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Gesundheit

Optimismus bei der Spitex Nidwalden trotz grosser Herausforderungen

Die Pandemie hat auch bei diesem wichtigen Mitglied des schweizerischen Gesundheitssystems Spuren hinterlassen.

Entmutigen lässt sich Präsident Philipp Müller trotz der momentanen Herausforderungen nicht. Lieber betont er an der 41. Jahresversammlung in Stansstad, die am Dienstag stattfand, das positive Umfeld des Vereins: «Die Spitex Nidwalden hat mit 170 Mitarbeitenden eine Grösse, die eine grosse Spezialisierung erlaubt. So sind wir in der Lage, auch komplexe Situationen zu meistern, was wiederum die Berufsattraktivität stärkt.»

Ein spezielles Kränzchen windet Müller den Mitarbeitenden: «Das Arbeitsklima ist in unserem Betrieb sehr gut. Unsere Leute sind höchst motiviert und setzen sich mit Hingabe für unsere Klienten ein. Zudem wird die Spitex überaus geschätzt, was sich im sehr hohen Marktanteil im Kanton widerspiegelt.»

Präsident Philipp Müller (links) und der abtretende Geschäftsführer Walter Wyrsch im Abschiedsgespräch.
Bild: Bild: Rafael Schneuwly (Stansstad, 30. 5. 2023)

Das 3. Pandemiejahr war das schwierigste

War 2021 für die Spitex vom Auftragsvolumen her ein Spitzenjahr, musste 2022 zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins bei den Pflegeleistungen ein Rückgang von rund fünf Prozent hingenommen werden. So verzeichnete die Rechnung des vergangenen Jahrs ein Defizit. Geschäftsführer Walter Wyrsch, der auf den 1. Juli 2023 zurücktritt, ist überzeugt, dass die Finanzen auch in Zukunft ein Problem bleiben werden: «Wenn die Spitex dafür sorgt, dass Menschen frühzeitig und innerhalb kurzer Zeit auch am Wochenende aus dem Spital austreten können und von uns übernommen werden, dann sind diese Aktionen für uns oft mit grossem Koordinationsaufwand und damit zusammenhängenden Kosten verbunden. Was also den stationären Bereich entlastet, ist für den übernehmenden ambulanten Sektor ein grosser finanzieller Nachteil.» Deshalb plädiert Wyrsch dafür, dass in Zukunft im Gesundheitswesen bei den Kosten vermehrt die Gesamtbetrachtung anstelle der Spartenfinanzierung berücksichtigt wird.

Sorge zum Personal tragen

Im Geschäftsbericht 2022 wird nebst den Finanzen und dem Rückgang bei den Pflegedienstleistungen auf den Fachkräftemangel hingewiesen, den das Personal, das nach den harten Pandemiejahren erschöpft sei, nun doppelt spüre. Esther Christen, die Nachfolgerin von Walter Wyrsch als Geschäftsführerin, möchte bei der Rekrutierung auf drei Säulen setzen: «Selbst ausbilden, Wiedereinsteigerinnen rekrutieren und auf dem freien Markt suchen. Der Arbeitgeber Spitex Nidwalden verpflichtet sich den Mitarbeitenden Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen, diese umzusetzen und die Bedingungen dafür attraktiv zu gestalten. Weitere wichtige Punkte sind die Wertschätzung und die damit verbundene Entschädigung.»

Auf neue Herausforderungen angesprochen, nennt Christen ein grosses Sicherheitsbedürfnis, das von den Angehörigen an die Spitex herangetragen werde: «Der Sohn wohnt zum Beispiel in Basel und kann nicht immer bei seiner Mutter oder seinem Vater sein. So wird gewünscht, dass wir Kontrollbesuche durchführen oder die Angehörigen via elektronische Geräte ‹überwachen›.» Auch wenn die Technik in diesem Bereich neue Möglichkeiten anbietet, möchte die neue Geschäftsführerin zuerst die rechtlichen und organisatorischen Bedingungen abklären.

An der Jahresversammlung wurde der Vorstand mit Philipp Müller (Präsident), Alice Zimmermann (Vizepräsidentin), Lilian Lauterburg (tritt 2024 zurück), Peter Meyer, Mira Schüpfer und Dominik Steiner bestätigt.

Der letzte Teil des Abends gehörte Walter Wyrsch, der nach zehn Jahren als Geschäftsführer unter dem grossen Applaus der Anwesenden auf humorvolle Weise verabschiedet wurde. Die neue Leitung besteht aus Esther Christen (Geschäftsführerin), Sandra Locher (Leitung Pflege) und Manuela Schuler (Leitung Finanzen).

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