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Mein Thema

«#niewiederistjetzt»

Gedanken zum aufflammenden Antisemitismus
Verena Sollberger, Pfarrerin Luzern.
Bild: zvg

Nie wieder! Diese zwei Worte wurden in den Jahren nach dem Ende des 2. Weltkrieges zu einem eindringlichen Aufruf. Nie wieder Faschismus! Nie wieder nationalsozialistische Gräueltaten! Nie wieder Antisemitismus! Oder wie es Theodor W. Adorno ausdrückte: «Dass Auschwitz nicht noch einmal sei».

Was in dieser Welt zur Zeit geschieht, beunruhigt mich zutiefst. Nie wieder? Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wagen es nicht mehr, in der Öffentlichkeit eine Kippa oder einen Davidsstern zu tragen, sich als Jüdinnen zu zeigen. Aus Angst, angepöbelt, beschimpft zu werden. Antisemitismus wird auch bei uns wieder «salonfähig». Ein Exponent der deutschen AfD lässt sich strammstehend und mit dem zum Hitlergruss erhobenen Arm fotografieren. In Deutschland diskutieren rechtspopulistische Politikerinnen und Politiker Deportationspläne: Menschen, die nicht «urdeutsch» sind, sollen deportiert, aus Deutschland entfernt werden.

Man dürfe nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden sei, sondern müsse den rollenden Schneeball zertreten, schrieb einst Erich Kästner. Schweigen wir nicht! Zertreten wir den rollenden Schneeball. Denn: Nie wieder ist jetzt!

Verena Sollberger
Pfarrerin ref. Kirche Stadt Luzern
verena.sollberger@ reflu.ch

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