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Oh lasset die Lämpchen leuchten

Dieser Advent wird düster: Viele Städte und Dörfer lassen ihre Weihnachtsbeleuchtung im Werkhof. Dabei hätten wir gerade in diesen dunklen Zeiten Lichtblicke nötig.

Das weihnächtliche Luzern – echte Postkartenromantik. Dieses Jahr bleibt es hier düster.
Bild: Emanuel Ammon/Aura

Mit Verweis auf die Strommangellage haben verschiedene Zentralschweizer Städte und Ortschaften entschieden: Luzern, Stans oder Hochdorf etwa werden im kommenden Advent auf ihre Weihnachtsbeleuchtung im öffentlichen Raum verzichten. So wollen sie einen Beitrag zum Stromsparen leisten.

Die Einsparung allerdings ist marginal: Der Verbrauch für die Stadtluzerner Weihnachtsbeleuchtung liegt bei 4000 kWh, gerade einmal so viel also, wie ein vierköpfiger Haushalt pro Jahr verbraucht. Andere Massnahmen wie Temperatursenkungen in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Turnhallen und Bädern oder reduzierte Strassenbeleuchtung bringen ein Vielfaches; gut, werden sie umgesetzt.

Nun mag es, wie weiter argumentiert wird, durch die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand einen gewissen symbolischen Effekt haben, wenn die Städte im Advent die festlichen Lichter löschen. Nur sind die Zeiten, in denen wir aktuell alle leben, wahrlich schon dunkel genug. Krieg, drohender Nuklearschlag, Aussicht auf kalte Duschen und Zimmer im Winter, steigende Konsumentenpreise, eine Pandemie, die noch nicht überstanden ist – gerade jetzt würden weihnächtliche Lichter in den Gassen und Strassen unserer Dörfer und Städte wenigstens ein bisschen emotionale Wärme und adventliche Hoffnung spenden.

Die Freude vieler Menschen an Weihnachtslichtern sollte deshalb höher gewichtet werden als die angestrebten Stromeinsparungen, die hier in der grossen Relation gegen null tendieren. Oh lasset die Lämpchen leuchten.

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