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Nusstitsche als Hommage an Otto Baumgartner

(chm)

Otto Baumgartner lebte von 1924 bis 2022 in Buochs. Bereits in ganz jungen Jahren entdeckte er sein grosses Schreibertalent. Mitte der 1940er-Jahre bis zu seiner Pensionierung arbeitete er bei der kantonalen Ausgleichskasse. Er verfasste Chroniken für viele Vereine, war Chrampfer, Denker und Dichter in einem. Unzählige Bücher, Broschüren, Hefte, Festspiele, Übersetzungen von Theaterstücken für Buochs und Büren-Oberdorf sowie mindestens 53 Älplersprüche sind Zeugnis seines Schaffens. Die Älplersprüche waren legendär und er brachte das Dorf- und Weltgeschehen witzig, treffend und nie beleidigend auf den Punkt.

Otto Baumgartner
Bild: zvg

Baumgartner schrieb Gedichte zu Jubiläen und Familienanlässen sowie Jodelliedtexte für die Familie Herger. Über seine Tätigkeit als Präsident der Theatergesellschaft könnte ein ganzes Buch verfasst werden. Rund 50 Stücke wurden aus seiner Feder in den Nidwaldner Dialekt übersetzt. Der Dialekt und die Sprache waren ihm ein grosses Anliegen. Otto Baumgartner zeichnete sich auch als witziger, pointierter Redner und Unterhalter aus. Die Worte drangen aus seinem Herzen direkt ins Herz seines Publikums. Unvergessen bleiben seine Auftritte als Tafelmajor.

Rund 60 Personen trafen sich im Kulturlokal Buochs zur Nusstitsche und da erinnerten sich die Anwesenden an unzählige Episoden und Anekdoten. So auch Bebbo Odermatt: «Otto musste jeweils die Älplersprüche dem Gemeindepräsidenten vorlegen. Zusammen mit Edmund Amstad verfasste er die Festschriften für die Älplergesellschaft Buochs. Die Autobahn, die in den 1960er-Jahren gebaut wurde, war Baumgartner ein Dorn im Auge», hielt Odermatt fest. Hier ein passender Vers von ihm: «Uber eyserem Friedhof en Stross duregad, wo eim kei Rueh meh lad, lueg i Biirge es dued mi wiirge, oh Heimatschutz, schläfst du, oh Heimatschutz ohje.»

Franz Troxler hielt fest, dass Baumgartner unter seiner Grösse litt und ihm den Übernamen Lang «Otti» einbrachte. Es gab Personen, die ihn mit Herr Lang begrüssten. In gebückter Haltung stellte er sich jeweils den Fotografen. Für Franz Zihlmann organisierte Baumgartner sogar die Hochzeitsreise. Anni Weber erinnert sich an eine Älplerchilbi: «Otti hielt sich immer auf dem Butziwagen beim Fenster auf und lachte herzhaft über die Älplersprüche. Rauch nebelte den Wagen ein und Otti verliess hustend den Wagen.»

Bebbo Odermatt kam auf den letzten Radioauftritt vom kürzlich verstorbeneen Edmund Amstad zu sprechen. Da erzählte Amstad von einer Schulreise, wo immer ein Aufsatz der Schüler dazugehörte. Einem Schüler sei dieser besonders auf dem Magen gelegen. Rösti im Bauch, Auspuffabgase im Car und kurvige Passstrassen lösten in der Schulklasse grosse Übelkeit aus. Einer fehlte nach der Weiterfahrt, es war Rüfenach. Der Lehrer meldete dies besorgt dem Polizeiposten und nach der Ankunft in Buochs seiner Mutter. Sie berichtete, ihr Sohn sei oben im Zimmer. Nach dem Appell habe er sich im WC versteckt. Ab diesem Tag musste der Bub keine Aufsätze mehr schreiben.

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