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Nidwaldner Museum

Kunst zeigt immerwährenden Wandel

Im Winkelriedhaus wird die installative Arbeit «gathering» der Künstlerin Maude Léonard-Contant gezeigt.

Die Arbeiten von Maude Léonard-Contants, die während des Werkjahrs entstanden sind, befassen sich mit Trauer und Dankbarkeit. Es sind zarte und vergängliche Liebeserklärungen an Menschen, Tiere, Pflanzen und an die Sprache. Mit ihrer Arbeit «gathering» schafft die Künstlerin einen Ort, an dem sich die Trauer über unwiederbringlich Verlorenes mit Dankbarkeit verbindet. Sie übersetzt ihre individuelle Erfahrung in ein Kunstwerk, das Ausdruck ist für den immerwährenden Wandel, dem alle belebte und unbelebte Materie unterliegt.

Die kanadische Künstlerin Maude Léonard-Contant, wohnhaft in Basel, wurde für das Werkjahr 2024 der Frey-Näpflin-Stiftung ausgewählt, wie das Nidwaldner Museum mitteilt. Das Stipendium fördert Künstlerinnen und Künstler mit einem Bezug zur Zentralschweiz und ist mit einer Ausstellung im Nidwaldner Museum und einer Publikation im Folgejahr verbunden. Derzeit läuft die Ausschreibung für das Werkjahr 2026.

Die Ausstellung im Winkelriedhaus dauert bis zum 1. Februar 2026. Am Mittwoch, 26. November, um 18.30 Uhr führen die Künstlerin und die Köhlerin Doris Wicki ein Gespräch in der Ausstellung.

Maude Léonard-Contant mit dem Stiftungsrat der Frey-Näpflin-Stiftung in der Ausstellung «gathering». Von links: Stiftungsratspräsident Thomas Tschümperlin, Maude Léonard-Contant, Stefan Zollinger, Gabriela Christen und Hans Furrer.
Bild: zvg

Werke gewachsen aus Biografie

Die Materialien, die Maude Léonard-Contant für ihre Installation «gathering» verwendet hat, sind eng mit ihrer Herkunft und ihrer Biografie verknüpft. Sie hat Kohlepulver, Kalk, Asche und Matcha zu Flächen auf dem Boden ausgestreut. Zu Beginn der Ausstellung entfaltet das Teepulver noch sein charakteristisches Grün. Nach und nach wird es unter dem Einfluss des Lichts seine Farbigkeit verlieren und aufgehen im vorherrschenden Schwarz, Grau und Weiss.

Auf den pulvrig-samtenen Feldern hat die Künstlerin eine Vielzahl von Objekten so sorgfältig und präzise ausgelegt, dass sich ihre Kostbarkeit mit voller Kraft entfaltet. Blauschwarz schimmernde, zerbrechliche Holzkohleskulpturen, grüne Jadekugeln, duftende Süssgräser und wohlriechendes Harz der Balsamtanne und viele weitere Objekte wirken wie wertvolle Gaben, die in einem Ritual dargebracht und an gute Mächte verschenkt wurden.

In Zusammenarbeit mit der Entlebucher Köhlerin Doris Wicki hat Maude Léonard-Contant Skulpturen in Holzkohle verwandelt. Das verwendete Holz stammt von Bäumen, die – möglicherweise vom fortschreitenden Klimawandel geschwächt – im Sturm gefallen sind. Asche und Holzkohleskulpturen stehen beispielhaft für eine Transformation, die von einem Verlust ausgeht und eine Referenz an die Kraft der Erneuerung und die Hoffnung auf Heilung ist. (zvg)

Zur Finissage der Ausstellung, Sonntag, 1. Februar 2026, wird die Publikation «gathering» vorgestellt. Sie ist ab 1. Februar 2026 im Museumsshop, online unter nidwaldner-museum.ch, im Buchhandel oder beim Verlag Scheidegger & Spiess erhältlich.

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