Mit sieben Gemeinden gehört Obwalden zu den überschaubaren Kantonen. Trotzdem gibt es unter den verschiedenen Gemeinderäten im politischen Alltag nur relativ wenig Berührungspunkte. Deshalb entstand im vergangenen Frühling die Idee, einen Anlass zu schaffen, der die Mitglieder des Gemeinderats und der Geschäftsleitung aus den sieben Gemeinden zusammenbringt und zugleich einen kameradschaftlichen Wettkampf ermöglicht.
Mit Blick auf die lange Schützentradition, die als immaterielles Kulturerbe anerkannt ist, lag diese Sportart nahe. So lud die Einwohnergemeinde Engelberg die Gemeinden aus dem Sarneraatal am vergangenen Samstag zum ersten «Gemeindeschiessen» ins Hochtal ein.
Ein Wanderpreis mit Symbolik
Bei prächtigem Herbstwetter trafen sich die 27 Teilnehmenden im Schiessstand des Pistolenclubs Engelberg im Grotzenwäldli. Sie schossen mit Kleinkaliber-Gewehren, begleitet von Helfern des entsprechenden Vereins, während in der Schützenstube beim Cheli bereits über die jeweiligen Schiesskünste Mutmassungen angestellt wurden. Beim anschliessenden Mittagessen im «Ende der Welt» wurde zunächst das Geheimnis um den Wanderpreis gelüftet.
Das von Wendel Odermatt geschaffene Kunstwerk stützt sich auf die Befreiungstradition rund um den Rütlischwur und zeigt Arnold von Melchtal, der seinen geblendeten greisen Vater tröstet, umrahmt von den Wappen der sieben Gemeinden und eingebettet in den Obwaldner Petrus-Schlüssel. Odermatt erläuterte den Hintergrund dazu wie folgt: «Das Werk lehnt sich an die 1891 vom Bildhauer Richard Kissling geschaffene Melchtal-Gruppe an, die heute im Sarner Gerichtsgebäude steht. Der Wanderpreis lässt sich dabei verschieden interpretieren. So können die Gemeinden als die Kinder des Kantons gesehen werden, welche den Kanton fürsorglich ehren und unterstützen, in der Hoffnung, dass dies mit väterlicher Liebe und Dankbarkeit erwidert wird.»
Kerns gewinnt vor Sarnen und Sachseln
Schliesslich konnte Beat Infanger, Präsident der Engelberger Kleinkaliber-Schützen, die Resultate verkünden. Als Sieger-Gemeinde des ersten Obwaldner Gemeindeschiessens ging Kerns hervor, das in der Gruppenwertung vor Sarnen (2. Rang) und Sachseln (3. Rang) die Rangliste anführte. Gemeindepräsident Beat von Deschwanden durfte gemeinsam mit vier weiteren Kernser Behördenmitglieder den Wanderpreis entgegennehmen. Ihre guten Resultate widerspiegelten sich auch in der Einzelrangliste. Mit Jost Bucher (95 Punkte) und Reto von Rotz (93 Punkte) holten zwei Kernser den 1. und 3. Rang. Der 2. Rang ging allerdings an Raphael Disler (95 Punkte).
Speziell hervorgehoben wurde zudem der «Tiefschuss», den Samira Arnautovic aus Sachseln erzielte. Ihr war es an diesem Tag gelungen, bei einem Schuss eine 100er-Wertung zu erzielen, also einen Treffer exakt in der Mitte der Zielscheibe. Eine gute Voraussetzung für das kommende Jahr, wenn es wieder heisst: Feuer frei für die Obwaldner Gemeinden.
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