«Ihr Jugendlichen tut ja eh nichts!», höre ich oft, wenn Erwachsene über meine Generation sprechen. Wir seien faul, desinteressiert und ständig am Handy. Wirklich? Vielleicht schauen sie einfach nicht genau hin. Denn wir engagieren uns – nur eben anders.
Früher, zum Beispiel bei meinem Grossvater, war Freiwilligenarbeit oft mit langfristigen Engagements verbunden. Er war jahrzehntelang Mitglied im Musikverein und übernahm Ämter wie Kassier oder Revisor. Heute ist unser Engagement flexibler: Spontan half ich beim Stimmenfestival im Gastrobereich oder als Schiedsrichterin bei einem Schülerturnier – wir springen ein, wenn Hilfe benötigt wird.
Auch in der digitalen Welt engagieren wir uns. Wer kümmert sich um die Social-Media-Seiten von Vereinen oder organisiert Events über Whatsapp? Wir. Laut einer Studie des Deutschen Jugendverbandes engagieren sich über 60 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz digital.
Trotzdem gibt es bei uns auch langfristige Engagements. Beispielsweise als Assistenztrainer und -trainerin oder als Jubla-Leiter und -Leiterin. Viele Jugendliche übernehmen später auch Aufgaben wie Blutspenden oder treten der Feuerwehr bei.
Natürlich läuft nicht immer alles perfekt. Wir balancieren Schulstress, Fahrstunden und Hobbys. Aber genauso wie bei der Sammelaktion «Jeder Rappen zählt» ist jeder noch so kleine Beitrag wertvoll. Sei es nur, dass jemand Werbeplakate gestaltet oder Nachhilfe gibt – auch das ist Engagement.
Unsere Art, sich einzubringen, passt zur heutigen Zeit. Wir Jugendlichen tragen zur Gemeinschaft bei – nur eben anders. Schaut nicht nur, wo wir nicht sind, sondern erkennt, wo wir uns aktiv einbringen.
Alessia Lipp ist 18 Jahre alt und Schülerin an der Kantonsschule Willisau. In der U20-Kolumne äussern sich Lernende von Kantonsschulen zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit derjenigen der Redaktion übereinstimmen.
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