig in Othmar Filligers Funktion. Gleichzeitig betont er, dass er eine Politik machen will, die nahe bei den Bürgerinnen und Bürgern ist und nennt die drei Adjektive, die ihn als Politiker am treffendsten beschreiben: erfahren, kompetent und verlässlich.

Hinweis: Weitere Infos unter www.othmar-filliger.ch

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