Kilian Küttel
Konfuzius soll es so gesagt haben: «Ein Mann muss drei Dinge im Leben tun: Ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen.» Und ist dieses Haus einmal gebaut, soll es im Innern auch warm sein. Nebst herkömmlichen Ölheizungen sind in den letzten Jahren alternative Systeme populär geworden, beispielsweise Wärmepumpen. Der Kanton Luzern unterstützt den Umstieg von fossilen auf alternative Heizungen. Unter anderem liegen die Förderbeiträge für Luft- und Wasserwärmepumpen jährlich bei 2500 Franken, plus 100 Franken pro Kilowatt Leistung. Ebenso subventioniert der Kanton den Umstieg auf Holzheizungen: 180 Franken gibt es pro Kilowatt.
Jedoch fliessen die Beiträge nur, wenn diese Heizungen eine Leistung von mehr als 70 Kilowatt erbringen. Zum Vergleich: Ein gut wärmegedämmtes Wohnhaus mit 200 Quadratmetern Wohnfläche benötigt eine Heizleistung von 10 Kilowatt. Das bedeutet: Im Kanton Luzern werden nur Holzheizungen subventioniert, die ein Mehrfamilienhaus versorgen können. Für Heini Walthert, Präsident von Wald Luzerner Hinterland, kann es das nicht sein. Er sieht in der Förderpolitik des Kantons eine Vernachlässigung des Rohstoffs Holz im Vergleich zu anderen Energieträgern. In der «Bauernzeitung» sagte er unlängst pointiert: «Holz als Energiequelle zu diskriminieren, ist für den Waldkanton Luzern unwürdig.» Auf Anfrage unserer Zeitung sagt Walthert, er würde diese Aussage so genau nochmals unterschreiben:
«Der Kanton Luzern hat 41'000 Hektaren Wald und 12'000 verschiedene Waldbesitzer. Man sollte unsere CO2-neutrale Holzenergie adäquat fördern.»
Holzheizungen werden zum Politikum
Gleicher Meinung ist Stefan Heller, der Geschäftsführer des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes: «Diese Kritik kann ich nachvollziehen. Wir unterstützen die Haltung von Wald Luzern vollumfänglich.» Und weiter: «Wir sehen nicht ein warum eine Luft-Luft-Wärmepumpe, welche in kalten Perioden zu einem grossen Teil mit importiertem Graustrom betrieben wird, einer Holzheizung vorgezogen werden soll.»
Wie sich jetzt zeigt, stossen Waltherts und Hellers Kritik auf offene Ohren. Auf dem politischen Parkett tut sich etwas: FDP-Kantonsrätin Rosy Schmid (Hildisrieden) hat am 26. März einen Vorstoss eingereicht, der zum Ziel hat, auch kleine Holzheizungen zu subventionieren: «Hier wäre es wichtig, die Nutzung unseres einheimischen Energieträgers Holz zu unterstützen.»
Auf Anfrage unserer Zeitung meldet sich Schmid per E-Mail aus den Ferien: «Dass die Holzwirtschaft genügend Wertschöpfung erzeugen können muss, versteht sich von selbst. Wenn nicht, hat niemand mehr ein Interesse, damit oder dafür zu arbeiten.»
Vorstoss erfährt viel Unterstützung
Rosy Schmids Vorstoss ist breit abgestützt, 51 Parlamentarier unterschiedlicher Parteien haben das Postulat unterzeichnet. Darunter FDP-Kollegen wie Jim Wolanin (Neuenkirch) oder Gaudenz Zemp (St. Niklausen). Aber auch CVP-Fraktionschef Ludwig Peyer (Luzern), SVP-Präsidentin Angela Lüthold-Sidler (Nottwil) oder SP-Kantonsrat Hasan Candan (Luzern). Ein Name, der auf der Liste fehlt, ist jener von Grünen-Fraktionschefin Monique Frey (Emmen). Diese sagt darauf angesprochen: «Ein Teil unserer Fraktion hat den Vorstoss unterschrieben. Auch ich finde, er hat gute Ansätze. Allerdings gibt es mangelhafte Punkte.»
Konkret spricht Frey die Tatsache an, dass der Vorstoss keine Aufstockung des Fördertopfs vorsieht. So sollen zwar kleinere Heizungen subventioniert werden, der Gesamtbetrag des Förderprogramms dabei aber nicht steigen. Für Monique Frey ist klar: «Wenn wir den Umweltschutz vorantreiben wollen, braucht es mehr Initiative. Und mehr Initiative bedeutet, es braucht mehr Geld.» Eine Förderung von kleinen Heizungen ohne Aufstockung des Fonds würde die Gelder nur umverteilen, was bedeute, dass andernorts gespart werden müsse. Hinzu kommt für Frey: «Holzheizungen sind genial, wenn das Holz aus nachhaltiger Produktion stammt. Ist dies nicht gegeben, produzieren auch Holzheizungen keinen CO2-neutralen Strom.» Als Beispiel nennt sie Pellets, die aus Holz aus ausländischen Wäldern hergestellt würden.
Offen ist die Frage, was es mit der Einstellung des Kantons Luzern auf sich hat. Denn in anderen Zentralschweizer Ständen – zum Beispiel in Schwyz – werden sämtliche Holzheizungen unterstützt, egal welcher Grösse.
Kanton prüft Förderung automatischer Feuerungen
Dazu sagt Jürgen Ragaller von der kantonalen Dienststelle Umwelt und Energie: «Bei kleineren Stückholzfeuerungen steht dem relativ kleinen Energieertrag ein grosser Aufwand zur Sicherung der konformen Umwelttechnik gegenüber. Wir werden jedoch die Wiederaufnahme der Förderung von automatischen Holzfeuerungen unter 70 Kilowatt Leistung prüfen – beispielsweise für Pellet- und Schnitzelfeuerungen.»
Insbesondere Pelletfeuerungen würden aufgrund ihrer Bauart und des homogenen Brennstoffes «eine saubere Verbrennung und somit eine optimale Nutzung des erneuerbaren Brennstoffes Holz ermöglichen.»