Der Bergführer Dario Schwörer hält nicht viel von Kletterwänden. Er verlor sein Herz schon früh an die Berge. Neben seinem Traumberuf Bergführer arbeitete er in der Zwischensaison als Skipper und spezialisierte sich am Geografischen Institut der Uni Bern auf Klimatologie. Mit seiner Frau Sabine und Freunden gründete er 1999 den Verein «Top to Top», der sich für den Klimaschutz einsetzt. Auf sämtlichen Kontinenten erblickte mindestens eines seiner sechs Kinder das Licht der Welt. Schwörer stand auf den höchsten Gipfeln jedes Kantons. Ein Weltrekord gelang ihm, als er die höchsten Berge in jedem Kontinent ohne Motor bezwang. Er segelte in allen Klimazonen und zu Fuss ging es auf die Gipfel.
Outdoorsport sei Medizin, um die Welt zu retten
Nun bringt der 57-Jährige in Tenero den Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren den Segel- und Klettersport näher. Mittendrin seine Frau Sabine, die in der Lagerküche und als Skipperin im Einsatz steht, sowie fünf seiner sechs Kinder. «Als J+S-Experte in Segeln und Klettern wurde ich angefragt und bin nun zum dritten Mal dabei. Ich habe schon viele Lager erlebt. Wie das Sportamt Obwalden das organisierte und was das Leiterteam hier leistet, finde ich ausserordentlich», sagte Schwörer.
Um die Welt retten zu können, sei der Outdoorsport die richtige Medizin. «Mir ist der Sport in der Natur ein wichtiges Anliegen. Sobald die Jugendlichen den Fels berühren oder auf den Tourenskis auf der Abfahrt den Pulverschnee im Gesicht spüren, gibt es direkten Kontakt und Beziehung zur Natur. Sobald ich ihnen die Freude am Felsen oder den Bergen vermittle, bewegt das die Kinder. Sie werden sich für die Natur einsetzen und zu ihr Sorge tragen», betonte der Bergführer. Die Erlebnisse, die sie mit den anderen teilen, seien unbezahlbar. Die angekündigte Kürzung der J+S-Gelder versteht Schwörer überhaupt nicht und ergänzt: «Sie sind der Samen. Die Kinder sind einzigartige Persönlichkeiten und erhalten hier in Tenero etwas mit auf ihren Lebensweg. Jugendliche, die rumhängen, kosten uns schlussendlich viel mehr.»
Der gute Ruf des Obwaldner Sportlagers
Die 19-jährige aktive Geräteturnerin Livia Odermatt hat vom Sportlager gehört und ist nun im Leiterteam. «Der Start des Lagers war mega schön. Ich wurde vom Leiterteam herzlich aufgenommen und alle waren willkommen. Die Jugendlichen gehorchen bestens, sind sehr motiviert, und das Essen ist hervorragend. Wir waren von Anfang an eine zusammengeschweisste Gruppe», sagt Livia freudestrahlend. Die Hoch- und Tiefbauzeichnerin gibt diese Woche ihre turnerischen Fähigkeiten den Jugendlichen weiter.
Davon profitiert Leonie Langenstein aus Engelberg und sie schwärmt: «Mit Livia Odermatt habe ich eine tolle Leiterin, die mir hilft und mich weiterbringt. Aktuell ist es der Flickflack auf dem Maxi-Trampolin.» Ihr Lieblingssport sei die Akrobatik, kommt es wie aus der Pistole geschossen. «Ich bewege mich gerne und liebe es, zu turnen. Im Polysportlager verfolgen alle die gleiche Leidenschaft für den Sport. Mein Vater und meine Schwester weilten schon hier», ergänzt Leonie. An der diesjährigen Sportlerehrung von Lena Häcki-Gross schlüpfte Leonie in Lena Häckis Sportler-Outfits und überraschte damit ihr grosses Vorbild.
Teamspirit darf niemals verloren gehen
Dominik Ettlin war schon als Kind Teil des Tenerolagers. Vor achtzehn Jahren löste er Hans Melk Reinhard als Lagerleiter ab. «Die Jugendlichen bewegen sich, haben Riesenfreude am Sport und das darf nicht verloren gehen. Wir sind 71 Teilnehmende und das Leiterteam zählt neunzehn Personen. Wir kochen selbst, der Abwasch, das Tischen und Abräumen gehört auch zum Lagerleben», findet der sportaffine Lagerleiter. Die Sportbegeisterten können im mediterranen Klima Sportarten ausüben, welche im Alltag nicht möglich sind. Das sind beispielsweise Segeln, Kanufahren, Geräteturnen, Mehrseilhängetour am Fels, Skimboard, Bike-Polo oder Akrobatik. Dominik Ettlin appelliert an die Eigenverantwortung der Teilnehmenden. Er wäre gerne selbst noch Teilnehmer und sagt: «Diese Woche befasse ich mich bereits mit neuen Ideen, die ich im nächsten Jahr aufgleisen möchte.»
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