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Engelberg

Noch in diesem Jahr soll der Bau der Pendelbahn auf den Titlis starten

Bei rekordhoher Beteiligung präsentierten die Titlisbahnen an der Aktionärsversammlung die Zahlen des vergangenen Jahres und schauten in die Zukunft. Es gab auch kritische Töne. 
Verwaltungsratspräsident Hans Wicki (links) und Geschäftsführer Norbert Patt konnten auf ein gutes Geschäftsjahr zurückblicken. 
Bild: Bild: Urs Hanhart (Engelberg, 24. Februar 2023)

«Wir sind auf dem Weg zurück zur Normalität», sagte Verwaltungsratspräsident Hans Wicki an der Generalversammlung der Titlis-Bergbahnen. Einer Generalversammlung, die nach einem coronabedingten Unterbruch erstmals nach drei Jahren wieder mit physischer Präsenz stattfand.

Von dieser Gelegenheit wurde rege Gebrauch gemacht. 396 Aktionäre fanden sich am Freitagvormittag im Hotel Terrace in Engelberg ein. «Nach zwei Jahren mit einem bescheidenen Anteil an internationalen Gästen haben wir es geschafft, wieder in die Gewinnzone zu gelangen, dennoch besuchten mit 827’000 Personen ziemlich genau ein Drittel weniger Gäste den Titlis, als dies vor Corona der Fall war.» Im Segment Skisport habe man das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht.

Trotz Ende der Pandemie bleibe das Umfeld herausfordernd. Hans Wicki sprach von steigenden Kosten in allen Bereichen oder von langen Lieferfristen. So müsse man bis zu einem Jahr auf einen Ersatz eines Küchengerätes warten. «Auch die Personalrekrutierung wurde unglaublich anspruchsvoll. Nicht nur Fachleute, auch Hilfskräfte sind sehr schwer zu finden», berichtete Hans Wicki.

Minimallohn von 4000 Franken kritisiert

Aus der Aktionärsversammlung heraus gab’s auch kritische Töne. Mit einem Minimallohn von 4000 Franken brutto und Abschaffung von Boni würden die Mitarbeitenden beim Verwaltungsrat nicht jene Wertschätzung geniessen, die sie verdienten, kritisierte ein Aktionär. «Wir bezahlen allen Mitarbeitenden einen respektvollen Lohn. Und Boni haben wir auch bei Verwaltungsrat und Geschäftsleitung abgeschafft», entgegnete Hans Wicki. Dass die Titlisbahnen ein guter Arbeitgeber seien, beweise auch die Tatsache, dass es gelungen sei, zwischen September und November rund 100 Mitarbeitende zu akquirieren.

Gegen 400 Leute nahmen an der Generalversammlung der Titlisbahnen im Hotel Terrace teil. 
Bild: Bild: Urs Hanhart (Engelberg, 24. Februar 2023)

Präsentiert und angenommen wurde die Jahresrechnung des vergangenen Geschäftsjahres, das vom 1. November 2021 bis 31. Oktober 2022 dauerte. Der Gewinn betrug 3,268 Millionen Franken. Mit 53,5 Millionen Franken lag der Betriebsertrag 39,1 Prozent höher als im Vorjahr, als er zudem noch 10 Millionen Franken staatliche À-fonds-perdu-Beiträge als Corona-Härtefallentschädigung beinhaltete.

Der Verwaltungsrat bleibt in der bisherigen Zusammensetzung. Christoph Baumgartner, Dominique Gisin, Martin Odermatt, Markus Thumiger, Guido Zumbühl und Patrick Zwyssig wurden für ein weiteres Jahr wiedergewählt, Hans Wicki überdies als Präsident. Dies mit einem Ja-Stimmen-Anteil von 79,81 Prozent, bei 16,64 Prozent Nein-Stimmen und 3,55 Prozent Enthaltungen.

Guter Start des aktuellen Geschäftsjahres

Geschäftsleiter Norbert Patt informierte über das aktuelle Geschäftsjahr, das am 1. November begann. Die Zahlen stimmten ihn zuversichtlich, beim Blick auf die Vergleichsperioden der Jahre vor der Pandemie. Mit 74’535 Einzelreisenden liege diese Zahl gar höher als in der Phase zwischen 1. November 2019 und 20. Februar 2020. Auch der Gruppentourismus erhole sich langsam, aber stetig. Auch mit den Zahlen im Bereich Schneesport zeigte er sich sehr zufrieden, auch dank idealer Schneebedingungen. Und dies trotz einer Schneehöhe, die auf Trübsee seit Messbeginn 1939 noch nie so niedrig gewesen sei.

Bereits 2024 soll die neue Bahn fahren

Auch zum Projekt «Titlis», früher Titlis 3020 genannt, informierte Norbert Patt. Wenn wie geplant noch dieses Jahr die letzte Baubewilligung eintrifft, wird auch heuer noch mit dem Bau der Pendelbahn gestartet, welche bereits nächstes Jahr in Betrieb genommen werden soll. Ein Jahr später soll die Bergstation instand gestellt, 2026 der Turm eröffnet und 2029 schliesslich die Bergstation eröffnet werden.

Ging man beim Start der Planungen 2016 noch von Kosten von 115 Millionen Franken aus, sind diese nach aktuellem Planungsstand 20 Prozent höher. Die Hälfte dieser Mehrkosten resultiert aus der aufgelaufenen Teuerung im Bausektor. Auch Lieferengpässe und behördliche Auflagen trugen zur Kostensteigerung bei.

Die Erneuerungen auf dem Titlis verbessern gemäss Norbert Patt auch die Ökobilanz massiv. Dank Nutzung vorhandener Abwärme zur Gebäudeheizung würde sich der CO 2 -Ausstoss von 280 Tonnen auf 18 Tonnen jährlich reduzieren.

Das Projekt «Titlis» mit der geplanten neuen Bergstation (Vordergrund) .
Bild: Visualisierung: Herzog & de Meuron
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